1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Halberstadt
  6. >
  7. Streifzug über alte Bahnhöfe

EIL

Eisenbahn Streifzug über alte Bahnhöfe

Eine Reise der besonderen Art durch den Harz gestattet ein neues Eisenbahnbuch. Gezeigt werden schöne alte Bahnhöfe.

Von Burkhard Falkner 02.03.2016, 00:01

Halberstadt l Bahnhöfe, so hieß es einmal, seien eine Art Aushängeschild für die Stadt und auch das Dorf. Doch diese Zeit scheint für die meisten der Bahnstationen vorbei zu sein.

Ist doch aus dem einstigen Schmuckstück im Ort mit dem Siegeszug des bequemeren und schnelleren Automobils nicht selten eine abrissreife Ruine geworden, verschwand mancher Bahnhof sogar ganz wie in den Oberharzorten Tanne und Königshütte. Andere Bahnhöfe erfreuen sich weiter oder wieder regen Zulaufs oder stehen kurz vor der Wiederbelebung.

In jedem Fall aber hätten Bahnhöfe, wenn sie denn könnten, viel zu erzählen, meint zumindest Mario Schulze. Der Eisenbahnkenner aus Harsleben bei Halberstadt hat eine Sammlung von 154 Bahnhofspostkarten zusammengestellt und jetzt als Buch herausgebracht. „Bahnhöfe auf historischen Ansichtskarten“ ist der Titel des 152 Seiten starken Sammelbandes, der vor allem durch die Bilder lebt. Es sind Ansichtskarten, mit denen die Städte und Dörfer einst stolz von sich Reden machten, und sie gestatten dem Betrachter eine Zeitreise durch Harz und Altmark, Börde, Anhalt sowie angrenzende Regionen. Die Ansichtskarten sind alle aus den Jahren zwischen 1898 und 1945, wie aus dem Beitext hervorgeht, und lassen eine für den Laien ungeahnte Vielfalt der Bahnhöfe lebendig werden.

Zu sehen sind zum Beispiel der schöne alte Bahnhof von Halberstadt, der zwischenzeitlich als hässlichster Bahnstopp galt und nun wieder ansehnlich und bedeutsam ist.

Von A - wie dem schönen Bahnhof Alexisbad - bis Z, den Haltepunkten in Zerbst und Zielitz, reicht die Auswahl von Postkarten, die man sich früher statt SM, Handyfoto oder E-Mail noch geschickt hat.

Der Brockenbahnhof ist zweimal mit völlig unterschiedlichen Bahnhöfen zu verschiedenen Zeiten vertreten. Schöne oder schlichte Bahnhöfe von Osterwieck, Derenburg und Ilsenburg sind ebenso zu sehen wie die von Bad Suderode, Hessen, Timmenrode oder Heudeber-Danstedt. Und auch die verschwundenen Bahnhöfe von Tanne und Königshütte oder Thale-Bodetal sind wenigstens als Postkarte noch einmal in einstiger Pracht zu sehen.

Ebenso gezeigt wird jener Bahnhof Rübeland, der Ende des 19. Jahrhunderts noch der Neue hieß, weil sein Vorgänger durch neue Gleise plötzlich unterhalb der Schienen lag. Rübelands Bahnhof gehört zu jenen, deren Wiederbelebung aktuell in Arbeit ist. Partner von Stadt, Kreis und auf Landesebene tüfteln an einem Konzept, das Baudenkmal als neue Harzer Tourismus-Zentrale auszubauen. Wobei die Fahrgäste der Rübelandbahn weiter ein- oder aussteigen können sollen, der Bahnhof ein Bahnhof bleibt. Vielleicht steht das dann in einem nächsten Buch.

Der aktuelle Band „Bahnhöfe auf historischen Ansichtskarten“ ist im Herdam Verlag Quedlinburg-Gernrode erschienen.