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Erkrankung Notstand wegen Grippe in Harzer Kliniken

Viele Patienten und krankheitsbedingte Personalengpässe machen den Kliniken in Halberstadt, Wernigerode und Quedlinburg zu schaffen.

Von Dennis Lotzmann 07.03.2018, 00:01

Halberstadt/Wernigerode/Quedlinburg l Die grassierende Grippewelle sorgt nicht nur in vielen Behörden, Schulen und Betrieben für personelle Einschränkungen, sondern punktuell auch für Notstand in den Kliniken. So sei eine der beiden Intensivstationen im Wernigeröder Harzklinikum für wenige Tage geschlossen gewesen, mittlerweile jedoch wieder in Betrieb, bestätigte ein Kliniksprecher entsprechende Informationen auf Anfrage. Vor diesem Hintergrund schlägt auch die Kreis-Leitstelle Alarm.

Generell, so der ärztliche Chef der inneren Klinik in Wernigerode, Dr. Tom Schilling, müssten angesichts des hohen Krankenstandes in der Belegschaft Dienstpläne immer wieder korrigiert werden, um der täglich wechselnden Personalsituation Rechnung zu tragen.

Verschärft werde die personelle Situation mit dem hohen Patientenzugang. „Wir haben eine Vielzahl von neu aufgenommenen Patienten, die beispielsweise an infektiösen Atemwegserkrankungen oder an Durchfall leiden“, so Schilling. Dank der Mitarbeiter würden täglich neue Versorgungsmöglichkeiten für die Patienten geschaffen, betont der Ärztliche Direktor. Allerdings habe es wegen der Grippe-Epidemie vorübergehend auch Einschränkungen von Versorgungskapazitäten gegeben. Zudem hätten schon geplante Behandlungen verschoben werden müssen. Hier danke man auch den verständnisvollen Patienten.

Ähnlich, offensichtlich aber nicht so gravierend, ist die Situation im Halberstädter Ameos-Klinikum. „Auch wir kämpfen mit krankheitsbedingtem Personalausfall im medizinischen und pflegerischen Bereich“, bestätigt Kliniksprecherin Alexa von Dossow. Gerade im Pflegebereich sei es täglich eine neue Herausforderung, den Dienstplan personell abzusichern. „Noch aber sind wir durch die aktuelle Engpass-Situation gekommen, ohne Klinikbereiche zu schließen und in der Leitstelle abzumelden.“

Dort, in der Harzer Leitstelle, haben die Disponenten dieser Tage verstärkt damit zu tun, auf die Engpässe zu reagieren. „Unser Problem ist, dass wir immer wieder jäh überrascht werden. Da kommt ein Fax, dass diese oder jene Station dicht seien, und fertig. Und wir müssen dann jonglieren, wie und wo wir die Patienten andernorts unterbringen“, beschreibt Leitstellen-Chef Christian Wenig das Dilemma. Wenn – wie am Dienstagvormittag – Intensivstation und innere Klinik in Wernigerode und Quedlinburg geschlossen seien, blieben als Alternative nur Halberstadt oder Kliniken außerhalb des Kreises. Folge: Längere Fahrzeiten, Krankenfahrzeuge seien länger blockiert, die Kosten stiegen.

Die Abhilfe? „Mehr miteinander reden zwischen Kliniken und Leitstelle. Das hilft zumindest, um über Hintergründe Bescheid zu wissen und die Situation der Partner besser zu verstehen“, regt Christian Wenig an. Und: Ärzte, die Patienten in Kliniken einweisen, sollten die Patienten – ebenfalls im direkten Kontakt – dort vorab anmelden.