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Ernährung Es geht auch ohne Süßes

„Gesunde Kita“ ist das Schauener „Regenbogenland“ schon. Jetzt wollen die Erzieherinnen noch mehr für die Gesundheit der Kinder tun.

Von Mario Heinicke 01.06.2017, 13:08

Schauen l „Wir hoffen, dass die Kinder auch zu Hause, wenn sie Hunger haben, statt Süßem lieber Obst oder Gemüsesticks zu sich nehmen“, sagt Martina Stock, Leiterin der Kita „Regenbogenland“. In der Tagesstätte in Schauen jedenfalls sind Süßigkeiten die ganz große Ausnahme. Die Kinder ernähren sich gesund, besonders beim Frühstück.

Eine riesige Umstellung bedeutet dabei die Teilnahme am AOK-Programm „JolinchenKids“ nicht. Die Knirpse werden in der Einrichtung vollverpflegt, bringen also kein Essen von zu Hause mit. „Der Einstieg fällt uns leichter. Wir hatten auch vorher schon auf ausgewogene Ernährung geachtet“, berichtet die Leiterin. Aber jetzt kaufen die Erzieherinnen das Frühstück noch bewusster ein. Wurst zum Beispiel fettärmer, und auch Bioprodukte. Wobei die Auswahl des Essens vorab mit den Kindern besprochen wird.

Das Frühstück ist als kaltes Buffet angerichtet. Jolinchen, das Drachenkind, sitzt als Handpuppe auf einer Lokomotive. In den Waggons dahinter ist das Essen aufgestellt. In der Reihenfolge der Ernährungspyramide, wie Martina Stock erklärt. Hinter der Lok also Getränke, Obst und Gemüse, ganz am Ende Wurst und Käse. Marmelade steht überhaupt nicht auf dem Tisch.

Sind auch alle Kindertagesstätten in Trägerschaft der Harzer Arbeiterwohlfahrt als „Gesunde Kitas“ zertifiziert, so ist die Teilnahme am JolinchenKids-Programm noch die Ausnahme. „Wir hatten uns dafür beworben“, berichtet Stock – und zur eigenen Freude den Zuschlag erhalten.

Die AOK hält nun Kontakt zur Einrichtung, gibt Unterstützung in unterschiedlicher Form. Zwei Erzieherinnen waren vorab zur Weiterbildung. Die Jolinchen-Puppe, die Holzeisenbahn und anderes Material wurden gestellt. Ein Elternabend fand statt, zum Sommerfest der Kita am 9. Juni wird die Krankenkasse auch vor Ort sein und weitere Informationen an die Eltern geben.

Seit zwei Wochen läuft das Projekt in Schauen. Angelegt ist es für drei Jahre. Das gesunde Essen ist nur der Einstieg. Anfang nächsten Jahres soll das zweite Modul beginnen, die Bewegung. Natürlich treiben in Schauen die Kinder jetzt auch schon regelmäßig Sport. Aber auch hierfür gibt es neue Anregungen. Aus insgesamt fünf Modulen setzt sich das Programm zusammen. Später folgen noch das seelische Wohlbefinden der Kinder, die Zusammenarbeit mit den Eltern sowie die Gesundheit der Erzieherinnen. Nach den drei Jahren soll das, was jetzt eingeführt wird, Normalität in der Einrichtung sein.

Martina Stock hebt die Einbindung der Eltern in das Projekt hervor. Bei jedem Modul seien sie aufs Neue einbezogen. Bei der Ernährung werden Eltern zum Beispiel gefragt sein, wenn sie ihren Kindern die Verpflegung für einen der Naturtage mitgeben – natürlich gesund.

Für die Kinder soll „JolinchenKids“ somit ein Projekt fürs Leben sein. Heißt es doch, dass in der Kindheit erworbene Gewohnheiten und Verhaltensweisen mit in das Erwachsenenalter übernommen werden.