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Feuerwehr Halberstädter lernen im Huy das Abc

In wenigen Wochen werden 20 frisch ausgebildete Wehrmitglieder die Feuerwehren im Huy sowie in Halberstadt und Aspenstedt verstärken.

Von Dennis Lotzmann 30.09.2018, 10:00

Gemeinde Huy/Halberstadt l Feuerwehrmann und -frau: Welches Kind träumt nicht irgendwann mal diesen Traum? Doch einfach rein in die Montur und mit Blaulicht ab zum Einsatzort, ist nicht. Bevor freiwillige Wehrmitglieder erstmals mit zu Einsätzen starten dürfen, müssen sie mindestens 18 Jahre alt sein und obendrein zwingend den Truppmann-Lehrgang erfolgreich absolviert haben.

Aktuell sind 14 Frauen und Männer aus Ortsteilen der Gemeinde Huy dabei, sich auf Teil eins dieser Truppmann-Prüfung vorzubereiten. Beim Lehrgang, der Mitte September gestartet ist, gibt es ein Novum: Erstmals sitzen auch vier Anwärter aus Halberstadt und zwei aus dem Ortsteil Aspen-stedt mit im Kurs.

Was auf den ersten Blick vielleicht verwundern mag, erschließt sich auf den zweiten rasch: Beide Kommunen praktizieren, was zwischen netten Nachbarn das Gebot der Stunde ist: „Wir arbeiten Hand in Hand zusammen, denn nur so kann es am Ende im Sinne der Feuerwehren insgesamt klappen“, bringt es Christian Wenig kurz und knapp auf den Punkt. Wenig ist Vize-Ortswehrleiter im Huy und in dieser Funktion zuständig für die Aus- und Weiterbildung der Wehrmitglieder.

Diese – genauer der Grundkurs mit dem Abc für Wehrleute – steht im Huy immer im Herbst auf der Tagesordnung. Die Halberstädter, erklärt der dortige Stadtwehrleiter Thomas Dittmer, organisieren ihren Startkurs in aller Regel zum Jahresanfang. Der Rest ist im besten Sinne gelebter Pragmatismus: Weil jetzt in Halberstadt insgesamt sechs Anwärter auf der Matte standen, die allesamt bereits das 18. Lebensjahr überschritten haben und nach ihrer Grundausbildung sofort in den „richtigen“ Einsatz starten können, klopften die Halberstädter zwecks Kooperation im kleinen Nachbarort an. Und rannten dort offene Türen ein, wie Wenig betont.

Noch bis Ende Oktober werden den Anwärtern im Gerätehaus Badersleben oder anderen Depots im Huy die Grundlagen rund um die freiwillige Feuerwehr vermittelt. Angefangen bei rechtlichen Grundlagen über den Arbeits- und Gesundheitsschutz bis hin zur technischen Ausstattung reicht das Spektrum. Rund 70 Stunden umfasse dieser Abschnitt, die Vermittlung erfolge in erster Linie freitags am Abend und samstags. Die Ausbildung liegt in den Händen von Vertretern der Wehrspitze im Huy.

Unter den Anwärtern ist auch Frank Kühl, der Direktor des Ameos-Klinikums in Halberstadt. Mit 42 Jahren ist er der Senior in der Runde. Das aber, betont er, sei das einzige Alleinstellungsmerkmal. „Ich bin hier ganz normaler Mitstreiter und rage keineswegs aus der Truppe heraus“, betont der studierte Betriebswirt. Dass er just jetzt diesen Schritt mache, habe letztlich ebenfalls pragmatische Gründe.

„Ich bin ausgebildeter Rettungssanitäter, habe früher in diesem Beruf gearbeitet und mir später damit mein Studium finanziert.“ Die Verbindung zwischen Rettungsdienst und Feuerwehr liege auf der Hand, er habe – Stichwort Kinderträume – schon immer mit dem Ehrenamt bei der Wehr geliebäugelt. Allein der einstige Job in einer Klinik in Hamburg habe ein Engagement bei der freiwilligen Feuerwehr im Wohnort Pinneberg aus zeitlichen und räumlichen Gründen unmöglich gemacht. „Da war ich immer nur passives Mitglied.“

Mit dem Wechsel zu Ameos vor zwei Jahren und dem Schritt von Bernburg nach Halberstadt sei der „seit langem geplante Wechsel hin zum aktiven Part“ und damit die späte Erfüllung des Kindertraums endlich möglich geworden. In seiner Funktion als Klinikchef in der Harzer Kreisstadt habe er Kontakt mit Jörg Kelle von der Halberstädter Wehr gehabt. „Die Chemie hat sofort gestimmt, der Rest war nur logisch“, berichtet er.

Was im Umkehrschluss auch bedeutet, dass Frank Kühl im Harz bleiben und hier tiefere Wurzeln schlagen will. Für die Feuerwehren dürfte er dabei ein Pfund sein: „In Hamburg habe ich als Sanitäter schon einige technische Rettungseinsätze mit der Berufsfeuerwehr erlebt“, berichtet er. Aber wie gesagt: Er versteht sich als Teil des Teams und weiß, dass Feuerwehr Teamarbeit ist. Seine Motivation? „Ich will in meiner Freizeit einfach etwas Positives für die Bevölkerung machen“, bringt er es ganz bescheiden auf den Punkt.