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Feuerwehr Ohne Nachwuchs wird‘s brenzlig

Wernigerodes Feuerwehr ist immer noch auf der Suche nach "neuen Helden". 38 Ehrenamtliche haben 700 Einsätze zu bewältigen.

Von Ivonne Sielaff 26.02.2019, 00:01

Wernigerode l Ihr Imagefilm „Helden gesucht“ ist preisgekrönt. Aber bisher wenig effektiv. Mit dem Video hatten Wernigerodes Brandschützer versucht, für Verstärkung zu trommeln, andere Männer und Frauen für die Feuerwehr zu interessieren - eben neue „Helden“ zu finden. „Leider hat der Film nicht den erhofften Erfolg in Bezug auf die Mitgliedergewinnung erlangt“, so Ortswehrleiter Torsten Breiting bei der Jahreshauptversammlung der Wernigeröder Wehr.
Insgesamt 54 Kameraden gehören der Truppe an. 15 hauptamtliche und 38 Ehrenamtliche. Auf deren Schultern verteilen sich die 705 Einsätze des zurückliegenden Jahres. Allein 130 davon waren Feuer, darunter die verheerenden Brände in der Grünen Straße und im Mühlental, in Reddeber und in Benzingerode. 705 Einsätze, das sind über das Jahr im Schnitt fast zwei Alarmierungen am Tag. „Für die Einsätze mit Beteiligung der freiwilligen Kräfte bedeutet das 2?455 Stunden Einsatzzeit – und das ehrenamtlich“, so Breiting. Ohne die Kameraden der Orts- und Nachbarwehren sei es im vergangenen Jahr nicht gegangen.
Voraussetzung sei nicht nur Engagement zu jeder Tages- und Nachtzeit, sondern vor allem auch eine gute Ausbildung. Im Rahmen der regelmäßigen Dienstabende sei daher theoretisches und praktisches Wissen vermittelt und gefestigt worden. Zudem hätten die Kameraden Lehrgänge auf Kreis- und Landesebene absolviert.
Dass Wernigerodes Brandschützer das Thema Mitgliedergewinnung sehr ernst nehmen, zeigt die Arbeit mit der Kinder- und Jugendfeuerwehr. 15 Jungen und ein Mädchen sind aktuell dabei, zwei Mitglieder mehr als Ende 2017 – und das, obwohl einige Jugendlichen das Team aus Zeitgründen verlassen mussten.
Noch Reserven bestehen bei der Zusammenarbeit mit den Reddeberanern. Das wurde bei der Sitzung im Feuerwehrgerätehaus mehr als deutlich. Nachdem die Ortswehr Reddeber aus Mitgliedermangel vor einigen Jahren so gut wie vor dem Aus stand, haben sich wieder einige zusammengefunden. Für eine eigenständige Ortswehr reicht es noch nicht, deshalb sind die Reddeberaner als Löschgruppe den Wernigerödern angegliedert. Ortswehrleiter Breiting mahnte mehr Initiative bei der Ausbildung an. „Die Technik muss schließlich auch bedient werden. Ich erwarte, dass wir die Zusammenarbeit intensivieren.“ Das ließen Reddebers Kameraden nicht auf sich sitzen. Man wolle sich den schwarzen Peter nicht zuschieben lassen, so Jan Haunschild. Ihnen mangele es vor allem Alarmierungstechnik. Die Ausrüstung der Wehr sei Pflichtaufgabe.
Torsten Breiting dankte allen Kameraden für ihre „hohe Einsatzbereitschaft und hervorragende Arbeit“. Besonderer Dank gelte den Angehörigem, die viele Stunden allein zuhause verbringen mussten. Für die Zukunft wünscht sich der Ortswehrleiter erwartungsgemäß Verstärkung bei den Freiwilligen. 38 Kameraden – das sei nicht schlecht. „Doch eine Zahl mit einer vier oder fünf am Anfang sieht besser aus und würde das Einsatzaufkommen auf breitere Schultern verteilen“, so Breiting. „Wir arbeiten dran.“