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Finanzen Badefreuden 2018 nicht ganz so teuer

Der heiße Sommer hat dazu beigetragen, dass die finanziellen Defizite in den Bädern Hessen und Osterwieck kleiner ausfielen als geplant.

Von Mario Heinicke 23.11.2018, 07:00

Hessen/Osterwieck l Die Zahlen stellte Sarah Menzel, Gebäudemanagerin in der Stadtverwaltung, auf der jüngsten Sitzung des Stadtrat-Sozialausschusses vor.

Vergleicht man die tatsächlichen Eintrittsgelder mit die Planzahlen, so konnte in Hessen fast das Dreifache eingenommen werden, in Osterwieck war es das Doppelte des Kalkulierten.

Was die Ausgaben betrifft, ist das Jahr noch nicht ganz zu Ende. Stand Ende Oktober lag das Defizit im Freibad Hessen bei 27.800 Euro und im Sommerbad Osterwieck bei 52.600 Euro.

Allerdings fehlten dabei noch die Abschreibungen von 30.100 Euro für das Hessener und 38.800 Euro für das Osterwiecker Bad. Beträge, die seit Einführung des doppischen Haushaltssystem in den Büchern stehen müssen, für die aber in Wirklichkeit gar kein Geld fließt.

„Diese beiden Freibäder in der Einheitsgemeinde zu halten, war die richtige Entscheidung“, bekräftigte Bürgermeisterin Ingeborg Wagenführ (parteilos) im Sozialausschuss. Diese Orte sind auch Grundschulstandorte, hier lernen die Kinder schwimmen. Zum Jahr 2014 hatte die Stadt Osterwieck aus Spargründen die Bewirtschaftung der kommunalen Bäder in Rohrsheim und Zilly eingestellt und diese an zwei Vereine übertragen.

Lob und Dank richtete die Bürgermeisterin an den Freibad-Förderverein in Hessen. „Ohne ihn würden die Zahlen ganz anders aussehen.“

Der 2017 gegründete Vereine übernimmt die Pflegearbeiten auf dem Grundstück, seine Mitglieder sitzen täglich an der Kasse und leisten ehrenamtlich noch viele andere Tätigkeiten.

Im Osterwiecker Bad hob Wagenführ Schwimmmeister Ronald Bönisch hervor, der mit seiner langjährigen Erfahrung wertvolle Ratschläge gebe. „Sonst wären hier die Zahlen auch ganz andere.“ Wobei Ausschussvorsitzender Rüdiger Seetge (Aktive Bürger) anmerkte, dass „die Bürger in Osterwieck noch mehr Unterstützung“ geben könnten. Der Förderverein Pro Sommerbad sieht seinen Schwerpunkt der Arbeit eher darin, die Einrichtung durch die Förderung von Anschaffungen attraktiver zu gestalten.

Seetge berichtete, dass der Förderverein in Hessen eine Schrottsammlung durchgeführt habe mit einem Erlös von 800 Euro. Das Geld soll dazu verwendet werden, die Wasserpumpe für die Rutsche zu erneuern.

Hessens Ortsbürgermeister Klaus Bogoslaw (Aktiv für Hessen) zollte den Ehrenamtlichen des örtlichen Fördervereins ebenfalls Respekt. Die Zahlen würden zeigen, dass durch das Engagement des Vereins etwa die Hälfte der Betriebskosten eingespart wurden. Der Ortschef lobte aber auch den Rettungsschwimmer der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft, der dieses Jahr seinen Dienst in Hessen leistete. „Ein super Mann, der auch nicht auf die Uhr geschaut hat.“

Trotz Lob und Anerkennung für die Ehrenamtlichen und mit deren Hilfe gesunkenen Kosten – die Kosten der Freibäder steigen durch immer neue Auflagen für die Betreiber, egal ob Kommune oder Verein. „Die Gesetzeslage bringt jedes Jahr neue Herausforderungen“, erklärte Bürgermeisterin Wagenführ.

Im Osterwiecker Sommerbad ist deshalb dieses Jahr eine automatische Anlage zur Überwachung der Wasserqualität installiert worden. Jährliche Leasingkosten 9200 Euro.

Hessens Freibad profitiert davon, dass das Wasser noch bis 2021 in den Vorfluter abgeleitet werden kann, wie Klaus Bogoslaw sagte. Danach müssen auch hier Abwasserkosten gezahlt werden.

Das Wasser, das ins Becken kommt, muss heutzutage Trinkwasserqualität haben. Um das zu sichern, muss für den Brunnen, aus dem Hessen das frische Wasser zieht, eine UV-Anlage zum Sterilisieren installiert werden. Klaus Bogoslaw: „Die Bedingungen sind nicht einfach und werden streng überwacht.“