Feuerwehr Ilse kommt für Isabella

Eine unendliche Geschichte hat nun doch ein versöhnliches Ende gefunden. Die Berßeler Feuerwehr verfügt über eine neues Löschfahrzeug.

Von Mario Heinicke 05.12.2017, 05:00

Berßel l In Berßel tragen Feuerwehrautos einen Namen. „Isabella“ stand seit 1993 in den Diensten der Berßeler Wehr. Besser „Oma Isabella“, denn zum Zeitpunkt des Kaufes war das Fahrzeug schon 29 Jahre alt gewesen. Und nur den Schrauber-Fähigkeiten einiger Berßeler Wehrmitglieder war es zu verdanken, dass der Wagen, Baujahr 1964, bis jetzt durchhielt und (fast) immer wieder ansprang.

Am Sonnabend aber gab es nun den seit über einem Jahrzehnt ersehnten Generationswechsel in der Feuerwehrgarage. „Ilse“ ist in Dienst gestellt worden. Zwar auch schon fast so alt wie „Isabella“ bei ihrer Überführung nach Berßel, aber dafür top-modern ausgestattet.

„Wir haben wirklich Neuland betreten“, sagte Osterwiecks Stadtwehrleiter Frank Kenzig. Die Stadt hatte für 7500 Euro ein 1991 vom Bund an die Feuerwehr Wegeleben übergebenes Fahrzeug für den Katastrophenschutz gekauft. Dieses wurde in einer Blankenburger Werkstatt von Grund auf neu aufgebaut. Für etwa 60.000 Euro. Früher, berichtete Wegelebens Ortswehrleiter Ulrich Müller, sei es vor allem als Schlauchwagen im Einsatz gewesen. Einen Tank habe das Fahrzeug nie besessen. Dieser ist jetzt in der Werkstatt installiert worden. 1000 Liter sind damit an Bord, ebenfalls ein Lichtmast zum Ausleuchten von Einsatzstellen. Rund ein Jahr hat der Umbau benötigt. Durchaus üblich für derart aufwändige Arbeiten, wie von mehreren Seiten betont wurde. Letztendlich sei das der schnellste Weg zum neuen Fahrzeug für Berßel gewesen.

Wasser hatten die Berßeler früher bei „Isabella“ auch nie an Bord gehabt. Die Kameraden saßen in dem Oldtimer noch auf Holzbänken und hatten keine Sicherheitsgurte. Osterwiecks Bürgermeisterin Ingeborg Wagenführ (parteilos/Buko) sieht die Berßeler Wehr nun wesentlich gestärkt und hofft auf neuen Antrieb. „Wir brauchen auch eine starke Truppe.“ Aktuell stehen in Berßel 22 Einsatzkräfte zur Verfügung, wie Ortswehrleiter Thomas Schunk berichtete. Mit „Ilse“ wurden auch schon zwei Einsätze gefahren. Bereits seit Ende Oktober stand das Fahrzeug in Berßel. „Das ist für uns wie ein Neuwagen“, sagte Schunk.

Dass in der Garage nun ein anderes Fahrzeug steht, war zuletzt daran zu sehen, dass „Oma Isabella“ nach draußen neben das Gerätehaus umgeparkt wurde. Dort ist sie seit Sonnabend verschwunden. Ein Oldtimerfreund aus dem thüringischen Ilmenau hat das Fahrzeug von der Stadt gekauft.