1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Halberstadt
  6. >
  7. Wunderbeutel bringen 30 Euro

Fundsachen-Auktion Wunderbeutel bringen 30 Euro

61 Gegenstände aus dem Halberstädter Fundbüro sind bei der traditionellen Versteigerung des Ordnungsamtes unter den Hammer gekommen.

Von Gerald Eggert 14.05.2017, 23:01

Halberstadt l Für Schnäppchenjäger und eingefleischte Auktionsfans ist es eine feste Nummer: Die alljährliche Versteigerung von Sachen, die im städtischen Fundbüro abgegeben wurden, für die sich aber bis zum Ablauf der Mindestlagerfrist kein Besitzer gemeldet hat. Wenn die Dinge dann meistbietend unters Volk gebracht werden, ist die Chance groß, für kleines Geld ordentlich abzuräumen.

Deshalb verwunderte es nicht, dass sich am Sonnabend bereits eine halbe Stunde, bevor das schmiedeeiserne Tor zum Petershof geöffnet wurde, davor die ersten Schnäppchenjäger versammelt hatten. Um die 120 standen schließlich um 10 Uhr im Halbkreis vor dem Pritschenwagen, auf dem Ordnungsamtsleiter Ralf Fleischhauer die gesetzliche Grundlage und die Regeln für die Versteigerung von 61 Fundgegenständen bekannt gab, die mindestens sechs Monate im Fundbüro der Stadt Halberstadt gelegen hatten und nicht abgeholt worden waren: „Steigern per Handzeichen oder Zuruf. Gekauft wie gesehen. Keine Gewährleistung oder Garantie. Bezahlung bar vor Ort. Und die Gegenstände sofort mitnehmen“, fasste der Ordnungsamtschef zusammen, bevor er ein Kinderfahrrad präsentierte, das für 16 Euro wegging.

Danach ging es – wie das Brezelbacken – am Fließband weiter. Weitere 25 Zweiräder, vom Stadtrad bis zum Mountainbike, folgten im Laufe der Veranstaltung. Auf Grund des unterschiedlichen Zustandes mussten die neuen Besitzer dafür zwischen fünf und 150,50 Euro berappen. Selbst zwei Rahmen fanden – als Ersatzteilspender – Liebhaber. Nur eine Fahrradgabel wurde zum Ladenhüter, den niemand haben wollte. Sie blieb als einziger Gegenstand übrig und wird nun verschrottet.

Bei den funktionstüchtigen Handys verschiedener Hersteller zog sich das Bieten in die Länge, die Preise wurden hochgetrieben. Für einige wurden schon mal um 140 Euro auf den Tisch gelegt. Von Fleischhauer als „Wunderbeutel“ bezeichnete Taschen und Beutel mit unbekanntem Inhalt erzielten bis zu 30 Euro, ein Kinder-Tauchset oder drei Damenarmbanduhren im Set gab es bereits für die Hälfte. Weniger erzielten nur Schirme, Schwimm- und Tauchbrillen sowie Sauna- und Strandtücher.

Sowohl Ralf Fleischhauer, der den Gummi-Zuschlaghammer schwang und rund zwei Drittel des Angebotskataloges anpries, als auch sein Stellvertreter Thomas Dittmer, der später übernahm, sparten nicht mit flotten Sprüchen. Sie machten die Auktion so zur unterhaltsamen Show, bei der letztendlich 1758 Euro zusammenkamen, die in die Stadtkasse fließen.

„Jedes Jahr sammeln sich rund 1000 Gegenstände im Fundbüro“, sagte Dittmer am Rande der Versteigerung. „Wenn sich innerhalb der gesetzlich vorgeschriebenen Aufbewahrungsfrist kein Eigentümer findet und Finder keine Ansprüche erheben, werden die Fundsachen versteigert.“ Diesmal seien vor allem bessere Fahrräder als im Vorjahr unter den Hammer gekommen. Gerade bei Zweirädern staune er, dass die Besitzer selten nachfragen, so Dittmer. Dabei sei es „eine kleine Mühe, einfach mal anzurufen“.

Auf der Internetseite des Fundbüros werden Fundstücke aufgelistet.