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Fundtiere Helfer für Katzen in Not feiern

Die Fundtierunterkunft in Halberstadt ist Unterschlupf für Hunde und Katzen in Not. Während ihres Sommerfests berichten die Helfer.

Von Sandra Reulecke 26.06.2017, 13:00

Halberstadt l Flocke macht seinem Namen alle Ehre. Der Rüde, ein etwa acht Jahre alter Westi-Mix, hat struppiges, weißes Fell. Sein Lebensweg war bisher nicht einfach. Aufgrund eines unbehandelten Bruchs ist eine Pfote steif, offenbar wurde er unter schlechten Bedingungen gehalten, bis er in der Halberstädter Fundtierunterkunft landete. Doch nun hat sich das Schicksal gewendet: Der Hund hat ein neues Zuhause gefunden.

 

Waltraud Hammer, Chefin des Tierschutzvereins Halberstadt, wird nicht müde, immer wieder die Erfolgssgeschichten der Fundtierunterkunft zu erzählen. Aber auch die Schicksale der Tiere, die noch nicht vermittelt wurden, spricht sie an. Gelegenheit dazu gibt es am Sonnabend reichlich, die Einrichtung in den Spiegelsbergen hat zum Sommerfest eingeladen. Mehr als 200 Besucher besichtigen das Hunde- und das Katzenhaus, sie lassen sich Ratschläge zur Haustierhaltung geben und informieren sich über die Arbeit des Vereins. Und sie sorgen für Überraschungen.

So auch Christa Lehrmann. Im Namen der Firma Christian Lehrmann Zeitschriften/Lotto mit Filialen in Halberstadt und Osterwieck übergibt sie eine Spende über 900 Euro. Bei dem Geld handelt es sich um Spenden von Kunden der Geschäfte, informiert Waltraud Hammer. In jeder Filiale steht eine Box mit der Aufschrift „Katzenjammer muss nicht sein“. „Das ist wirklich eine Menge Geld für uns, für das wir uns herzlich bedanken möchten“, so die Vereinschefin. Der Verwendungszweck für die Spende steht bereits fest: Das Geld wird für Futter- und Tierarztkosten für Fundkatzen verwendet.

Das Katzenhaus in Halberstadt existiert seit 1996. Es wurde aufgrund der Gefahrenabwehrverordnung der Stadt errichtet und wird von Mitgliedern des Tierschutzvereins betreut. Zu ihnen gehört Steffi Werner. „Wir haben zurzeit 31 Katzen“, informiert sie. Die ältesten Tiere sind etwa acht, neun Jahre alt, die jüngste ist kaum sechs Wochen alt. „Sie wurde uns von der Feuerwehr gebracht. Gefunden wurde sie im Bereich der Bahnhofsstraße“, berichtet Steffi Werner.

Während des Sommerfestes bekommt das Katzenbaby Streicheleinheiten von Vanessa. Die 15-Jährige ist mit ihrer Mutter Ines Winter aus Badersleben gekommen, um sich darüber zu informieren, wie es den Tieren im Katzenhaus geht. Schließlich haben sie ihr jüngstes „Familienmitglied“ erst vor wenigen Wochen hier abgeholt.

Mowgli heißt der etwa einjährige, schwarze Kater. „Wir haben ein Bild von ihm in der Zeitung gesehen, und es war Liebe auf den ersten Blick“, sagt Ines Winter. Zwar sei der Kater anfangs sehr scheu gewesen, doch mittlerweile fühle er sich sichtlich wohl.

Für Waltraud Hammer und ihre Mitstreiter sind solche Geschichten Motivation und Lohn zugleich. Der Tierschutzverein Halberstadt gehört zum Deutschen Tierschutzbund und wurde 1990 gegründet. Der Verein zählt mehr als 40 zahlende Mitglieder, 14 von ihnen kümmern sich aktiv, informiert die Vorsitzende Waltraud Hammer. Kosten für die Verpflegung der Tiere, das Chippen, Impfungen und Tierarztbesuche trägt der Verein und ist dafür auf Spenden angewiesen.

Doch nicht nur über finanzielle Zuweisungen freue sich der Verein, sondern auch über das Engagement von Ehrenamtlichen, die mit den Hunden – sechs leben derzeit in der Einrichtung – spazieren gehen.

Zu ihnen möchte Manuel-Werner König bald gehören. Der 13-Jährige sucht nach einer sinnvollen Aufgabe während der Ferien, berichtet er. „Ich mag Tiere und möchte später mit Tieren arbeiten“, sagt der Halberstädter. Erfahrungen in der Pflege und beim Gassigehen hat dank seines eigenen Hundes Robby.

Informationen zu viel kleineren Tieren gibt es am Stand von Jörg Stielau. Der Mann aus dem niedersächsischen Wolsdorf zeigte Kindern und Erwachsenen, wie sie aus einfachen Materialien „Hotels“ für Bienen, Wespen, Marienkäfer und Co. bauen können. Die Hohlsteine, gespickt mit Stroh und hohlen Ästen, dürfen sich die Bastler anschließend mit nach Hause nehmen. Angst vor einer Insektenplage auf dem heimischen Balkon müssen die Eltern dennoch nicht haben. „Die Insekten nutzen die Hotels nur, um ihre Eier zu legen“, informiert Stielau. „Das ist nicht mit dem ständigen Gewusel an den Bienenkästen eines Imkers zu vergleichen.“

Spendenkonto des Tierschutzvereins Halberstadt: Harzsparkasse, IBAN: DE55810520000360082785, BIC: NOLADE21HRZ