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Fußball Germania rüstet sich für Pokalspiel

Der Countdown läuft: Germania Halberstadt kickt gegen Union Berlin. Das gehört außer Training noch zu den Vorbereitungen.

Von Sandra Reulecke 03.08.2019, 01:27

Halberstadt l Die erste steht schon: Eine Zusatztribüne mit 1200 Sitzplätzen ist gerade im Halberstädter Friedensstadion errichtet worden. Eine zweite folgt bald. Sie werden dringend benötigt: In acht Tagen werden weit mehr als 5000 Fußballfans erwartet, berichtet Christina Mokosch.

Der Nosa-Geschäftsführer gehört zu einem sechsköpfigen, ehrenamtlichen Team, das sich um den reibungslosen Ablauf eines hochkarätigen Fußballspiels kümmert: Am Sonntag, 11. August, kickt Germania Halberstadt gegen den Erstligisten Union Berlin. Bis um 15.30 Uhr der Anpfiff in diesem DFB-Pokalspiel erfolgen kann, gibt es auch abseits des Rasens noch viel zu erledigen und zu bedenken: Es werden mehr Helfer und Ordner benötigt, diese müssen eingewiesen werden. Es gibt Sicherheitskonferenzen mit der Polizei und der Feuerwehr. Das Catering darf nicht fehlen. Bei mehr Zuschauern, werden auch mehr Toiletten benötigt.

Christian Mokosch wirkt dennoch nicht gestresst. „Der Vorteil ist, dass wir schon eine gewisse Ablaufroutine entwickelt haben, weil wir von den Erfahrungen aus 2017 profitieren“, erläutert er. In dem Jahr spielten die Fußballer schon einmal gegen einen Bundesligisten in einem DFB-Pokalspiel, den SC Freiburg.

War ein Spiel so einer Klasse damals Neuland für die Halberstädter, sind sie heute weniger überrascht, was alles zu so einer Partie dazugehört. So wundert sich niemand mehr, dass die normale Stadionwerbung bald mit grüner Folie abgeklebt wird. „Das Spiel wird zentral vom DFB vermarktet. Nur deren Sponsoren dürfen zu sehen sein“, erläutert Mokosch.

Eine Kleinigkeit im Gegensatz dazu, was sonst noch vor dem Spiel erledigt werden muss: Zusätzliche Stromversorgung, Bühnengerüste für die Fernsehkameras, eine Hebebühne sowie ein extra Blitzschutz werden benötigt und Versicherungen müssen abgeschlossen werden, zählt der Halberstädter auf. Nicht nur viel Arbeit, sondern auch hohe Kosten, „die alle vom gastgebenden Verein bezahlt werden müssen“. Viel Verhandlungsspielraum, um zum Beispiel über die Kosten für die Zusatztribünen zu Feilschen, gebe es da nicht. „Das muss man im Sommer, in der Festivalzeit, gar nicht erst probieren. Entweder man zahlt oder man bekommt eben keine Tribüne.“

Der Aufwand lohne sich nicht nur aus sportlicher Sicht. „Wir tun das nicht nur für den Verein, sondern für unsere Stadt und die ganze Region“, betont Christian Mokosch. „Der DFB-Pokal wird deutschlandweit beachtet und die Medienpräsenz ist unserer Stadt sicher.“ Das Spiel sei eine gute Werbung, die nach dem Abpfiff noch anhalte.

Auch Oberbürgermeister Andreas Henke (Linke) spricht von einem „tollen sportlichen Großereignis“ für die Region. „Es ist ein Aushängeschild, dass Halberstadt gegen einen Aufsteiger spielen kann“, sagt der bekennende Fußballfan. „Ich freue mich schon auf das Spiel und auf eine gute Atmosphäre.“ Schon zu DDR-Zeiten seien die Berliner Fans dafür bekannt gewesen, gute Stimmung zu verbreiten. „Ein ostdeutsches Derby – das hat schon was.“

So ähnlich sieht das wohl auch die gegnerische Mannschaft. Kurz nachdem die Partie Halberstadt-Berlin ausgelost wurde, verkündete Oliver Ruhnert, Geschäftsführer Profifußball beim 1. FC Union Berlin, auf der Vereinswebseite: „Ich freue mich über das Los, weil regionale Duelle immer einen besonderen Reiz haben. Wir gehen natürlich als Favorit in die Partie und werden die Aufgabe sehr ernst nehmen.“

Obwohl Berlin in der ersten Bundesliga spielt, „ganz chancenlos sind wir nicht“, betont Andreas Henke. Dennoch, so räumt der Bürgermeister ein, rechnet er mit einem 2:1 oder 3:1 für Berlin.

Und was sagt der Trainer des Halberstädter Regionalligisten dazu? „Union wird hier nicht einfach durchmaschieren“, betont Sven Körner. „Wie jedes Spiel wollen wir auch diese Partie zu einem Highlight werden lassen, die Stadt und die Region gut vertreten.“

Der 37-Jährige sieht sogar Vorteile seitens seiner Mannschaft, zum Beispiel das Durchschnittsalter, das bei gerade einmal 21 liegt. „Junge Spieler sind nicht so verletzunganfällig, sie wollen sich entwickeln, viel nach vorn spielen“, erläutert er. Zudem sei es bereits das dritte Spiel der Saison für die Halberstädter, für die neu zusammengestellte Berliner Mannschaft dagegen das erste.

Auch, wenn der Gegner imposant sei, bereite er sein Team nicht anders vor als bei anderen Spielen. „Eine gewisse Anspannung ist bei den Jungs sicher da, trotzdem sollen sie wild und mutig spielen“, sagt Sven Körner. Genau das mache ein gutes Fußballspiel für ihn aus: viele Sprints, viele Offensiv-Abläufe, schnelle Reaktionen und eine aggressive Spielweise.

Fans, die das nicht verpassen wollen, sollten sich am kommenden Sonntag pünktlich auf den Weg ins Stadion machen, gibt Christian Mokosch zu bedenken. Es könne aufgrund der Sicherheitskontrollen und hohen Zuschauerzahlen zu Warteschlangen am Einlass kommen. „Und am besten kommen sie zu Fuß oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln.“ Um ein Parkchaos rings um das Stadion zu vermeiden, werde derzeit geprüft, ob ein Shuttle-Service vom Gewerbegebiet aus eingerichtet werden kann.

Auf Restkarten an der Tageskasse sollten Fans übrigens nicht spekulieren. Es gibt derzeit nur noch rund 120 Tickets, berichtet Mokosch.