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Gleimhaus Die Schönste Deutschlands zieht ein

Freunde des Halberstädter Gleimhauses können optimistisch in die Zukunft schauen. Die Finanzierung der Arbeit scheint gesichert.

Von Sabine Scholz 16.12.2016, 00:01

Halberstadt l Zwei gute Nachrichten gab es am Donnerstagmorgen im Gleimhaus zu verkünden. Nicht nur, dass die schönste Frau Deutschlands in das Haus am Domplatz einzieht, sondern auch, dass die weitere Arbeit des Hauses finanziell abgesichert wird. Wie Kulturstaatssekretär Dr. Gunnar Schellenberger (CDU) sagte, habe das Land Sachsen-Anhalt im vergangenen Jahr die Arbeit des Museums intensiv geprüft. „Die Evaluierung hat sehr zufriedenstellende Ergebnisse gebracht. Das Land bekennt sich zum Gleimhaus und wird die Einrichtung institutionell fördern. Wir wissen, wie wichtig das Haus für das Land ist und welche Arbeit hier geleistet wird.“ Deshalb habe man sich vonseiten der Landesregierung entschlossen, die Förderung zu dynamisieren. Das heißt, es gibt jedes Jahr etwas mehr Geld, um auch Tariferhöhungen und ähnliches zu ermöglichen.

Allerdings, so schränkte Schellenberger ein, müsse zuvor der Landtag noch den Doppelhaushalt 2017/2018 beschießen. Aber er sehe keinen Anlass, daran zu zweifeln, dass das Gleimhaus in Halberstadt ab 2019 in so ruhiges Fahrwasser kommt, dass das Team sich wieder auf das Wesentliche konzentrieren könne. „So, wie es die Dame hier getan hat“, sagte Schellenberger mit Blick auf das neben ihm aufgestellte Bildnis der Maria Antonia von Branconi.

Die Freifrau hatte nicht nur ein Gut in Langenstein erworbe und das Schloss dort bauen lassen, sondern war auch im Kontakt mit wichtigen Geistesgrößen ihrer Zeit. Sie reiste viel, las und dichtete auch ab und an. Zu Gleim pflegte sie ebenfalls Kontakt, weshalb das Bild im Gleimhaus sehr gut aufgehoben sei, sagte Schellenberger. Das Land hat das Bild gekauft und überlässt es dem Museum als Dauerleihgabe.

Wie Dr. Reimar Lacher sagte, sei das Bild im Kunsthandel angeboten und das Gleimhaus darauf aufmerksam gemocht worden. Daraufhin habe man sich an das Land gewandt mit der Bitte, dieses um 1780 entstandene Gemälde zu erwerben. Wie der Kunsthistoriker weiter erläuterte, sei der Maler noch unbekannt. Er vermutet, dass das Bild in Straßburg entstanden ist. „Es war bis zum 19. Jahrhundert nachweislich in Familienbesitz, dann verliert sich seine Spur. Jetzt wurde es aus Privatbesitz in den USA angeboten.“

Maria Antonia von Branconi (1746-1793) galt zu Lebzeiten als schönste Frau Deutschlands. Sie wuchs als Tochter deutsch-italienischer Eltern in Neapel auf, wurde im Alter von 12 Jahren verheiratet und war mit 20 zweifache Mutter und Witwe. Als Mätresse des Braunschweiger Erbprinzen Karl Wilhelm Ferdinand kam sie in die hiesige Region.