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Grundschule Entwarnung – Start ins Schuljahr gesichert

Entwarnung! Die Mitte Juli von Oberbürgermeister Andreas Henke (Linke) aus Sicherheitsgründen geschlossene Diesterweg-Grundschule, kann zum Start ins neue Schuljahr wieder öffnen. Seit dem gestrigen Donnerstag liegt der Gutachter-Bericht vor.

Von Jörg Endries Von Jörg Endries 31.07.2015, 06:17

Halberstadt l Pünktlich zum Start ins neue Schuljahr kann die Diesterweg-Grundschule in der Sargstedter Siedlung Halberstadts wieder öffnen, informiert am Donnerstagmittag Oberbürgermeister Andreas Henke (Linke) im Volksstimme-Gespräch. Einige Stunden vorher sei das von der Stadtverwaltung Halberstadt in Auftrag gegebene Gutachten im Rathaus eingegangen.

„Mir ist ein großer Stein vom Herzen gefallen“, sagt Andreas Henke erleichtert. Es besteht keine Gefahr für Schüler, Lehrer und Eltern im Gebäude der Diesterweg-Grundschule, so der Tenor des Gutachters. An einigen Stellen des Daches müssen noch Reparaturen erfolgen, die seien aber überschaubar, sagt der OB. Damit kann die Einschulung der Abc-Schützen stattfinden und am 27. August der Schulbetrieb wieder aufgenommen werden.

Entwarnung gibt Andreas Henke auch für die Stadträte. Die werden nicht wie ursprünglich geplant, zu einer für den 13. August geplanten Stadtratssitzung aus der Sommerpause geholt. „Ich habe den Stadtratspräsidenten und die Fraktionsvorsitzenden über das Ergebnis des Gutachtens informiert“, so der Oberbürgermeister.

Henke will jedoch nicht locker lassen und die Zeit bis zur nächsten regulären Stadtratssitzung am 10. September nutzen. Auch wenn der Gutachter erst einmal Entwarnung gegeben hat. Am Fakt, dass das über 60 Jahre alte marode Gebäude saniert werden muss, habe sich nichts verändert. Die Stadträte bekommen zur nächsten Sitzung einen entsprechenden Beschluss auf den Tisch.

„Wir wollen allerdings den ursprünglichen Vorschlag einer Teilsanierung des alten Komplexes verbunden mit einem Schulneubau nicht weiter betreiben“, sagt der Oberbürgermeister. Stattdessen will die Stadt einen Vorschlag des Fördervereins der Diesterwegschule aufgreifen. Der besagt, das Schulgebäude komplett zu sanieren und auf einen Neubau zu verzichten. Damit würden Schule, Hort und Kindertagesstätte unter ein Dach ziehen.Nach einer groben Schätzung lägen die Investitionskosten für diese Variante unter den mit etwa sechs Millionen Euro veranschlagten ursprünglichen Plan, so der OB ohne eine genaue Zahl zu nennen. „Fördergelder haben wir erst einmal komplett ausgeblendet, würden aber alles versuchen, entsprechende Quellen zu erschließen“, betont Andreas Henke.

Der Vorsitzende des Fördervereins Diesterwegschule, Dieter Krone, nennt die Entwarnung einen „ganz kleinen Schritt, der die Hoffnung wachsen lässt.“ Krone wünscht sich nun eine schnelle Sanierung. Sein Favorit ist dabei die Sanierung „Zahn um Zahn“. Die Schule besteht aus vier Gebäudeteilen, den „Zähnen“. Die sollen nach Krones Vorstellung schrittweise nacheinander saniert werden. So könne der laufende Betrieb aufrechterhalten werden und es müsse nicht eine große Summe auf einmal aufgebracht werden. Die Vorstellung, einen Teil der Schule zu sanieren und ihr einen Neubau zur Seite zu stellen, nennt Krone „großkotzig.“ In der Vergangenheit seien Sanierungspläne oftmals am Willen einiger Stadträte gescheitert, sagt Krone. Damit das in Zukunft nicht noch einmal passiert, werde der Verein nicht ruhen und die entsprechenden Sitzung begleiten. „Der Rathaussaal wird nicht ausreichen“, sagt Dieter Krone.

Am 17. Juli, zum Start in die Sommerferien, hatte der Oberbürgermeister die Notbremse gezogen und die Grundschule geschlossen. Im Eingangsbereich hatte sich ein halbes Quadratmeter großes und etwa fünf Kilogramm schweres Putzstück von der Decke gelöst und war mit großer Wucht auf der Treppe zerborsten. Glück im Unglück: Weder Kinder, Mitarbeiter noch Eltern hielten sich zu diesem Zeitpunkt dort auf.

Nach der Zwangsschließung brach eine Welle des Protests in der Sargstedter Siedlung los. Mehrere hundert Bewohner forderten auf zwei Demos die Stadt zum schnellen Handeln auf, um den Schulstandort nachhaltig zu sichern.