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Halberstadtwerke Trinkwasser wird teurer

Der Preis für Trinkwasser ist mit dem 1. Januar gestiegen. Halberstädter zahlen nun für den Kubikmeter Wasser neun Cent mehr.

Von Sabine Scholz 12.01.2018, 00:01

Halberstadt l 2,11 Euro statt 2,02 Euro kostet seit dem 1. Januar in Halberstadt der Kubikmeter Wasser. Ein Kubikmeter – das sind 1000 Liter oder eine Tonne Wasser. Doch nicht nur der Kubikmeterpreis steigt, sondern auch der Grundpreis. Der wird pro Zähler und Monat erhoben. Waren bislang für den üblichsten Zähler Qn 2,5 im Monat 6,56 Euro fällig, sind es nun 8,41 Euro.

„Hier sind Mieter in Mehrfamilienhäusern im Vorteil, da diese sich zumeist einen Hausanschluss und damit einen gebührenpflichtigen Wasserzähler teilen“, sagt Reiner Gerloff. „Aber aus unserer Sicht bewegt sich die Erhöhung in einem vertretbaren Rahmen.“ Die Beispielrechnung für eine Wohnung in einem Mehrfamilienhaus, in der rund 90 Kubikmeter Wassser im Monat verbraucht werden, sieht die finanzielle Mehrbelastung bei 1,05 Euro im Monat. Bei einem Einfamilienhaus seien es bei einem Durchschnittsverbrauch von 120 Kubikmetern Wasser im Monat 2,75 Euro.

Der Chef der Halberstadtwerke erläuterte in dieser Woche diese Preiserhöhungen, die Ende 2017 über eine Anzeige bekanntgegeben worden waren. Grund für die Anhebung seien große Investitionen ins Leitungsnetz und für die Versorgungssicherheit – sowohl bei den Halberstadtwerken als auch seitens des Vorlieferanten. Denn die Stadtwerke beziehen ihr Wasser von der TWM, der Trinkwasserversorgung Magdeburg GmbH.

Die Halberstädter sind, wie zahlreiche andere Stadtwerke auch, zugleich Kunde und Gesellschafter der TWM. Das Unternehmen versorgt das nördliche Sachsen-Anhalt mit aufbereitetem Trinkwasser. „Wobei nach dem Solidarprinzip die Kosten auf alle umgelegt werden“, sagt Gerloff. Denn nennenswerte Wasservorkommen gäbe es nur in der Letzlinger Heide und im Harz. Versorgt werden aber müssen die Menschen überall im Land und das sei nach dem Solidarprinzip am gerechtesten zu finanzieren.

„In die Infrastruktur, also die Leitungsnetze und Wasserwerke, ist in den vergangenen Jahren erheblich investiert worden“, sagte Gerloff. Und es muss weiter investiert werden. Deshalb habe die TWM-Gesellschafterversammlung beschlossen, den Arbeitspreis, also den Kubikmeterpreis, um 13 Prozent anzuheben.

Das betrifft unter anderem auch die Stadtwerke Wernigerode, die ebenfalls Kunde und Gesellschafter von TWM sind. Hier änderte sich der Kubikmeterpreis am 1. Januar von 1,70 auf 1,85 Euro und der Zählergrundpreis (Qn 2,5) von 4,75 auf 5,23 Euro im Monat.

Die Halberstadtwerke reichen die höheren Bezugspreise weiter und müssen auch selbst eine Preisanpassung vornehmen, wie Gerloff sagte. 2012 sei es wegen einer höheren Umlage zu einer Preiserhöhung gekommen. Aus eigenem Antrieb, also aufgrund eigener Kosten, hätten die Stadtwerke das letzte Mal 2007 den Wasserpreis erhöhen müssen.

In der Zwischenzeit hat das kommunale Unternehmen erheblich in die Wasserversorgung investiert. Liegen die normalen Investitionen ins Leitungsnetz der Wassersparte bei rund 400.000 Euro im Jahr, waren es 2015 und 2016 fast dreimal soviel. „Alles in allem werden wir von 2015 bis Ende 2018 mehr als 2,1 Millionen Euro in die Wasserleitungen investieren.“ Geschuldet sei diese hohe Summe vor allem der Erneuerung der Haupttrinkwasserleitung, die nach mehr als 100 Jahren ausgetauscht werden müsse. „Diese Investitionen machen eine Erhöhung des Preises um 4,5 Prozent erforderlich, die in den Grundpreis einfließen“, erklärt Gerloff.

Als Versorger vor Ort baue man nicht nur neue Leitungen, sondern müsse gleichzeitig die Versorgung Halberstadts und der an dieser Leitung hängenden Ortschaften gewährleisten, das bedeute doppelten Aufwand. „Und, wir bauen heute zu anderen Bedingungen als in den 1990er Jahren.“ Wie Gerloff betonte, gehen sowohl Halberstadtwerke als auch TWM davon aus, dass bis 2020 der Wasserpreis stabil bleibt.

Stabil seien im zweiten Jahr in Folge die Preise bei Gas und Strom. Wie Nico Ihsecke, kommissarischer Vertriebsleiter der Stadtwerke, erläuterte, sei dies zum einen der langfristg angelegten Einkaufsstrategie zu verdanken, aber auch der Tatsache, dass es erstmals seit Langem keine Erhöhung bei den Steuern, Umlagen und Netzentgelten gegeben habe. Die machen mehr als 55 Prozent des Strompreises aus. „Nicht mal ein Fünftel des Preises sind die Kosten für Erzeugung und Vertrieb“, sagte Ihsecke. Aufgrund der hohen Abgabenlast konnte man den Preis nicht senken. „Zumal seit Sommer 2017 die Preise beim Erdgas wieder rasant steigen.“

Zwar wolle man weiterhin dann Gas kaufen, wenn der Börsenpreis günstig sei, versprechen könne man langfristig nichts. Deshalb nutzten viele Kunden das Angebot der Joker-Produkte mit Festpreisgarantie bis Ende Januar 2019.