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Havarie Nachtarbeit am Schieberkreuz

Ein kaputtes Rohr sorgt bei Mitarbeitern der Halberstadtwerke für Kopfzerbrechen. Jetzt steht fest: Wir reparieren nachts.

Von Sabine Scholz 22.11.2018, 00:01

Halberstadt l Eine mannstiefe Baugrube, abgetrennt von rotweißen Sperrgittern. Heute Abend wird sie Arbeitsplatz von bis zu zehn Mitarbeitern der Halberstadtwerke und der Omexom GmbH. Mitten auf der Kreuzung von vier Straßen gelegen, muss eine Trinkwasserleitung repariert werden, genauer, ein Schieberkreuz. „Das geht leider nur nachts“, sagt Stadtwerkesprecher Sebastian Hübner.

Am 11. November war im Quartier rund um den Wassertorturm eine Leitung gebrochen. Der Schaden wurde rasch lokalisiert, ein Bauloch gebaggert. Dann war klar, das bekommt man auf die Schnelle nicht hin. Für eine ordentliche Reparatur muss das Wasser abgestellt werden. Also wurde erstmal notdürftig geflickt, damit die Anwohner wieder Trinkwasser hatten.

In 250 Briefkästen lag am Montag ein Informationsschreiben der Stadtwerke. „Wir haben die Anwohner darin auch um Verständnis dafür gebeten, dass wir nachts arbeiten müssen, was auch mit Lärmbelästigungen verbunden sein kann“, so Hübner. Im Fachbereich Wasser habe es mehrere Beratungen gegeben, wie der Schaden behoben werden kann. Denn es ist nicht nur einfach eine Leitung gerissen. Der Schaden liegt an einem Schieberkreuz, an dem vier verschiedene Leitungen zusammenstoßen. Das zu ersetzende Teil muss passgenau eingefügt werden, der Wasserdruck würde das aber unmöglich machen, wenn bei laufender Versorgung gearbeitet werden müsste.

Diese Leitungen versorgen die Anwohner zu beiden Seiten der Georgenstraße mit Trinkwasser, die Anwohner der Straßen am Kulk und Woort sowie in der Finckestraße. Außerdem sind mehrere Gewerbebetriebe betroffen – ein Friseur, Arztpraxen und ein Hotel und eine Pension. Denn auch das Häuserviertel zwischen Kulk und Gerberstraße ist betroffen sowie die Kulkmühle und das Gerberhaus. „Deshalb war haben wir die Überlegung, an einem Wochenende zu reparieren, verworfen“, erläutert Hübner.

An dieser Stelle in der Alstadt stoßen Leitung aus drei verschiedenen Materialien zusammen. Graugussleitungen, die noch aus der Anfangszeit der zentralen Trinkwasserversorgung zu stammen scheinen, Asbestzementleitungen aus tiefen DDR-Zeiten und PE-Leitungen, die nach der Wende gelegt wurden. „Man kann davon ausgehen, dass bis auf die PE-Leitungen alle anderen mindestens 50 Jahre alt sind und älter. Für einige gibt es keine Unterlagen mehr“, sagt Sebastian Hübner.

Das Trinkwasser im Quartier wird heute zwischen 19 und 20 Uhr abgestellt, am Freitagfrüh soll spätestens ab 8 Uhr das Wasser wieder fließen. „Vermutlich ist das Team eher fertig, aber wir haben einen Zeitpuffer eingeplant, falls uns beim Arbeiten weitere Überraschungen begegnen“, sagt Hübner. Die Wasserversorgung für die Anwohner wird über einen Wasserwagen und zwei Bauwasserstandrohre gewährleistet. Dabei habe man darauf geachtet, die Wege dorthin so kurz wie möglich zu halten.