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Hilfstransport Hilfe für an Krebs erkrankte Kinder

Die Vereine „Notruf Ukraine - Polizisten helfen“ aus Halberstadt schickt wieder einen Hilfstransport in die Ukraine.

Von Gerald Eggert 06.10.2017, 08:00

Aspenstedt/Halberstadt l „Wir sind sehr froh, dass wir hierher kommen und aussuchen dürfen, was in der Ukraine dringend benötigt wird“,sagt Rita Limmroth beim Besuch des Lagers vom Verein „Notruf Ukraine - Polizisten helfen“. Mit wir meint sie nicht nur die „Aktion Tschernobyl-Hilfe Hildesheim“, deren Vorsitzende sie ist, sondern vor allem die drei sie begleitenden ukrainischen Mediziner.

„Es sind so viele gute Sachen, die bei den Empfängern gute Dienste leisten werden“, betont die engagierte Frau und freut sich über die Zusammenarbeit beider Vereine, dank der man in der humanitären Hilfe sehr viel mehr erreichen könne. Ihr Verein widmet sich Menschen, die unmittelbar oder mittelbar durch die Nuklearkatastrophe im Kernkraftwerk bei Tschernobyl im Jahre 1986 erkrankt oder in Not geraten sind. Doch nicht nur betroffene Familien werden unterstützt, sondern auch das Kindergebietskrankenhaus in Lutsk. „Wir haben uns zur Aufgabe gemacht, Abteilung für Abteilung so auszustatten, dass den kleinen Patienten so gut wie möglich geholfen wird“, sagt sie und reißt kurz an, was sie bei mehreren Besuchen vor Ort erlebt hat, wer das nicht selbst gesehen hat, wird es kaum glauben.“ Es liege ihrem Verein sehr viel daran, Kindern zu helfen, Kinder zu retten.

„Diese gute Absicht will unser Verein gern unterstützen“, betont Ulrich Scholle vom „Notruf Ukraine - Polizisten helfen“. Deshalb werde nicht zum ersten Mal etwas aus dem Bestand abgegeben. Mit Freude verfolgt der Vereinsvorsitzende, wie die HNO-Ärzte Dr. Ruslan Zhylenko und Dr. Igor Kuzmyck sowie Prof. Borys Myroniuk vom HNO-Institut Kiew gemeinsam mit Rita Limmroth im Vereinslager Geräte und Verbrauchsmaterial zusammenstellen, von dem etwas gleich mit in die Ukraine genommen, das meiste aber Ende Oktober auf einem 40-Tonner aus Hannover hinzu geladen werden soll, der dann gen Osten rollt.

Beim letzten Transport wurden vor allem Betten hinzu geladen. Diese werden inzwischen in der Orthopädie und auf der Intensivstation genutzt.

Weitere Betten, medizinisches Gerät und Verbrauchsmaterial sollen den nächsten Hilfstransport ergänzen. „Wenn wir von unserem Bestand abgeben, gefährden wir durchaus nicht unsere eigenen Aktionen für die Ukraine“, so Scholle. Leider musste der für Mitte September geplante Transport nach Sambir kurzfristig abgeblasen werden, weil keine Zollbefreiung erteilt worden war, bedauert er. „Die Vorbereitungen waren so gut wie abgeschlossen. Einige Mitglieder hatten ihren Urlaub für die Begleitung verplant. Die dringend benötigten Hilfsgüter bleiben im Lager und werden zu einem späteren Termin auf die Reise geschickt.“

Bei der Übergabe von je einem Defibrillator für die Kinderklinik und für die Infek­tionsklinik, in der viele an Krebs und Meningitis erkrankte Kinder behandelt werden, bedankte sich Dr. Ruslan Zhylenko im Namen des Personals der Klinik und der Patienten für die Hilfe. Er und mehrere seiner Kollegen hospitieren derzeit in Krankenhäusern von Hannover und Hildesheim.

„Wir kümmern uns um die Aus- und Weiterbildung der Mediziner“, berichtet Rita Limmroth, „sie hospitieren bei deutschen Kollegen und eignen sich Wissen an, was für die Bedienung der hochwertigen medizinischen Geräte aus Deutschland notwendig ist. Sie reisen nicht nur qualifiziert, sondern auch motiviert zurück.“ Schon zweimal hätten Orthopäden und Chirurgen hospitiert und können mit den Geräten umgehen, die sie bekommen haben. Das wiederum hat die Mediziner bestärkt, aus eigener Kraft einen Klinikaufbau fertigzustellen, der vor Jahren begonnen und in den Zeiten des Umbruchs unvollendet liegen geblieben war. Dort werden eine Geburtenabteilung und die Gynäkologie eingerichtet. „Auch hier meldet sich neuer Bedarf an“, so die Hildesheimerin, „unter anderem werden gynäkologische Stühle und Wickeltische benötigt.“ Es bleibe also noch genug zu tun.