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Hochwasser Nach der Flut ist vor der Flut

Das Ilse-Hochwasser ist Geschichte, geblieben sind Schäden - und Lehren. Die Stadt Osterwieck hat bereits reagiert.

Von Mario Heinicke 14.09.2017, 06:00

Stadt Osterwieck l Auf 270.000 Euro schätzte Bürgermeisterin Ingeborg Wagenführ (parteilos/Buko) vergangene Woche im Hauptausschuss des Stadtrates die Schadenssumme an der kommunalen Infrastruktur. „Wir sind dabei, die Zahlen exakter zu erfassen.“

Eingehender beschäftigte sich der Umweltausschuss des Rates mit dem Hochwasser. Stadtwehrleiter Frank Kenzig gab noch einmal einen Rückblick auf die Ereignisse vom 25. bis 27. Juli, bei denen es in jedem der Ilse-Orte mehr oder weniger Probleme gab. 15 Ortsfeuerwehren seien im Stadtgebiet im Hochwassereinsatz gewesen, die drei weiteren standen als Reserve bereit. 170 Tonnen Sand sei in 9000 Säcken zum Schutz vor dem Hochwasser verbaut worden. Da die Sandsäcke nur einmal verwendet werden könnten, habe die Stadt bereits 10.000 Stück nachgeordert und in den Orten verteilt.

Zwei Konsequenzen aus dem Hochwassereinsatz betreffen die Einsatzleitung. Um ihr für ihre eigentliche Arbeit vor Ort den Rücken freizuhalten, wurde bereits damit begonnen, Verwaltungsmitarbeiter für die Arbeit in einem Führungsstab zu schulen, der die Koordinierung im Rathaus übernimmt. Wie die Bürgermeisterin sagte, gehörten dazu künftig auch ein Bürgertelefon und Informationen auf Facebook. Weiterhin müssten die Informationsflüsse von und zu den Nachbargemeinden verbessert werden.

Benötigt werde, so Frank Kenzig, ein spezieller Einsatzleitwagen. Das stehe auch in der Brandschutz-Risikoanalyse der Stadt. Als Übergangslösung werde man den Kleinbus der Lüttgenröder Feuerwehr dafür einsetzen.

Vorgesehen werde eine neuerliche Ausbildung zum Verbau von Sandsäcken, weil es viele junge Feuerwehrleute in der Stadt gebe, die damit noch keine Erfahrungen haben.

Klaus-Dieter Böhnstedt aus dem Ordnungsamt stellte he­raus, dass die örtlichen Betriebe beim Hochwassereinsatz eine große Hilfe gewesen seien. Diese sei unbürokratisch und sofort gekommen. Geholfen hätten auch etliche Einwohner beim Füllen und Verbauen der Sandsäcke.

Böhnstedt nannte weiterhin die Summe von 20.000 Euro, die die Stadt aufwenden müsse für den Verdienstausfall der Einsatzkräfte, Sprit, Sand und Reparaturen. Er wertete es als sehr positiv, dass es durch das Hochwasser keine Verletzten gegeben habe und auch niemand evakuiert werden musste.

Unterdessen soll es am 10. Oktober ein Gespräch der Bürgermeister und Ortsbürgermeister aus den Ilse-Orten mit dem Landesbetrieb für Hochwasserschutz geben. Dabei erhoffen sich die Stadtverantwortlichen auch Informationen darüber, wie es mit dem Bau weiterer Hochwasserschutzanlagen vor allem für Berßel weitergeht. In Berßel sei jedenfalls nach dem Bau eines Wehres keine Gefahr mehr von der Mühlenilse ausgegangen, stellte Klaus-Dieter Böhnstedt fest. „Das muss man ganz klar sagen.“ Für Osterwieck sagte der Abgeordnete Uwe Reuer (CDU): „Die Schutzmaßnahmen haben gegriffen.“