Hochwasser Spenden bleiben im Ort

In Harsleben gibt es Ärger um die Spendensammlung für die Hochwasseropfer.

Von Theo Weisenburger 11.10.2017, 07:00

Harsleben l Eigentlich wollten sie nur Gutes tun, doch jetzt müssen sie sich gegen üble Gerüchte wehren – die Organisatoren eines Benefizkonzerts in Harsleben. Nach den schweren Schäden durch das Goldbach-Hochwasser im Juli hatte im Ort eine Welle der Solidarität eingesetzt. Zu der Spendenaktion gehörte ein Benefizkonzert. Das war erfolgreich, viel Geld kam zusammen. Doch nun brodelt die Gerüchteküche, wie Mike Müller, Leiter des Spielmannszuges 1998 Harsleben, im Internetforum des Ortes, bedauerte.

Wörtlich schreibt er: „Derzeit geht in Harsleben das Gerücht um, dass von den Geldern unseres Benefizkonzertes zugunsten der Harslebener Hochwasseropfer der Einsatz des Technischen Hilfswerkes bezahlt wurde.“ Und weiter: „Das entspricht nicht der Tatsache“. Das Geld sei in voller Höhe von rund 3160 Euro der Bürgermeisterin überreicht worden. „Wir als Organisator und Veranstalter des Konzertes haben nichts mit dem THW oder sonstigen offenen Posten zu tun“.

Das beim Juli-Hochwasser eingesetzte Technische Hilfswerk (THW) werde zwar eine Rechnung stellen. Doch die gehe nicht an die Harslebener, sondern an die Verbandsgemeinde, so Müller.

Sandra Pampus, die Sprecherin des Technischen Hilfswerks Halberstadt, bestätigt das. Dass das THW Geld aus dem Spendentopf bekommen habe, sei Unsinn. „Es gibt Richtlinien, wie solche Einsätze abgerechnet werden.“ Jeder am Einsatz beteiligte Ortsverband habe seine Aufwendungen aufgelistet und an die THW-Geschäftsstelle in Magdeburg weitergeleitet. Diese wiederum stelle den jeweiligen Auftraggebern des Einsatzes die Rechnungen aus. Im Harslebener Fall sei dies die Verbandsgemeinde, bestätigt Sandra Pampus. Das sei bislang noch nicht geschehen, doch die Rechnung dürfte bald im Wegelebener Rathaus eintreffen.

Harslebens Bürgermeisterin Christel Bischoff (Bürger für Harsleben) kann ob der kursierenden Gerüchte nur den Kopf schütteln. Auch sie bekräftigt: Die Rechnung des THW gehe an die Verbandsgemeinde. „Davon sind unsere Spendengelder nicht betroffen, nie und nimmer.“ Der Gemeinderat habe sich schon zweimal mit dem Thema befasst. In der nächsten Sitzung am Montag, 16. Oktober, soll erneut über die Verfahrensweise bei der Spendenvergabe beraten werden.

„Allerdings wollen wir den 31. Oktober abwarten, denn bis dahin können Anträge auf Soforthilfen des Landes gestellt werden“, erläuterte sie. Von den 74 betroffenen Familien, die am Ufer des Goldbachs wohnen, hätten 40 einen solchen Antrag gestellt. Manchem Betroffenen konnte über die eigene Versicherung geholfen werden. Andere hingegen würden nicht alle Kriterien erfüllen, die für die Gewährung der Soforthilfe nötig sind. Auch an diese Menschen müsse gedacht werden. All diese Fakten müssten zunächst ausgewertet werden, bevor Spendengelder aus dem Ort verteilt werden, sagte die Bürgermeisterin.

Außerdem soll es in Verbindung mit dem für den 22. Oktober geplanten Rathausfest noch ein weiteres Benefizkonzert geben. „Wir wollen mit unseren Bürgern das 750-jährige Bestehen unseres Rathauses begehen“, so Bischoff. Eigentlich war dies erst nach Abschluss der Sanierungsarbeiten an der Rathausfassade geplant gewesen, doch angesichts der herbstlichen Witterung wollte man dies schon nach Abschluss des ersten Bauabschnitts tun.

Eine Festveranstaltung zum Jubiläum soll um 10 Uhr in der nahen Kirche beginnen. Ab 11.30 Uhr wird rund um das Rathaus ein buntes Programm starten, an dem sich unter anderem der Kindergarten und auswärtige Gäste beteiligen.