Hochwasserschutz Goldbach im Visier

Mehr Hochwasserschutz für Harsleben. Wie der aussehen soll, wurde bei einem Rundgang besprochen.

Von Udo Mechenich 21.01.2018, 23:01

Harsleben l "Wir haben kein Geld in der Kasse der Gemeinde. Ich brauche eure Kraft und euren Mut. Wir alle wollen in Harsleben wohnen - dazu brauchen wir die Hilfe der Landesregierung." So begrüßt die Bürgermeisterin von Harsleben, Christel Bischoff (Wählergemeinschaft Bürger für Harsleben) die Teilnehmer der Sondergewässerschau in Harsleben am vergangenen Sonnabendmorgen.
Gemeinsam müsse man jetzt die weiteren Tätigkeiten festschreiben und sie Stück für Stück abarbeiten. "Ich kann mich daran erinnern, dass wir im März 2013 ein Hochwasser hatten. An ein Ergebnis der folgenden Arbeitsgemeinschaft kann ich mich nicht erinnern", so die Bürgermeisterin.
Der stellvertretende Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion, Andreas Steppuhn, sagt, dass er "die Sorgen sehr ernst nimmt. Ich werde prüfen, was das Land tun kann. Dabei müssen die Flüsse Goldbach, Selke und Bode gemeinsam betrachtet werden."
"Der Goldbach ist als potenzielles Hochwasserrisikogewässer gemeldet", berichtet der Sachgebietsleiter Wasser in der Kreisverwaltung des Landkreises Harz, Matthias Blessinger. Schon jetzt aber könne in Vorbereitung vieles gemacht werden. "Dazu gehört es beispielsweise, Sandsäcke zu verteilen, einen Hochwasserplan zu erarbeiten und eine Liste mit hilfsbedürftigen Personen zu erstellen."
Gleich an der ersten Stelle des Rundgangs durch Harsleben, der Quedlinburger Brücke, verdeutlicht Werner Fiedler, wie wichtig es ist, Überflutungsflächen vor Harsleben zu gewinnen. Er organisiert ehrenamtlich in der Verbandsgemeinde Vorharz die Gewässerschauen. In der Weitgen Straße zeigt er anschließend den Teilnehmern, wie sich "das Wasser zurückstaut. Wir werden es nicht mehr los, und dann geht es in die Häuser".
Ein davon Betroffener ist Rainer Erdmann. Er musste nach dem Hochwasser 2017 sein Haus aufgeben, es war unbewohnbar geworden. "Für Maßnahmen brauchen wir Geld. Solch ein Rundgang ist eine gute Aktion. So können wir auf jeden Fall einen Anfang machen", sagt er.
Beim nächsten Halt an der Brücke in der Straße Im Gange, betont Blessinger, wie "wichtig es ist, dass die Prognosen für eine Hochwasserlage und der dann eintretende Durchfluss tatsächlich übereinstimmen. Das haben wir auf dem Schirm".
Am nächsten Halt, immer noch Im Gange, zeigt Anwohner Armin Voigt Blessinger auf seinem Grundstück ganz konkret die Folgen des Hochwassers von 2017: "Aufgrund des Rückstaus ist die ganze Ufermauer abgerutscht."
Am Ende des Rundgangs ist Dr. Bernhard Voigt von der Bürgerinitiative "Goldbach Hochwasser 2017" froh über "die sehr sachliche Auseinandersetzung. Damit können wir nach vorne blicken und einen Schritt nach dem anderen angehen".
Die Begehung verdeutlicht dem Landtagsabgeordneten Wolfgang Aldag (Bündnis 90/Die Grünen) die "Situation eins-zu-eins. Die Bürger haben uns ihre Probleme gezeigt und wir können damit im Landtag nach Lösungen suchen". Ähnlich das Resümee des SPD-Landtagsabgeordneten Steppuhn: "Ich habe gesehen, wie komplex die Situation ist. Ich werde versuchen, den Umweltausschuss zu einem Besuch in Harsleben zu bewegen."