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Holzskulptur Schnitzkunst fürs Städtische Museum

Fräulein Schraube begrüßt Gäste des Schraube-Museums in Halberstadt. Nicht persönlich - sie starb 1980 -, sondern als lebensgroße Skulptur.

Von Jörg Endries 30.07.2018, 01:01

Halberstadt l Im Hof des Schraube-Museums in Halberstadt, das einst Margarete Schraubes Wohnhaus war, steht seit einigen Tagen eine lebensgroße Holzskulptur. Sie ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit von Stadtverwaltung Halberstadt, der AFU Privates Bildungsinstitut GmbH Halberstadt und der KoBa Harz. In diesem Projekt sind außerdem drei sogenannte Knaggen, hölzerne Konsolen in alten Fachwerkhäusern, die Heiligenfiguren zeigen, für das Städtische Museum entstanden.

Alexeij Ehrenhardt hat Fräulein Schraube unter Anleitung des Holzbildhauers Uwe Bormann aus einem Lindenholzstamm geschnitzt, informiert Reinhard Theml, AFU-Abteilungsleiter. „Drei Monate aufwendige Arbeit stecken in der Skupltur. Das Ergebnis ist einfach schön“, ist Theml begeistert. Ins Städtische Museum Halberstadt am Domplatz sind des Weiteren drei Heilige zurückkehrt. Bartholomäus, der Patron der Schuhmacher, der Heilige Joachim, Patron der Gerber, und Jacobus der Ältere, Patron der Pilger und Hutmacher, werden in nächster Zeit als Replik an der Ostfassade des Städtischen Museums wieder auf die Besucher schauen, informiert Rathaussprecherin Ute Huch.

Die Originalknaggen sowie die bereits an der Museumsfassade angebrachte Fachwerkwand stammen von einem 1903 in Halberstadt abgebrannten wunderschönen Fachwerkhaus – dem Schuhhof. „Leider gibt es immer wieder Langfinger, so wurde in den 1990er Jahren eine Originalfigur abmontiert und gestohlen“, berichtet Ute Huch. Daraufhin fanden die Knaggen den Weg ins Magazin des Museums. Um die Fachwerkwand wieder dem Originalzustand anzunähern, bekommen die in der AFU-Schnitzwerkstatt entstandenen drei Heiligen bald wieder genau dort ihren Platz.

Für das Schnitzen der Knaggen haben Oleg Ginetschko, Alexej Ehrenhardt und Viktor Wiebe zwei Monate benötigt, sagt Reinhard Theml. Eine sehr schwierige und aufwendige Arbeit. Bei dem verwendeten Material handelt es sich um Eichenholz von historischen Fachwerkbalken Halberstädter Häuser, die nach deren Abriss gerettet wurden. „Im Holz befanden sich teils noch Nägel, die die Arbeiten erschwert haben“, informiert Reinhard Theml. Die Mitarbeiter, die mit den Arbeiten betraut waren, hätten goldene Hände. „Obwohl nicht einer das Holzschnitzen gelernt hat, sie sind Autodidakten.“

Seit einigen Jahren arbeitet das Städtische Museum Halberstadt intensiv mit verschiedenen Bildungsträgern in Halberstadt zusammen. Die Kooperationen bieten dem Museum die Möglichkeit, zusätzliche Projekte zu verwirklichen, um die Attraktivität des ­Hauses zu erhöhen, betont Ute Huch.

Unter anderem würden gute Verbindungen zum ­Koordinator der Werkstätten der AFU GmbH, Reinhard Theml, bestehen. Das private Bildungsinstitut gibt es bereits seit 1994 in der Kreisstadt. Das Hauptaugenmerk der Arbeit liegt in der Organisation und Durchführung von ­Schulungen jeder Art und der Integration von Menschen in den ersten Arbeitsmarkt, erklärt die Rathaussprecherin. In den Kreativ- und Schnitzwerkstätten der AFU entstehen ­vorwiegend Gegenstände aus Holz und Textilien für soziale und gemeinnützige ­Einrichtungen oder diese werden repariert. Aber auch Holzfiguren für Vereine und öffentliche Institutionen, die den Gästen und Menschen der Stadt im öffentlichen Raum interessante Aspekte des kulturellen Lebens näherbringen sollen.

Bereits im Frühjahr haben die AFU-Mitarbeiter die Stadt Halberstadt bei der Gestaltung des Schaugartens auf dem Gelände der Landesgartenschau in Burg unterstützt. Eigens dafür ist ist eine hölzerne Schatzkiste gebaut worden, die die Aktion Halberstädter Schatzjahre symbolisiert.