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Imkerei Alles vorhanden für die Honigernte

Interessantes über Bienen lernen die Schüler in Langenstein schon seit Schuljahresanfang. Nun können sie auch imkern.

Von Sabine Scholz 15.06.2017, 01:01

Langenstein l Holzkisten, Metalldeckel, Gitter, Wachsplatten, Schleuder und anderes mehr liegen auf dem Rasen, ein Metallgestell samt Metallwanne steht auf einem Tisch daneben. Noch in Folie eingewickelt thront eine Metallschleuder neben all diesen Dingen. Wolfgang Zahn freut sich über die neugierigen Blicke der Kinder, die sich über die Schleuder beugen und auch das andere Gerät in Augenschein nehmen. Der Magdeburger hat bewusst alles sichtbar aufgebaut, was er an diesem Tag im Gepäck hatte. „Eine komplette Imker-Ausrüstung“, sagt der Vertreter der Agrar-Marketing-Gesellschaft Sachsen-Anhalt, „das alles hat einen Wert von 1 500 Euro“.

Die Fünftklässler der Freien Christlichen Schule Langenstein können dem Magdeburger auch schon einige Fragen zu Bienen beantworten, gibt es an ihrer Schule doch eine Arbeitsgemeinschaft zum Thema. Betreut von Lehrer Johannes Degel, haben sieben Mädchen und Jungen in den vergangenen Monaten Kisten gebaut, in die vor Kurzem ein kleines Bienenvolk eingezogen ist. Das muss nun in den kommenden Monaten seine neue Heimat annehmen und sich im kommenden Frühjahr auch so vermehren, dass im Sommer 2018 der erste Honig geerntet werden kann. „Der Vermehrungszyklus ist für dieses Jahr vorbei“, sagt Degel, „aber in der Arbeitsgemeinschaft haben wir auch ohne Honig­ernte genug Themen, die wir behandeln können. Schön ist, dass wir die Bienen nun auch beobachten können und nicht nur theoretisch über das Leben im Bienenvolk reden.“

Geschenkt hat das Teilvolk den Kindern der Wegelebener Imker Uwe John. Der Vorsitzende des Imkervereins Halberstadt ist zugleich Imker-Pate der Schule und unterstützt die Arbeitsgemeinschaft mit seinem Wissen beim Sammeln eigener praktischer Erfahrungen.

Dass die Kinder der vom Verein Lernlust getragenen Schule im kommenden Jahr auch ihren eigenen Honig ernten können, haben sie einer Bewerbung und dem Losglück zu verdanken, wie Wolfgang Zahn berichtet.

Die Schule hatte sich nach einem öffentlichen Aufruf der Agrar-Marketing-Gesellschaft um die Grundausstattung für die eigene Bienenhaltung beworben. So wie 23 andere Schulen im Land Sachsen-Anhalt. „Da uns das Landwirtschaftsministerium Geld für acht solcher Ausrüstungen zur Verfügung gestellt hatte, mussten wir angesichts der Bewerberzahl die Empfänger auslosen. Wobei wir zuvor die Bewerbungen regional sortiert hatten, damit Schulen in allen Landesteilen in den Genuss solcher Unterstützung kommen können“, berichtet Wolfgang Zahn. Aus der Region rund um Halberstadt hatten sich noch zwei weitere Schulen um die Imker-Ausrüstung beworben.

Zu der gehört natürlich die Schutzkleidung, also Jacken und die typischen Hüte mit ihren Gesichtsnetzen, die die Imker vor Stichen schützen sollen. Die probieren die Kinder gleich mal an, ein Junge greift sich den Schmoker. Der Rauch wird später für mehr Ruhe im Bienenvolk sorgen, wenn die Rahmen mit den Honigwaben aus den Beuten genommen, die Waben mit einer Spezialgabel entdeckelt und dann in der Schleuder vom begehrten Inhalt befreit werden. Aus dem Wachs werden wohl Kerzen entstehen, aber das wird entschieden, wenn es soweit ist. Jetzt muss erstmal alles zusammengebaut und aufgestellt werden.