Immobilien Baulandpreis unter Druck

Käufer eines Grundstücks im „Sonntagsfeld“ in Halberstadt müssen mehr zahlen. Der Quadratmeterpreis steigt auf mindestens 100 Euro.

Von Jörg Endries 09.12.2017, 00:01

Halberstadt l Den Traum vom eigenen Haus in einer Top-Lage können sich Bauherren in Halberstadt bereits seit den 1990er Jahren erfüllen. Das „Sonntagsfeld“ wird seitdem Stück für Stück von der Stadt Halberstadt erschlossen und vermarktet. Für die Kommune ein profitables Vorhaben. In diesem Jahr hat die Kreisstadt beim Verkauf von zehn Grund­stücken 910 200 Euro erzielt.

Während der jüngsten Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses stand die Vermarktung und Erschließung des vierten und letzten Bauabschnitts auf der Tagesordnung. 15 Grund­stücke stehen in der exklusiven Lage zu Füßen der Spiegelsberge zum Verkauf. 51 Parzellen seien bislang veräußert worden, so die Stadtverwaltung. Fünf Anmeldungen lägen für die letzte Verkaufsrunde bereits vor, informierte Fachbereichsleiter Thomas Rimpler.

Für die potenziellen Käufer wird der Erwerb der eigenen Scholle im „Sonntagsfeld“ jedoch teurer als es in den Vorjahren der Fall war. Billig waren die Grundstücke zwar noch nie, aber ab 2018 steigt der Preis um 4,60 Euro pro Quadratmeter auf nunmehr 99,60 Euro, beschloss der Ausschuss einstimmig. Hintergrund für die Preissteigerung ­seien gestiegene Erschließungskosten sowie die für das Areal zwingend vorgeschriebenen archäologischen Grabungen, begründet die Stadtverwaltung Halberstadt diesen Schritt. Bevor ein Eigenheim entsteht, untersuchen Archäologen den geschichtlich interessanten Bauuntergrund. Bisherige Grabungen belegen, dass das Areal bereits vor Tausenden Jahren besiedelt war.

Der Erlös aus dem Verkauf der 15 Grundstücke wird mit etwa 1,75 Millionen Euro angegeben. Der Bau der neuen Straße „Im Goldbachtale“ wird mit 650 000 Euro veranschlagt (davon allein 180 000 Euro für die archäologische Grabung im Straßenbereich). Die Kosten für Vermessung, archäologische Grabungen auf den Grundstücken und sonstiges betragen 93 000 Euro.

Stadtrat Daniel Szarata (CDU) forderte, den Verkaufspreis noch drastischer nach oben zu schrauben. „Angesichts der einmaligen Lage schlägt die CDU-Fraktion vor, den Quadratmeter für 130 Euro zu verkaufen.“ Andere Städte würden für ähnlich gute Lagen viel mehr verlangen. „Wir müssen die Grundstücke ja nicht verschleudern. Daher bringt die CDU-Fraktion zur Stadtratssitzung am 14. Dezember einen entsprechenden Änderungsantrag ein“, so der Abgeordnete.

Zur Diskussion stand außerdem, ob die aus dem Jahr 2010 stammende Regelung, dass Bauherren benachbarte Grundstücke zur Grundstücks­erweiterung reservieren und kaufen können, beibehalten wird. Künftig soll es diese Möglichkeit nicht mehr geben.