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Kirchensanierung Generalprobe für Neubekrönung

Seit Monaten ist Athenstedts Kirchturm eingerüstet. Lange sah es so aus, als ruhe die Arbeit. Jetzt beenden die Dachdecker ihr Werk.

Von Dieter Kunze 27.09.2017, 23:01

Athenstedt l Im Mai sollte mit einem kleinen Grillfest die Turmkugel der Athenstedter Kirche abgenommen und deren Inhalt öffentlich vorgestellt werden. Die Gerüst­bauer hielten den ersten Termin nicht ein, erst im zweiten Anlauf klappte es mit der Demontage. Seit dem wird im Ort das historische Material gesichtet, mit neuen Unterlagen ergänzt und für eine erneute Verbringung in die Turmkugel vorbereitet.

Eine Arbeitsgruppe hat viel Einsatz gezeigt. „Vor allem Helmengard Ledderbohm hat zahlreiche Akten aus ihrer Bürgermeisterzeit und aus der Kirchengemeinde durchgesehen und bearbeitet“, berichtete Pfarrerin Evelyne Dege. Dabei halfen unter anderem Klaus Fuhrmeister, amtierender Vorsitzender des Gemeindekirchenrates sowie Wolfgang Hoffmeister und Hannelore Schmidt.

Jetzt liegen die neuen Materialien bereit: Teile aus der Chronik, Berichte von Dorffesten, Jubiläen, eine Liste der aktuellen Vereine, die jüngsten Wahlergebnisse, aktuelle Statistiken und Zeitungen sowie Münzen aus Ost- und Westzeiten und Euros. Die neuen Kupferschatullen sind ebenfalls vor Ort.

Damit mit der Neubekrönung alles klappt, gab es eine Generalprobe. Noch sieht die rund 200 Jahre alte Kugel sehr bescheiden aus: Überall sind verschiedenartige Einschusslöcher zu sehen, der Halterungsring und die einst verzinkten Schrauben haben Rost angesetzt.

Das soll sich in Kürze ändern. Der Chef der Handwerkerfirma, die Dachkunst GmbH aus Quedlinburg, will die Kugel überarbeiten und anschließend ist die Vergoldung geplant.

1984 musste die Kugel schon einmal vom Turm geholt werden. Damals gab es einen Blitz­einschlag und an der Turmspitze brannte es. Es folgte eine Notreparatur. In den vergangenen Wochen haben Zimmerleute das Gebälk im Turminneren erneuert und der Spitze wieder das ursprüngliche Aussehen gegeben.

Über das riesige Gerüst, das nach neuesten Vorschriften einen regelrechten Treppenaufgang erhielt, konnten Architekt Gerd Srocke, Klaus Fuhrmeister, Bürgermeister Ralf Barthel sowie Andrea Wenzel, Baureferentin im ­Kirchenkreis Harz-Börde, nach oben steigen. An der Spitze berieten sie mit dem Probeaufsetzen der Kugel, wie konkret die Befestigung erfolgen soll. Architekt und Firmenchef hatten dazu ihre Vorstellungen, die schließlich im Konsens mit der Vertretern des Ortes zusammen geschmiedet wurden. So soll die Kugel mit rund 60 Zentimetern auch einen neue Spitze bekommen, die etwas über 60 Zentimeter hinaus ragen soll. Schließlich fanden die Fachleute eine Lösung, wie die Kugel und deren neuer Schaft am so genannten Kaiserstiel fest verankert werden können.

In den nächsten Tagen bringen die Handwerker die Holzdielung auf den Turm. Auch eine neue Dachrinne erhält das Bauwerk. Im Oktober starten die Schieferarbeiten. Ziel bleibt es, bis Ende Oktober alle Bauvorhaben abzuschließen. Dann werden etwa 140.000 Euro aus Fördermitteln des Amtes für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten (ALFF) sowie vom Kirchenkreis und der Gemeinde geflossen sein.

Athenstedts Bürgermeister Ralf Barthel hofft, dass dann am Freitag, dem 27. Oktober, mit einem Grillfest die Fertigstellung mit den Bürgern des Ortes gefeiert werden kann. Firmenchef Norbert Augner hat dieses Ziel ebenfalls, er hofft dazu jedoch immer auf Wetter, das ein Arbeiten in der Höhe erlaubt.