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Leukämie Hoffnung für junge Halberstädterin

Nach monatelangem Kampf gegen die Leukämie kehrt für die achtjährige Halberstädterin Jamie wieder ein Stück Normalität zurück.

08.03.2021, 00:00

Halberstadt l In der Schule sitzen, lernen, mit den Klassenkameraden tuscheln. „Für andere ist das ganz normal, für uns ist das riesig, kaum zu glauben“, sagt Michéle Eckardt. Sei voriger Woche darf ihre Tochter Jamie wieder zur Schule gehen. Zunächst eine Stunde am Tag, in dieser Woche will die Achtjährige schon versuchen, ob sie zwei schafft.
Keine Selbstverständlichkeit. Erst am 5. Juli 2020 erhielt die junge Halberstädterin die Schockdiagnose Blutkrebs. Es folgte ein monatelanger Marathon aus Arztbesuchen und Klinikaufenthalten. Eine Zeit zwischen Bangen und Hoffen. Das Warten darauf, ob ein passender Stammzellspender – die einzige Chance für Jamie, gesund werden zu können – gefunden wird.
Am 16. Oktober erhielt das Mädchen dann den lebensrettenden Eingriff. Wem sie die Zellen zu verdanken hat, weiß sie nicht. Nur, dass es eine Frau ist. Jamie könne es kaum erwarten, dass die gesetzliche Frist verstrichen ist und sie mehr über „ihre Heldin“ erfahren darf, berichtet Mutter Michéle Eckardt.
Sie sei dankbar und beeindruckt, wie weit ihre Tochter seit der Transplantation schon gekommen sei. Mittlerweile sei wieder der Wirbelwind, der sie vor der Krankheit war, in ihr zu sehen. „Es fiel ihr unheimlich schwer, nach den vielen Krankenhaus-Aufenthalten zu Hause bleiben zu müssen.“ Vor allem die vielen Verbote und Einschränkungen –?etwa dass sie auf bestimmte Lebensmittel verzichten muss – setzten ihr zu. Ebenso das Alleinsein.
Deshalb fragte die Achtjährige ihren Arzt, ob sie nicht einmal ihre Klasse in der Grundschule „Miriam Lundner“ besuchen darf. Die Antwort des Mediziners sorgte für eine faustdicke Überraschung: Sie darf sogar am Unterricht teilnehmen. „Im Februar hieß es noch, dass das bis zum Sommer dauern könnte“, sagt Michéle Eckardt. „Das ist ein großer Schritt raus aus der Isolation.“
Zur Freude habe sich schnell die Angst gesellt. Wie werden die anderen auf die gerade erst nachwachsenden Haare reagieren und auf das große Pflaster am Hals? Die Sorge sei unbegründet gewesen, sagt die Mutter, Jamie sei herzlich begrüßt worden.
Noch müsse sie sehr vorsichtig sein und permanent in der Schule Maske tragen, um sich vor Keimen zu schützen. Täglich nimmt Jamie sechs verschiedene Medikamente, sie ist noch schnell erschöpf und kraftlos. Deshalb bekomme sie zweimal in der Woche Physiotherapie, um Muskeln aufzubauen und bald wieder ausgiebig mit ihren Freunden und Schwestern toben zu können.