1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Halberstadt
  6. >
  7. Fokus wird auf Telegrafie gelegt

Museen Fokus wird auf Telegrafie gelegt

Die Saison des Heimatmuseums Dedeleben hat begonnen. Das Team will sich mehr der Optischen Telegrafenlinie widmen.

Von Ramona Adelsberger 10.04.2018, 18:37

Dedeleben l Kaffee ist gekocht, frischer Kuchen steht bereit. Das Team des Heimatmuseums Dedeleben hat am Sonntag die neue Saison eröffnet. Warum sich nur wenige Gäste im Gebäude am Schulhof sehen lassen, darüber können die Museumsfreunde nur spekulieren.

„An der Ausstellung kann es nicht liegen“, ist Edith Eichler überzeugt. In der Tat hat Dorothee Könau vom Verein das gesamte Museum liebevoll mit handgearbeiteten textilen Kostbarkeiten dekoriert und lädt auf eine Zeitreise ein. „Im Mittelpunkt stehen Dinge, die viele noch von zu Hause kennen“, sagt Dorothee Könau. Bettwäsche, Tischdecken, Leibwäsche, alles in feinster Handarbeit hergestellt.

„Die meisten Sachen wurden uns von Bürgern überlassen, einige Raritäten sind auch Leihgaben und können nach dem Ende dieser Ausstellung am 6. Mai nicht mehr gezeigt werden“, verrät Dorothee Könau, die sogar ihr eigenes Taufkleidchen präsentiert.

Mit der Fertigstellung eines weiteren Teils des Obergeschosses haben die Mitglieder des Fördervereins ihre Hausaufgaben über die Winterzeit erledigt. „Wir können nur ganz kleine Schritte machen“, erklärt der Vereinsvorsitzende Uwe Krebs. Immerhin muss der Verein die laufenden Kosten aus den Einnahmen decken. „Da zählt jeder einzelne Besucher.“ Daher freuen sich die Vereinsmitglieder auch über viele Gäste zu den Sonderveranstaltungen, wie zum Beispiel zur Buchlesung am Sonntag, 15. April, um 15 Uhr, wenn das Museum außerplanmäßig öffnet. „Kaum einer weiß, dass wir in Dedeleben mit Charlotte Camp eine erfolgreiche Autorin haben, die schon mehr als zehn Bände ihrer Fantasyreihe „Tor zur Ewigkeit“ veröffentlicht hat“, betont Edith Eichler.

Dorothee Könau, die bei den Gesprächen dabei war, ist besonders enttäuscht, dass die Förderpolitik des Landes eher die sogenannten Leuchttürme bedenkt. „Hätten wir in Dedeleben ein Schloss und würden 50 Millionen Euro benötigen, würden wir diese eher bekommen, als 10 000 Euro für unser Museum.“

Andreas Steppuhn, der das Museum nur als Baustelle kannte, sei überrascht gewesen, was sich seither getan habe. Er hat den Hinweis gegeben, sich in der Museumsarbeit auf das Besondere zu konzentrieren. „In unserem Fall ist das die Optische Telegrafenlinie, deren Station Nummer 19 zwischen Pabstorf und Dedeleben stand“, sagt Uwe Krebs. Diesen Tipp hatte bereits die Geschäftsführerin des Museumsverbandes gegeben. Das Museumsteam will diesem Rat folgen und wird die bisher einige Schautafeln umfassende Informationen zur Telegrafenlien erweitern.

„Dazu werden wir den letzten Raum im Obergeschoss renovieren und eine interaktive Ausstellung einrichten“, sagt Uwe Krebs. Weil dazu erst einmal Geld nötig ist, hat sich der Verein an die Landtagsfraktion der Linken gewandt und um Hilfe aus deren Solidarfonds gebeten. Die Abgeordnete Monika Hohmann will bei der Beantragung helfen.