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Plattenbauten verschwinden Nach dem Abriss folgt der Neubau

Der Abriss der zwei Osterwiecker Wohnblöcke in der Straße Vor dem Kapellentor läuft. Hier wird ab 2022 ein modernes Mehrfamilienhaus entstehen.

Von Mario Heinicke 05.08.2021, 16:39
Der Abriss der Plattenbauten läuft. Bisher vor allem im Innern. Nächste Woche soll es  an die Gebäudehülle gehen.
Der Abriss der Plattenbauten läuft. Bisher vor allem im Innern. Nächste Woche soll es an die Gebäudehülle gehen. Foto: Mario Heinicke

Osterwieck - 25 Jahre ist es her, als sich an der Osterwiecker Zuckerfabrik ein riesiger, langarmiger Abrissbagger zu schaffen machte und die hohen Industriebauten förmlich zernagte. Ein ähnliches Bild könnte sich ab Ende kommender Woche Vor dem Kapellentor ergeben. Dann sollen die beiden leer stehenden, zu DDR-Zeiten errichteten Plattenbauten, zerlegt werden. Auftraggeber ist die städtische Wohnungsgesellschaft.

Die Abrissfirma aus Bernburg ist schon seit gut einem Monat bei der Arbeit. Zunächst wurden die beiden dreigeschossigen Gebäude mit insgesamt 42 Wohnungen entkernt. Nach einer Woche Unterbrechung geht es diese Woche weiter mit Außenverkleidungen, unter anderem aus Asbest. Alles Material werde sorgsam getrennt und dann entsorgt, berichtete Silvio Erdmann, der Geschäftsführer der Wohnungsgesellschaft. Die bundesweit tätige Firma verfüge über viele Erfahrungen mit derartigen Abrissvorhaben.

Die Unterbrechung in der vorigen Woche war geplant, denn an die Gebäudehüllen konnten die Bauleute erst nach dem 1. August heran. „Aus Naturschutzgründen“, wie Erdmann erläuterte. Wegen der Brutzeit der Vögel, die sich am Wohnblock eingenistet haben.

Bis voraussichtlich Ende September werden sich die Abrissarbeiten noch erstrecken. Zeitdruck macht der Auftraggeber nicht, erst 2022 soll mit dem Neubau begonnen werden. Mit 26 modernen, höherpreisigen Mietwohnungen. Ein Wohnangebot, das es so bisher noch nicht in Osterwieck gibt, für das aber nach Einschätzung der Wohnungsgesellschaft Bedarf besteht.

Das Grundkonzept ist seit vergangenem Jahr öffentlich bekannt. Im Detail hat es aber noch einige Veränderungen gegeben. Die Bauvoranfrage sei positiv beantwortet worden, informierte Silvio Erdmann. Der Bauantrag sei daraufhin jetzt eingereicht worden.

26 moderne Wohnungen

Es handele sich um Zwei- bis Vierraumwohnungen, zwischen 45 und über 90 Quadratmeter groß. Alle Wohnungen seien dank Laubengängen per Fahrstuhl zu erreichen. Heizung und Warmwasser würden hauptsächlich über Wärmepumpen und mit Solarstrom erzeugt. Davon erhoffen sich die Investoren geringere Betriebskosten. Auch vor der Tür hält die Zukunft Einzug. Ein Teil der Parkplätze erhält Ladestationen für Elektroautos. Ende 2023, so das Ziel, solle der Einzug möglich werden.

Der Neubau entsteht an der Stelle des linken, größeren Wohnblocks. Das Gelände des kleineren Plattenbaus ist unterdessen für den Eigenheimbau vorgesehen. Wie sich das gestalten wird, ist noch nicht ausdiskutiert. Die Betonstraße wird deshalb zunächst nur vor dem linken Wohnblock zurückgebaut. Auch der bisherige Parkplatz zwischen beiden Häusern bleibt vorerst bestehen, das Trafohaus des Energieversorgers davor natürlich auch.

Denkbar sei es, dass die Betonstraße vor dem kleinen Plattenbau später noch für die Erschließung der Eigenheimbauplätze benötigt werden könnte, weil von der Landesstraße aus nicht so viele Einfahrten geschaffen werden dürften. Hinzu kommen vorhandene unterirdische Leitungen, bei denen noch einiges zu regeln ist. Gegenwärtig würden die Schätzungen auf vier Grundstücke hinauslaufen. Priorität habe aber zunächst der Neubau, betonte Silvio Erdmann.

Knapp eine Viertelmillion Euro investiert die Wohnungsgesellschaft jetzt in den Abriss. Fördermittel dafür bekommt sie nicht. Sicher sind ihr aber die positiven Reaktionen aus der Einwohnerschaft, dass die grauen Plattenbauten aus dem Straßenbild verschwinden.