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Nahverkehr  Busknoten-Pläne erhitzten Gemüter

In Athenstedt soll ein Busknotenpunkt entstehen. Der geplante Standort am Schützenplatz stößt bei manchem Anwohner auf Kritik.

Von Dennis Lotzmann 18.04.2016, 01:01

Athenstedt l Im Harzkreis, das ist beschlossene Sache, soll der öffentliche Nahverkehr ausgebaut und noch besser verzahnt werden. Von diesen Plänen dürfte unter anderem die Gemeinde Athenstedt profitieren. Dort sollen sich ab Herbst 2017 zwei Buslinien kreuzen: Zu der bereits bestehenden zwischen Osterwieck und Halberstadt soll eine weitere zwischen der Gemeinde Huy und Wernigerode hinzukommen. Um beide Linien optimal zu verknüpfen und für die Nutzer eine direkte Umsteigemöglichkeit zu schaffen, soll im Dorf ein Busknotenpunkt entstehen.

Aus Sicht der Gemeinde und der Kreisverwaltung ist der Standort dafür bereits gefunden: die Fläche am sogenannten Schützenplatz. Das Areal an der Danstedter Straße am Ortsausgang in Richtung Danstedt soll umgebaut werden, damit sich mindestens zwei Busse treffen und die Fahrgäste umsteigen können.

Ortsbürgermeister Ralf Barthel (Wählerinitiative „Buko“) steht den Plänen der Kreisverwaltung positiv gegenüber, machte er in der jüngsten Sitzung des Ortschaftsrates deutlich: „Ein großer Vorteil ist, dass unser Ort mit einer weiteren Linie ins Busnetz eingebunden wird und wir eine direkte Verbindung nach Wernigerode und in den Huy bekommen.“

Und Barthel sieht nicht nur diesen positiven Aspekt. Hinzu komme, dass ein Schandfleck aus dem Ortsbild getilgt werde, ergänzt er im Gespräch. „Momentan ist das schließlich nicht die schönste Ecke.“

In der Tat: Auf dem Schützenplatz befindet sich ein Wendehammer, der teilweise mit Betonplatten befestigt ist, teilweise über gegossene Betonsegmente verfügt und teilweise gänzlich unbefestigt ist. Über die Holperstrecke rollen landwirtschaftliche Maschinen und Fahrzeuge zu einem angrenzenden landwirtschaftlichen Betrieb. Obendrein stehen Wertstoff- und ein Altkleidercontainer auf dem Platz.

Für Athenstedt, so Ralf Barthel seien die Pläne der Kreisverwaltung unterm Strich ein doppelter Gewinn. Einer, den Anwohner vor Ort so allerdings nicht sehen. Sie befürchten, wurde in der Ratssitzung deutlich, eine drastische Zunahme des Lärmpegels und Entwertung ihrer Grundstücke, werden die Pläne wahr.

Margitta Becker wohnt in der Danstedter Straße und nennt die Probleme beim Namen: „Wir müssen jetzt schon in der Erntezeit mit viel Verkehr aufgrund der Landwirte leben. Hinzu kommt der reguläre Verkehr auf der Ausfallstraße. Der würde sich deutlich steigern“, kritisiert sie.

Was nachvollziehbar ist: Bislang rollt die Linie 203 zwischen Halberstadt und Osterwieck/Vienenburg wochentags in beiden Richtungen stündlich über die Athenstedter Hauptstraße (B 79). Wird der Umsteigepunkt am Ortsrand gebaut, müssten allein vier Busse dieser Linie stündlich die Danstedter Straße passieren. Hinzu kämen je zwei Busse pro Stunde für die Tour von und nach Wernigerode. Da beide Linien mit Umsteigemöglichkeiten verknüpft werden sollen, würden die Busse in kurzen Abständen zusammentreffen.

Während mancher Anwohner der Danstedter Straße mit den Plänen keinerlei Probleme hat, ist Margitta Becker strikt dagegen. „Ausbau des Nahverkehrs ja, aber bitte nicht zu Lasten der Anwohner.“ Sie schlägt stattdessen eine Linienführung über die Spielstraße/Am Mühlberg und einen Knoten am Friedhof vor.

Das aber, kontert Ralf Bartel, sei nicht möglich, da die Zufahrt von der B 79 dafür nicht nutzbar sei. „Wir haben es geprüft: Es ist nicht möglich, mit vertretbarem Aufwand im Ort eine andere Lösung für einen solchen Knoten zu finden“, betont der Ortsbürgermeister und gibt sich entschlossen: „Die Sache ist beschlossen – es geht nicht mehr um das Ob, sondern und das Wie.“ Nun müsse die Kreisverwaltung die Planungen vorantreiben.

Entschlossen gibt sich auch Margitta Becker: „Ich werde alles unternehmen, um die Pläne zu verhindern.“