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Nahverkehr  Neuer Busfahrplan im Harz im April

Landrat Skiebe tritt erneut auf die Bremse und verschiebt den Fahrplanwechsel im Harz ein zweites Mal. Nun auf April.

Von Dennis Lotzmann 31.01.2018, 00:01

Halberstadt l Das Tauziehen um den neuen Harzer Busfahrplan geht erneut in die Verlängerung: Auch der zuletzt angepeilte Termin 11. Februar ist nach Angaben von Landrat Martin Skiebe Makulatur. „Dieser Termin ist intern schon korrigiert“, so der Christdemokrat am Dienstag auf Anfrage. Wann genau das „Abenteuer“ eines erstmals kreisweit aufgestellten Busfahrplans starten soll, ließ Skiebe zunächst offen. Er wolle sich noch einmal bei allen Beteiligten rückversichern, dass der nun angepeilte Termin zu halten sei und ihn anschließend in der heutigen Kreistagssitzung bekanntgeben. Nach Recherchen der Volksstimme läuft offenbar alles auf einen Termin im April hinaus.

Das wäre nach dem 10. Dezember und dem 11. Februar Anlauf Nummer drei, um den öffentlichen Nahverkehr im Harz mit einem kreisweit gestrickten Fahrplan zu versehen. Bislang existieren im Harzkreis noch drei weitgehend autonome Fahrpläne, die die Grenzen der einstigen drei Landkreise erkennen lassen.

Das Problem bei der Umstellung zum ersten angepeilten Termin im Dezember: Offenbar hatten die Planer sich nur intern abgestimmt. Als die konkreten Details Anfang Dezember öffentlich gemacht wurden, gingen insbesondere Verantwortliche an Schulen sowie Schüler und Eltern auf die Barrikaden. Obwohl sie bislang die Hauptnutzer der Linienbusse waren, hatte es augenscheinlich niemand für nötig gehalten, mit ihnen das direkte Gespräch zu suchen.

Angesichts dieser Entwicklung zog Landrat Skiebe die Notbremse und setzte die zeitgleich mit der Bahn AG geplante Fahrplanumstellung zum 10. Dezember aus. Seine Order: Unmittelbar nach Weihnachten und Jahreswechsel sollte zusammen mit allen Beteiligten und insbesondere unter Einbeziehung der Schulen nach Lösungen und Kompromissen gesucht werden.

Dabei, so Martin Skiebe am Dienstag, sei Korrekturbedarf deutlich geworden, der hinsichtlich des Umfangs so zuvor nicht absehbar gewesen sei. Und deshalb sei der zuletzt angepeilte Termin 11. Februar ebenfalls gestrichen worden. Weil letztlich Qualität vor zeitlichem Druck stehe. Er wolle den Wechsel so schnell wie möglich, aber nicht um jeden Preis, so Skiebe bereits in der Vergangenheit.

Dass sich der Fahrplanwechsel diesmal derart kompliziert gestaltet, ist wohl dem damit verbundenen Paradigmenwechsel geschuldet. Waren die drei weitgehend autonomen Busfahrpläne in den drei Alt-Kreisen bislang mehr oder minder auf die Wünsche und Bedürfnisse der Schulen abgestimmt, stehen nun die Verknüpfung und Vertaktung der kreisweit fahrenden Linien samt der Umstiegsmöglichkeiten im Vordergrund. Insofern ist dieser Wechsel kein „kleiner“ mit Korrekturen im Detail, sondern ein „großer“ mit grundlegenden Korrekturen.

Dabei will der Christdemokrat im dritten Anlauf nun Negativ-Schlagzeilen um jeden Preis vermeiden und sich intern absichern. Daher vermied es Skiebe am Dienstag, bereits einen Termin öffentlich zu nennen. Der stehe zwar intern bereits fest – „bevor ich diesen aber am Mittwoch im Kreistag bekanntgebe, will ich mich noch einmal bei allen Beteiligten rückversichern, dass dieser Termin realistisch und haltbar ist“. Im Umkehrschluss sei das Datum dann verbindlich. Und: „Ich will dann auch niemanden aus der Verantwortung entlassen“, machte Skiebe deutlich.

Offenbar wird ein Fahrwechsel innerhalb von Schulferien nun nicht mehr angepeilt. Das hatten im Dezember einige Schulleiter angeregt und angeboten, bei Bedarf auch ihre Unterrichtszeiten zu verschieben.

Obwohl Skiebe einen genauen Termin noch nicht nennen wollte, scheint nach Informationen der Volksstimme alles auf April hinauszulaufen. Dann würden auch noch einmal die Osterferien Ende März übersprungen, was wiederum ein Indiz für die Korrekturumfänge ist. „Einige Schulen“, so der Landrat, „werden von den geplanten Änderungen kaum tangiert. Andere dafür um so mehr.“ Mit diesen solle es zuvor noch einmal Beratungen geben. Aber: Inwieweit Otto Normalbürger dann mit dem neuen Fahrplan leben kann, bleibt abzuwarten. In Dezember hatten auch Privatleute beklagt, dass sie nun ihre Arbeitsstellen nicht mehr pünktlich erreichen.

Zugleich wird die Forderung laut, nach der Panne über Konsequenzen nachzudenken. „Wenn ich höre, dass auch externe Kompetenz genutzt wurde, stellt sich die Frage, ob und inwieweit wir dafür zahlen müssen“, so das CDU-Kreistagsmitglied Thomas Balcerowski. Und diese Frage der Verantwortlichkeit müsse letztlich auch verwaltungsintern gestellt werden.

Update: Nun steht der Termin endgültig und nach Angaben von Landrat Martin Skiebe (CDU) verbindlich: Am Sonntag, 15. April, wird der neue Busfahrplan für den Harzkreis in Kraft treten. Nachdem alle am Planungsprozedere Beteiligten diesen Termin bestätigt hätten, sei dieses Datum nun gesetzt, so Skiebe. Der Start des neuen Fahrplans war aufgrund von Abstimmungsproblemen und heftiger Kritik von Nutzern zweimal verschoben worden.