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Nationalpark Harz TorfHaus wächst nach unten

Das Nationalpark-Besucherzentrum TorfHaus könnte 2019 zur Baustelle werden. Niedersachsen will Geld für die Erweiterung geben.

Von Ingmar Mehlhose 07.04.2018, 14:00

Torfhaus/Wernigerode l Exakt 664 154 Euro sollen aus dem niedersächsischen Innenministerium in das Projekt Erweiterung des Nationalpark-Besucherzentrums TorfHaus fließen. Das hat jetzt die für den Westharz zuständige SPD-Landtagsabgeordnete Petra Emmerich-Kopatsch in der Goslarschen Zeitung verkündet.

„Der Ausbau ist dringend nötig“, sagt Friedhart Knolle im Gespräch mit der Volksstimme. Der Pressesprecher der Verwaltung für das Schutzgebiet in Wernigerode fungiert gleichzeitig als Vorsitzender der Gesellschaft zur Förderung des Nationalparks Harz (GFN). Knolle: „Wir sind froh, dass das nach so vielen Jahren scheinbar in trockenen Tüchern ist.“

Bereits 2009 bei der Eröffnung des seinerzeit mit der GFN als Bauherr und dem BUND, Landesverband Niedersachsen, geschaffenen neuen Besucherzentrums sei klar gewesen, „das wir hier von der Kapazität her schnell an unsere Grenzen stoßen werden“. Allein im vergangenen Jahr seien 99 124 Gäste begrüßt worden.

Fördergeldempfänger sind die Nationalpark-Verwaltung Harz und die Berg- und Universitätsstadt Clausthal-Zellerfeld. Projektleiter ist der BUND, der das Zentrum gemeinsam mit der Stadt federführend betreibt.

Geleitet wird das Haus von Heike Albrecht. Die Diplom-Biologin sieht die aktuelle Entwicklung positiv, zeigt sich allerdings zurückhaltend. „Unter Vorbehalt“ könnte „zeitnah“ mit dem Projekt begonnen werden. Vorausgesetzt, die letzten Bewilligungsbescheide zur Finanzierung würden wie avisiert Ende Mai eingehen. Dann wäre der 1. Juni der Stichtag für den Start der Planungsphase. Heike Albrecht: „Baubeginn könnte im Frühjahr 2019 sein und die Einweihung Mitte 2020.“ Etwas über drei Millionen Euro würden in das Vorhaben investiert. Rund 1,7 Millionen Euro koste das Gebäude. Etwa 1,3 Millionen Euro seien für die Ausstellung geplant.

Vorgesehen ist laut Leiterin eine „innovative architektonische Lösung“ mit einem kleinen zweigeschossigen Anbau. Zum größten Teil werde das TorfHaus aber in die Tiefe wachsen. Zum Brocken hin bis zur Hangkante. Damit vergrößere sich die Ausstellungsfläche von 200 auf 500 Quadratmeter. Heike Albrecht: „Wir wollen den Erlebnischarakter stärken.“

Das Besucherzentrum als zentrale Anlaufstelle erlebt damit bereits seine dritte Wandlung. Seit der Gründung des Nationalparks Harz auf niedersächsischer Seite 1994 gab es bereits eine Einrichtung der Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit an diesem Standort – das Nationalparkhaus Altenau-Torfhaus. Friedhart Knolle: „Nach dem kurzzeitigen Betrieb einer provisorisch eingerichteten Infostelle konnte bald das Erdgeschoss des ehemaligen Polizeigebäudes in Torfhaus bezogen werden.“ Unterstützt durch Fördergeld, unter anderem von der Niedersächsischen Lottostiftung Bingo, konnte dort die erste Nationalparkausstellung im Westharz eingerichtet werden.

Neben dem begrenzten Raumangebot hatten die Betreiber seinerzeit aber mit einem entscheidenden Nachteil leben müssen. Der Sprecher: „Die durch die B 4 abgeschnittene Lage auf der falschen Seite des Parkplatzes.“ Deshalb reiften bereits früh Pläne, auf der anderen Seite der Bundesstraße mit Blick auf den Brocken ein neues Zentrum zu schaffen.

Der einstige Sitz wird übrigens weiter genutzt. Nach wie vor befindet sich darin die Rangerstation Torfhaus. Es wurde ein Seminarraum eingerichtet, der als Umweltlabor genutzt werden kann. Im Gebäude befinden sich zudem Büros und eine Unterkunft für Praktikanten, die im TorfHaus tätig sind.