1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Halberstadt
  6. >
  7. Ballenstedt: Grünes Licht für Napobi-Verkauf

EIL

Nazi-Elite-Schule Ballenstedt: Grünes Licht für Napobi-Verkauf

Ballenstedts Stadträte haben grünes Licht für den Verkauf der früheren Nazi-Schule auf dem Ziegenberg an chinesische Investoren gegeben.

Von Dennis Lotzmann 01.11.2018, 21:16

Ballenstedt l Das Votum zum Verkauf fiel mit klarer Mehrheit im nichtöffentlichen Teil der Ratssitzung am Donnerstagabend. Die Investoren wollen auf dem rund 34 Hektar großen Gelände mit zahlreichen Liegenschaften der früheren Nationalpolitischen Bildungsanstalt (Napobi) chinesische Heilmethoden und Pflege sowie Kunst, Bildung und Kultur etablieren. In den nächsten Jahren soll ein zweistelliger Millionenbetrag investiert werden. Nach dem Ratsvotum zum Verkauf soll bereits am heutigen Freitag der notarielle Kaufvertrag abgeschlossen werden.

Ballenstedt hatte ein Gros der Napobi-Liegenschaft auf dem Großen Ziegenberg hoch über der Stadt vor Jahren für 250.000 Euro aus rein politischen Erwägungen gekauft. Damit sollte verhindert werden, dass Rechte Zugriff auf die Liegenschaft bekommen, sie womöglich zur Wallfahrtsstätte machen und die Stadt machtlos zusehen muss. Mit diesem Kauf band sich die Stadt zugleich aber einen Klotz ans Bein, der allein für Unterhaltung und Sicherung Jahr für Jahr große Summen verschlang.

Daher gab es nach der Vorstellung der Verkaufspläne unter den Stadträten allenthalben Signale, den nun eingeschlagenen Weg mit einem Verkauf zu unterstützen. Etwas Besseres, brachte es erst am Donnerstag vor der entscheidenden Sitzung ein Stadtrat auf den Punkt, könne der Kommune nicht passieren. Über den Kaufpreis herrscht Stillschweigen, er soll aber über dem aktuellen Buchwert liegen. Auch Bürgermeister Michael Knoppik (CDU) hatte sich kürzlich optimistisch gezeigt: Die Gespräche und Verhandlungen mit den Chinesen liefen seit rund einem Jahr. In dieser Zeit habe man sich langsam und Schritt für Schritt zum Vertragsabschluss herangetastet. "Darin unterscheiden sich die jetzigen Kaufinteressenten von früheren. Letzere kamen, waren von der Größe der Anlage buchstäblich erschlagen und wurden nie wieder gesehen."

Dem Vernehmen nach wollen die Chinesen in spätestens einem Jahr mit Umbau und Sanierung der unter Denkmalschutz stehenden Anlage beginnen und unterm Strich binnen fünf bis sechs Jahren einen zweistelligen Millionenbetrag investieren.