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Ortsjubiläum Das Backhaus wächst

Der Frühjahrsputz ist in Wülperode seit Jahren Gewohnheit. Diesmal stand er im Zeichen des neuen Backhauses und des Ortsjubiläums.

Von Mario Heinicke 28.04.2016, 05:00

Wülperode l Ihr Geschenk zur 700-Jahr-Feier bereiten sich die Wülperöder selbst. Sie bauen sich ein Backhaus. Erst Ende März gingen die handwerklichen Tätigkeiten los. Mittwochs ab 17 Uhr und sonnabends ab 8 Uhr wird seitdem gebaut. Mitunter gibt es auch noch Sonderschichten.

Jetzt steht schon das Fachwerk – und seit Sonnabend darin der Backofen. Am 1. Mai um 10 Uhr soll Richtfest gefeiert werden, berichtete Bauleiter Alexander Bruder. Immerhin zwei Wochen früher als gedacht. Mittlerweile ist schon mit dem Ausfüllen der Gefache begonnen worden.

Am Bau beteiligen sich regelmäßig Freiwillige aus Göddeckenrode und Suderode. Der Frühjahrsputz selbst ist aber eine reine Wülperöder Aktion. Insgesamt rund 25 Frauen und Männer waren am Sonnabend in Aktion – auf weit mehr „Baustellen“ als dem Backhaus.

Nur einen Steinwurf entfernt wurde eine Rotbuchenhecke um den Containerstellplatz gepflanzt. Dessen Standort war erst im vorigen Jahr an den Hackelbergplatz verlegt worden. Im Ort wurden ferner Brücken und Geländer gestrichen, der Wanderweg nach Wiedelah freigeschnitten, am „Nachbarseck“ wurde die Wiesenfläche mit dem Bouleplatz auf Vordermann gebracht. Und nicht zuletzt gibt es beim Frühjahrsputz immer auch eine Küchentruppe, die für die Stärkung der Teilnehmer sorgt.

Den Hut der Organisation hat alljährlich der 1000-Jahre-Verein auf, der zusammen mit dem Verein Naturdörfer das Backhaus initiiert hat und seinen Fokus nun auf die Ausgestaltung der 700-Jahr-Feier Wülperodes im August richtet.

Wobei sich jeder Uneingeweihte fragt, wieso ein 1000-Jahre-Verein die 700-Jahr-Feier ausrichtet. Das Dorf hatte 1995 tatsächlich schon 1000-jähriges Bestehen gefeiert. Erst im Nachhinein stellte sich heraus, dass der Ort, auf den sich jene erste Urkunde bezog, doch nicht Wülperode war.

Nun also werden die 700 Jahre vom 19. bis 21. August gefeiert. Wie Vereinsvorsitzender Manfred Riecher sagte, beginnt das Festwochenende mit einem Gottesdienst in der Kirche. Danach ist ein gemütliches Beisammensein am Backhaus vorgesehen. Dieses wird an dem Abend eingeweiht.

Das Backhaus bietet übrigens auch einen Gemeinschaftsraum, in dem sich die Einwohner zusammensetzen können. Oder auch Schach spielen können. Mit Matthias Tonndorf wohnt nämlich ein Experte im Dorf, er ist amtierender deutsche Amateur-meister.

Der Sonnabend soll mit einem historischen Festumzug beginnen, den es übrigens zur 1000-Jahr-Feier nicht gab. Wie Riecher sagte, habe ihn der Rhodener Umzug voriges Jahr motiviert, so etwas auch in Wülperode auf die Beine zu stellen.

Danach ist das Festzentrum der zum Veranstaltungsraum umgebaute alte Schafstall. Es gibt darüber hinaus Rundgänge durch das Dorf; Feuerwehr, Kindergarten und ein Hof öffnen für Besucher. Am Abend musizieren im Schafstall eine Jugendband aus dem Dorf sowie die Gruppe „Blind Date“. Der Sonntag lässt das Jubiläumsfest mit einem Frühstück ausklingen, begleitet von den Original Harzlandmusikanten. Dabei wird auch der alljährliche Sonnenblumenwettbewerb der Wülperöder ausgewertet.