Partnerschaften Lebenszeichen gesendet

Jugendliche aus Osterwieck und Lisses kamen in Berlin zusammen. Die Begegnung ist Lebenszeichen einer Partnerschaft.

Von Mario Heinicke 12.09.2017, 19:42

Stadt Osterwieck l Durch die Fusion von acht Gemeinden ist 2010 auch die Partnerschaft mit Lisses zur neugegründeten Stadt Osterwieck gekommen. Begründet wurde sie vor 20 Jahren durch die sieben Orte der Verwaltungsgemeinschaft Aue-Fallstein. Vertragsunterzeichnungen in Dardesheim sowie Lisses nach einem gemeinsamen 1000-Kilometer-Lauf von Deersheim in die Stadt bei Paris bildeten die Grundlagen dieser von Anfang an herzlichen Freundschaft. Doch nach einem Politikwechsel im Rathaus von Lisses versiegten die Kontakte. Die Osterwiecker waren schon fast geneigt, die Partnerschaft aufzulösen. Doch nun gab es besagte Überraschung.

Vier Jugendliche – Lena Hessel (16) aus Veltheim, Florian Schünemann (17) aus Lüttgenrode (beide 10. Klasse der Thomas-Mann-Schule Dardesheim), Florian Brisch (17) aus Osterwieck und Jannik-Ole Holbe (17) aus Hoppenstedt (beide 11. Klasse des Fallstein-Gymnasiums) trafen sich in Berlin mit 13 Jugendlichen und zwei Betreuern aus Lisses. Begleitet wurden sie von Henrik Bollmann, dem für die Jugendarbeit zuständigen Sozialarbeiter der Stadt Osterwieck.

„Das Treffen diente dazu, die Beziehungen der Städte im Jugendbereich wieder aufzunehmen und zu beleben“, unterstrich Bollmann. Die französischen Jugendlichen sind Mitglieder des Conseil Municipal Junior (CMJ), einem Jugendbeirat, der analog zum Stadtrat aus 23 Mitgliedern besteht. Der CMJ fungiert als eigenständiges politisches Gremium und dient als Sprachrohr für die Belange der Kinder und Jugendlichen in Lisses. „Er liefert Anregungen und Ideen an den Stadtrat und veranstaltet eine Vielzahl von eigenständigen Projekten, von denen die französischen Jugendlichen voller Stolz berichteten“, erläuterte Henrik Bollmann. „So betreuen sie eine eigene Imkerei, haben ein Gebäude mit einem riesigen Graffito verziert und waren stark in die Ausgestaltung eines eigenen Skaterparks eingebunden.“

Nach einer Vorstellungsrunde teilten sich die Jugendlichen in Gruppen auf, um jeweils einem Osterwiecker Fragen zu stellen. Interessiert zeigten sich die französischen Schüler vor allen an dem Freizeitverhalten ihrer deutschen Altersgefährten und wollten wissen, welche Hobbys sie haben und welche Musik sie hören.

Gemeinsam wurde auch ein Ausflug in die Berliner City unternommen. Zuerst ging es zum Brandenburger Tor und danach zur Holocaust-Gedenkstätte. Hier sprach Henrik Bollmann über das Anliegen des Mahnmals und über die politische Debatte, die es ausgelöst hat.

Die französische Delegation blieb noch für zwei weitere Tage in Berlin. Deren Betreuerin Caroline Sonilhac, sie ist auch Stadträtin in Lisses, sprach für kommendes Jahr die Einladung an eine Osterwiecker Jugendgruppe nach Lisses aus. „Die wir gerne angenommen und der Bürgermeisterin übermittelt haben“, wie Bollmann hervorhob.

Sein Fazit: „Für die Osterwiecker Jugendlichen war es ein anstrengender, aber aufregender Tag, an dem sie viel erlebt haben. Auch wenn sie es sich vorher nicht vorstellen konnten, haben sie sehr schnell Kontakt zu den Franzosen aufbauen können und fanden es schade, dass sie nur einen Tag mit ihnen verbringen konnten.“