1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Halberstadt
  6. >
  7. Kreativer und unterhaltsamer Fototag

Photo-Marathon Kreativer und unterhaltsamer Fototag

Auf Motiv-Jagd begaben sich am Sonnabend die Teilnehmer des 10. Photo-Marathon in Halberstadt. Constanze Lehmann aus Wernigerode gewann.

Von Gerald Eggert 15.10.2018, 04:00

Halberstadt l Mit einem großen Rennen hat dieser Marathon wenig gemeinsam. So gilt es keine 42 Kilometer zurückzulegen und keine Bestzeiten zu erzielen. Dennoch kann man von einer sportlichen ­Herausforderung sprechen, denn nach nur zwei Stunden haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Halberstädter PhotoMarathons zwölf Fotos zu zwölf sehr unterschiedlichen Themen abzuliefern: Variationen der Startnummer, Detail an der Kirche, eisern, Café/Kaffee, vergänglich, zu dritt, hinauf/hinab, Zeit, lila, Körperschmuck, Buchstaben und Oktober. Allein der Blick auf die Aufgabenstellung kann dem einen oder anderen durchaus schon mal Schweiß auf die Stirn treiben. Zumal nur in der vorgegebenen Reihenfolge fotografiert werden darf, jeweils nur eine Aufnahme möglich sowie das Löschen von Bildern und erneutes Fotografieren nicht erlaubt ist.

Die Teilnehmer, die sich zur 10. Auflage des Wettbewerbs im Gleimhaus eingefunden hatten, wussten auf was sie sich eingelassen hatten, wurden aber vom Leiter des Halberstädter Fotoklubs, Ulrich Schrader, nach dem Willkommen noch einmal an die Regeln erinnert. „Es ist zwar ein Wettkampf, bei dem es gilt, bis zum Schluss gute Ideen zu entwickeln und die Themen kreativ umzusetzen. Doch wir wollen dabei alle unseren Spaß haben“, sagte der Organisator und wünschte den je sieben weiblichen und männlichen Teilnehmern zwischen 12 und 76 Jahren viel Erfolg.

Und dann erfolgte mit der Vergabe der bis dahin geheim gehaltenen Themenliste der Start. Zeitgleich erhielt auch Elisabeth Loose, die sich zur Zeit in Schottland befindet und nicht auf die erneute Teilnahme am PhotoMarathon verzichten wollte, die Aufgabenstellung. Mit einem Blick auf die Stichworte und erste Gedanken zur Umsetzung begann die fotografische Schnitzeljagd der besonderen Art. So nutzte Ute Uhde das Herbstlaub, um daraus ihre Startnummer zu formen. Andere legten sie aus Kastanien, fotografierten den siebenarmigen Leuchter am Tor des jüdischen Friedhofs oder eine geöffnete Eierpackung für die 10.

Die Suche nach Details an Kirchen gestaltete sich bei deren Fülle nicht schwierig. Doch wollte jeder auch etwas ganz Individuelles. „Man will ja etwas anderes abbilden als die anderen“, macht es sich Stefan Herfurth, der mit Kathrin und Annely unterwegs ist, nicht leicht. Das sehen eigentlich alle so, was die Ergebnisse später zeigen werden. Für „eisern“ muss bei Herfurth das Schwert an der Liebfrauenkirche herhalten. Und für „zu dritt“ beeilt er sich, mit Frau und Tochter später so auf das Foto zu kommen, das zugleich nur drei Türme dieser romanischen Basilika zeigt. Jiska Schröter, mit 12 Jahren jüngste Teilnehmerin, positioniert dafür je einen Fuß von sich und ihren Eltern Jens und Melanie, die ebenfalls am Wettbewerb teilnehmen. Auf anderen Bildern sind später 3 Hühner, Musiker oder Tomaten zu entdecken.

Die Peterstreppe und andere Stufen mussten für „hinauf/hinab“ herhalten, um die „Zeit“ abzubilden, wurden unter anderem das John-Cage-Orgel-Projekt, die Martini-Uhr und andere Uhren sowie der Saurier genutzt. Auch wenn „lila“ zunächst schwierig umzusetzen war, fanden sich letztendlich doch ganz witzige Lösungen. Ebenso bei Buchstaben und Oktober.

Die ersten gaben ihre Bilddateien bereits nach 90 Minuten bei Ulrich Schrader ab. Um 12 Uhr hatte er alle „im Kasten“, so dass die Firma Foto-Köpke mit der schnellen Entwicklung der Bilder beginnen konnte. 180 Fotos lagen der dreiköpfigen Jury schon bald zur Begutachtung vor.

Ricarda Bohße, Burkhard Schaller und Sven Beierl hatten gut zu tun. „Es war wie immer keine leichte Aufgabe“, so Burkhard Schaller, „doch diesmal lagen wir bei der Bewertung dicht beeinander. Es gab schon Jahre, da war es durchaus schwierig.“

Derweil schauten sich die Teilnehmer alle Bilder auf dem Großbildschirm an und staunten über die Vielfalt, mit der die Themen umgesetzt wurden.

Das bestätigte auch Ulrich Schrader. „Es ist interessant, wie quer manche denken“, lobte er den Einfallsreichtum, sprach insgesamt von einer gelungenen Veranstaltung, bei der alle mit Begeisterung dabei waren, gab die Preisträger bekannt und überreichte die Preise, die erneut der Hauptsponsor Dörr-Foto gestiftet hat. Alle Fotomarathonis bekamen Teilnehmerurkunden und wurden zur 11. Auflage im kommenden Jahr eingeladen.

Unbedingt dabei sein will Stefan Herfurth: „Wenn ich frei habe, gehe ich wieder an den Start. Es hat mich total gereizt, ein Motiv mit nur einmaligem Auslösen abzubilden und ein Foto ganz ohne Bildbearbeitung abzuliefern.“ Der Tag habe ihn sogar auf die Idee gebracht, zwischendurch einen kleinen innerfamiliären Fotowettbewerb zu realisieren, denn „meine beiden Begleiterinnen hatten genauso viel Spaß wie ich“.