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Polizei SEK-Einsatz bei Waffensammler im Harz

Großer Polizeieinsatz in Eilenstedt im Harz: Die Polizei kontrollierte dort einen Waffensammler. Dann wurden Schüsse gehört.

23.08.2020, 08:54

Eilenstedt (tch) l Es wurden Schüsse gehört, Straßen gesperrt und Polizeibeamte gingen in Stellung: Im beschaulichen Eilenstedt bei Halberstadt im Landkreis Harz kam es am Samstagabend (22. August) zu einem großen Polizeieinsatz. Die Polizei wurde in dem Ort zu einem 56-jährigen Mann geschickt, der Sprengmittel besitzen sollte.

Als die vor Ort eingesetzten Beamten dies überprüfen wollten, öffnete der Grundstücksbesitzer zunächst auch die Tür. Nach einem kurzen Gespräch schloss er die Wohnungstür jedoch und meldete sich nicht mehr zurück. Da bekannt wurde, dass der 56-Jährige in Besitz von Waffen sein soll, zogen sich die Einsatzkräfte zurück und warteten auf Verstärkung.

Als dann aber Schüsse wahrgenommen wurden, sperrte die Polizei mehrere Straßen. Anschließend kamen Spezialeinsatzkräfte sowie die Verhandlungsgruppe des LKA zum Einsatz. Und nur wenig später verließ der Mann sein Grundstück und begab sich ohne Widerstand zu den Beamten.

Das Grundstück wurde daraufhin mit Hilfe von Sprengstoffspezialisten und einem Polizeihund durchsucht. Als die Beamten im Dachgeschoss waren, staunten sie nicht schlecht. Der Hausbesitzer hatte sich dort ein kleines Museum eingerichtet. Hunderte von Waffen, Granaten und weitere Militärsachen aus dem 18. und 19. Jahrhundert verbargen sich im unscheinbaren Dachausbau.

Im ersten Augenschein waren die Waffen aber unbrauchbar gemacht worden und sind somit nicht mehr beschussfähig. Da es sich allerdings um eine Vielzahl von Militärstücken handelte, wurden diese dokumentiert und die Räume von der Polizei verschlossen und versiegelt. Spezialisten werden die Fundstücke in den nächsten Tagen näher untersuchen. Ob ein Verstoß gegen das Kriegswaffengesetz vorliegt ist noch unklar. Auch scharfe Waffen wurden verschlossen gefunden, diese darf der Sammler durch seine Waffenbesitzkarte besitzen.

Wie sich später herausstellte, kamen die zuvor gehörten Schüsse nicht vom Grundstück des Sammlers, sondern vermutlich von Jägern aus einem naheliegenden Waldstück. Sprengstoff oder ähnliches wurde nicht gefunden. Die Kripo hat die Ermittlungen aufgenommen.