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Premiere Drei kleine Alices im Wunderland

Ein bekanntes Kinderbuch, als Tanztheater auf die Bühne gebracht: Am 19. November feiert „Alice im Wunderland“ Premiere in Halberstadt.

Von Renate Petrahn 11.11.2016, 06:00

Halberstadt l Can Arslans Märchenballett „Alice im Wunderland“ feiert am 19. November Premiere im Nordharzer Städtebundtheater. Die öffentliche Probe am Montag erlaubt die Prognose, dass sich dieses Ballett zu einem Publikumsrenner für Groß und Klein entwickeln dürfte. Gut zu wissen, dass die Halberstädter Adaption des beliebten Kinderbuch-Klassikers von Lewis Carroll in der Vorweihnachtszeit und am ersten Weihnachtstag im Großen Haus in Halberstadt zu sehen sein wird. Das Fehlen eines Librettos für die tänzerische Umsetzung eröffnet dem Ballettmeister alle kreativen Möglichkeiten, sich mit dem fantasievollen Text choreografisch und inszenatorisch auseinanderzusetzen, eine Chance, die er ideenreich ausschöpft.

Die choreografische Assistenz wurde von Jaume Bonin und Ingrid Magriná Martinez realisiert. Dramaturgin ist Susanne Range. Ebenso neu wie die Choreografie ist auch die Musik. Eigens für die Halberstädter Inszenierung hat Basti Bund eine filigrane, ins Ohr gehende Musik geschrieben, die das Spiel auf der Bühne wirkungsvoll in Töne umsetzt.

Als Auftragswerk des Städtebund­theaters wird das Werk des Ulmer Komponisten in Halberstadt zur Premiere uraufgeführt, wie von Marketingreferentin Anne Oehring zu erfahren war. Den Besuchern wurde am Montag die Türenszene vorgestellt. Vier Türen, mit einem Herz, Karo, Pik und Kreuz unterschiedlich gekennzeichnet, öffnen sich, und Alice macht die Bekanntschaft mit der Grinsekatze (Anna Vila), der Weißen Königin (Masami Fukushima), der Herzkönigin (Federica Vincifori) und dem Herzbuben (Vinicius Augusto Menezes da Silva).

Doch das ist nicht die einzige Überraschung in der spannenden und unterhaltenden Szene. Außer der erwachsenen Alice (Shainez Atigui) lernten die Zuschauer auch drei kleine Alices kennen: Antonia Scheumann (10) und Mariella Suckow (9) aus Halberstadt sowie Charlott Hecht aus Wegeleben (10). Die Mitglieder des Kinderballetts des Städtebundtheaters tanzten nacheinander die kleine Alice, die sowohl schrumpfen als auch wachsen kann. Jede der drei Elevinnen tanzt jeweils fünf Vorstellungen.

Leitmotiv für das Handlungsballett ist die Suche von Alice nach ihrer eigenen Identität, erzählte Ballettmeister Can Arslan am Rande der Probe. Das Stück greift damit den zentralen Gedanken des Buches von Lewis Carroll auf: „Wer bin ich? Das ist mir ein völliges Rätsel!“

Das von Arslan inszenierte Spiel mit dem Bewussten und Unbewussten zeigt sich schön in der eingangs erwähnten Szene. „Denn hinter jeder Tür ist ein anderer Aspekt von Alice zu entdecken“, ergänzt Ingrid Magriná Martinez. Auslöser für die Halberstädter Inszenierung war eine Familie, die Can Arslan in einem Café in ­Barcelona beobachtet hat: Vater, Mutter und Tochter saßen sich schweigend gegenüber, jeder in seiner eigenen Welt und jeder mit seinem iPod beschäftigt.

Von dieser eigenen Welt ist der Weg - zumindest für Alice - nicht weit ins Wunderland. Wo man unvorstellbare und äußerst merkwürdige Dinge erlebt, wie mit einem weißen Kaninchen, mit der Grinsekatze, der Herzkönigin oder dem verrückten Hutmacher, dem März Hasen, der Raupe und noch vieles mehr.

Premiere ist am Sonnabend, 15 Uhr, im Großen Haus in Halberstadt. Karten gibt es an der Theaterkasse.