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Premiere Pabstorfer feiern auf schwedisch

Mit ihrem ersten Knutfest haben die Pabstorfer Kameraden einen Volltreffer gelandet. Sie wollen eine neue Tradition begründen.

Von Ramona Adelsberger 07.01.2019, 13:00

Pabstorf l „Wir sind außerordentlich zufrieden mit der Resonanz auf unser erstes Knutfest“, sagt Pabstorfs Ortswehrleiter Kevin Romahn. Mit diesem Spektakel rund um den Christbaum nach schwedischem Vorbild haben die Pabs-torfer Neuland betreten. Im Mittelpunkt des Festes steht der ausgediente Weihnachtsbaum, der noch einmal als Wurfgeschoss und am Ende als Wärmespender dient. Mit einem ersten Zusammensein im neuen Jahr bei Glühwein, Bier und Grillwurst.

Nachdem Kevin Romahn und Angelina Buchold von der Wehrleitung das Fest eröffnet hatten, flogen zunächst erst einmal die Weihnachtsbäume. Männer, Frauen und Kinder gaben ihr Bestes und schleuderten die Bäume. Dazu hatten die Kameraden drei Exemplare in verschiedenen Größen bereitgestellt, je nachdem, ob ein Kind, eine Frau oder ein gestandener Mann warf. Den Anfang machte der erst zweijährige Richard. Beim Werfen waren ganz verschiedene Techniken zu beobachten, um die sperrigen und pieksenden Wurfgeschosse so weit wie möglich zu befördern. Am Ende gewann Stefan Schröder mit 6,80 Meter und freute sich über ein Fässchen Bier. Bei den Frauen kam Monika Reimer auf 5,90 Meter und erhielt einen Gutschein für eine Parfümerie. Diese Preise wurden von den Familien Grundmann und Romahn gesponsert. Bei den Kindern waren alle, die mitgemacht hatten, Sieger und erhielten einen Preis.

Und dann hatten sich die Pabstorfer noch eine besondere und ziemliche ekelige Überraschung ausgedacht. Surströmming ist eine Fischspeise, die durch Säuerung konserviert wird. Der Fisch gärt in der Dose weiter, so dass sich das Blech sogar wölbt und gilt in Schweden als Delikatesse. „Wir suchen den echten Schweden unter Euch“, lud Ronny Grundmann ein und lockte mit einem Fässchen Bier sowie einer 1,5-Liter-Flasche Sekt. Feuerwehrmann Stefan Schröder zeigte sich unerschrocken und öffnete die gelbe Dose. Sofort zog ein unglaublicher Gestank in die Nasen der Umstehenden. Doch Schröder ließ sich nicht beeindrucken, filetierte den Hering, legte sich ein Stück aufs (schwedische) Knäckebrot und aß. Der respektvolle Beifall der Umstehenden war ihm sicher. Als Nächste traute sich Elisabeth Winterberg an die übelriechende Fischdose, biss beherzt ab und sicherte sich damit den Sekt, den sie mit ihrer Schwester Nicole Winterberg teilen wird, die sich ebenfalls am Gammelfisch versuchte. Zum Schluss stellte sich noch Thorben Wohlt der Aufgabe. Stefan Schröder war sofort bereit, sein zweites Fass Bier, dass er sich soeben erekelt hatte, an Thorben Wohlt weiterzureichen.

Der Pabstorfer Chor Voices of B.A.S.T. bat zu einem Konzert in den Pferdestall, der sich rasch füllte und dieses Konzert stellte noch einen weiteren Höhepunkt bei diesem ersten Knutfest dar.

Die Christbäume landeten am Ende zerkleinert in den Feuertonnen. Darunter war sogar ein Baum, der noch verpackt war und für Kommentare und Spekulationen sorgte. „Der Baum stammt von Familie Voß, die sich zu spät abgesprochen und gleich zwei Bäume besorgt hatte“, erklärte Kevin Romahn. Etwa 50 Christbäume hatten die Kameraden im Laufe des Nachmittag eingesammelt. „Gegen eine kleine Spende“, betonte der Wehrleiter. Das gesammelte Geld wollen die Pabstorfer für die Inneneinrichtung ihres neuen Feuerwehrgerätehauses nutzen, dessen Bau in diesem Jahr beginnen soll. Zurzeit warten die Pabstorfer und die Gemeinde auf den Bescheid aus dem Innenministerium.