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Projekte Dorfkonsum vor Eröffnung

Ströbeck bekommt Ende Mai wieder einen Dorfkonsum. Eineinhalb Jahre war er zu.

Von Jörg Endries 26.04.2017, 20:01

Schachdorf   Ströbeck l Maik Ledderbohm brennt – nicht nur für seinen Job bei der Flughafenfeuerwehr in Braunschweig. Der Ströbecker engagiert sich in der Freizeit für sein Heimatdorf. Mit Unterstützung der ­Familie hat er in den zurückliegenden Monaten die Weichen dafür gestellt, dass das Schachdorf ein Stück lebens- und liebenswerter wird. Maik ­Ledderbohm eröffnet Ende Mai einen Dorfkonsum. „Der Laden ist ein wichtiger Standortfaktor für die Bürger und auch für die Gäste des international ­bekannten Schachdorfes“, ist sich der Investor sicher.

Den Impuls für das Projekt lieferte die ­Schließung des alten Konsums vor etwa eineinhalb Jahren. „Ein großer Verlust für unser Dorf. Damit wollte ich mich nicht abfinden. Meine Frau Sabine bestärkte mich darin, das Blatt wieder zu wenden“, berichtet Maik Ledderbohm im Volksstimme-Gespräch. Umgehend nahm der Ströbecker Kontakt zum ehemaligen Betreiber und Eigentümer der Handelseinrichtung, der ­PUG-Genossenschaft, auf. Hintergrund: Das Wunschobjekt, das er zur Verwirklichung seines Traumes vom Dorfkonsum benötigt, muss nicht erst neu errichtet werden. Die ­Immobilie gibt es bereits. In guter Lage mitten im Ort – den verwaisten Konsum an der Dorfstraße. Wobei die Sanierung des Hauses für Ledderbohms ein finanzieller Kraftakt ist. Die Familie hofft, dass die Rechnung aufgeht.

Die Verkaufs-Gespräche ­sind auf jeden Fall gut gelaufen, der Preis stimmte, so Maik Ledderbohm. Letzteres sei überaus wichtig gewesen, damit das Konzept wirtschaftlich aufgeht. Dazu gehört mehr als der Dorfkonsum. Der Altbau ist so großzügig dimensioniert, dass im Dachgeschoss Platz für drei Wohnungen ist. Im Erdgeschoss wird das riesige Lager nicht mehr benötigt. Dort sollen drei altersgerechte Wohnungen entstehen. „Das Letztere ist noch Zukunftsmusik“, betont Maik Ledderbohm. Die Mieteinnahmen sind jedoch wichtig für das Gesamtprojekt. Genauso wie der Fakt, dass Maik Ledderbohm mit der tatkräftigen Unterstützung von Vater Jürgen Ledderbohm etwas Wichtiges einbringt – die sogenannte ­„Muskelhypothek“. Beide kommen aus der Baubranche. Maik Ledderbohm ist gelernter ­Installateur, der ­Vater hat bis zur Rente in einer Zimmerei gearbeitet. Ohne Eigenleistung wäre die aufwendige Sanierung des 1960 erbauten Hauses nicht zu ­finanzieren.

Die Bausubstanz sei zwar gut, dennoch ist der Aufwand groß, weil das Haus völlig heruntergewirtschaftet war. Seit Jahrzehnten sei kein Geld investiert worden. Mittlerweile ist unter anderem eine neue Heizung installiert, der ­Fußboden ist neu gefliest und die Schaufenster sind erneuert worden. Derzeit befinden sich die Arbeiten auf der Zielgeraden. Die Maler haben im künftigen Dorfkonsum noch alle Hände voll zu tun. Die fast neue Verkaufs-Einrichtung – Regale, Kasse mit Laufband und anderes mehr – sind bereits gekauft und warten auf ihren Einsatz.

„Wir haben einen Laden, die Einrichtung und Mitarbeiter, jetzt benötigen wir noch eine Chefin. Ein Nein akzeptieren wir nicht“, mit diesem Worten meldete sich Maik Ledderbohm bei Doreen Pittelkow. Die Rohrsheimerin betreibt bereits zwei Dorfläden. Den Argumenten konnte sie sich nicht verschließen und sagte zu, den Dorfkonsum im Schachdorf Ströbeck als Pächterin zu übernehmen.

Maik Ledderbohm verspricht ein ansprechendes Ambiente, in dem Waren des tägliches Bedarf angeboten werden. Zusätzlich finden die Kunden eine Lotto- und Post-Annahmestelle vor. An der Schließung einer Versorgungslücke wird noch gearbeitet. Ende 2016 schloss in Ströbeck die Bank-Filiale, einen Geldautomaten sucht man auch vergebens. Maik Ledderbohm verhandelt derzeit mit einem Kreditinstitut darüber, dass den Kunden die Möglichkeit geboten wird, Geld an der Kasse des Dorfkonsums abzuheben.

In den Verkaufsregalen finden auch regionale Produkte Platz. Der Hausherr legt großen Wert darauf. So wie er dafür gesorgt hat, dass die Sanierungs-Aufträge bei Firmen aus der Region bleiben. „50 000 Euro Eigenkapital hat die Familie bereits investiert. Darin sind nicht die Eigenleistungen enthalten“, berichtet Maik Ledderbohm.

Ende Mai findet in Ströbeck ein großes Schachfest statt. Eine Woche vorher soll der Dorfkonsum seine Pforten öffnen. Ein I-Tüpfelchen folgt etwas später. Wahrscheinlich im Herbst. Neben dem Dorfkonsum zieht noch ein kleines Café ein. Ein Treffpunkt für Alt und Jung.