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Radwegenetz Halberstadts mieseste Straße gekürt

Halberstädter haben ihre Meinung zu sanierungsbedürftigen Geh- und Fahrradwegen abgegeben. Zu insgesamt 146 Straßen gab es Kritikpunkte.

Von Jörg Endries 26.11.2019, 00:01

Halberstadt l Die Auswertung der Online-Umfrage zum Bürgerentscheid Sanierung des Fahrrad- und Fußgängerwegenetzes in der Harzer Kreisstadt liegt auf dem Tisch. In der Zeit vom 30. August bis zum 8. November hatten die Halberstädter und die Bewohner der sieben Ortsteile Gelegenheit, ihr Votum darüber abzugeben, welche Wege in der Kreisstadt dringend auf Vordermann gebracht werden müssen. Während der jüngsten Tagung des Stadtentwicklungsausschusses stellte Martin Habsick, Stadtplaner der Stadtverwaltung Halberstadt, das Ergebnis vor.

„Insgesamt 792 Bürger beteiligten sich an der Umfrage in digitaler und nicht digitaler Form“, informierte Martin Habsick. 80 Prozent der Teilnehmer kommen aus Halberstadt, 16 Prozent aus den Ortsteilen der Stadt, der Rest macht keine Angaben oder kommt aus anderen Orten. Sogar aus Wernigerode habe es Zuschriften gegeben. Die ersten Wochen der Umfrage seien recht schleppend verlaufen. Bis Mitte September lagen der Stadtverwaltung nur 15 ausgefüllte Fragebögen vor. Bis Ende Oktober waren es um die 400. Fast eine Verdopplung der Zahl gab es in der Woche vor Ende der Umfrage. Martin Habsick veranlasste die Bürgerbeteiligung zwar nicht zu Jubelrufen, er zeigte sich dennoch zufrieden. Reinhard Beck, der zu den Organisatoren des Bürgerentscheids gehörte, schloss sich dem an. „Der Ausgang der Umfrage ist ganz erfreulich. Es ist ein deutliches Votum der Bürger.“

Interessant ist die Altersstruktur der Teilnehmer. Die größte Gruppe sind die 46- 65-Jährigen mit 36 Prozent, gefolgt von über 65 Jahre mit 21 Prozent, 36 bis 45 Jahre mit 19 Prozent, 26 bis 35 Jahre zehn Prozent, 18 bis 25 Jahre sieben Prozent, unter 18 Jahre sechs Prozent.

In der Umfrage nannten die Bürger insgesamt 146 Straßen, an denen sie bei Geh- und Radwegen Sanierungs- oder Neubaubedarf sehen. Die Hitliste führt als Spitzenreiter der Sarg­stedter Weg mit 450 Nennungen an, gefolgt von der Kreisstraße 1325 zwischen Halberstadt und Sargstedt mit 390 Nennungen (dort fehlt ein Radweg), auf Platz drei liegt die Rudolf-Diesel-Straße mit 163 Nennungen. Zu den Top Zehn gehören außerdem auf Platz vier die Spiegelstraße mit 90 Nennungen, Platz fünf die Straße der Opfer des Faschismus mit 89, auf Platz sechs der Spiegelsbergenweg mit 74, auf Platz sieben die Voigtei mit 43, Platz acht die Wilhelm-Trautewein-Straße mit 42 Nennungen sowie auf Platz neun und zehn die Bleichstraße mit 34 und die Heinrich-Julius-Straße mit 26 Nennungen.

Im Auftrag der Stadt nahm ein Ingenieurbüro die Straßen unter die Lupe. Die Profis stellten dabei viele Übereinstimmungen mit den Bürgermeinungen zum Zustand der Geh- und Radwege fest. So unter anderem in der Rudolf-Diesel-Straße, der Voigtei, in der Wilhelm-Trautewein-Straße sowie der Straße der Opfer des Faschismus.

Allerdings gab es auch unterschiedliche Bewertungen. So unter anderem in der Spiegelstraße, die von den Fachleuten noch ein o.k. bekommt, und damit kein vordringlicher Sanierungsbedarf bestehen würde. Anders sieht es allerdings im Bereich der Ochsenkopfstraße aus, die von den Umfrage-Teilnehmern überhaupt nicht genannt wird. Das Ingenieurbüro bescheinigt der Straße hingegen einen schlechten Zustand. Gleiches gilt für die Harzstraße, die auf Platz 25 auftaucht, der die Fachleute aber einen schlechten Zustand attestieren.

Doch wie geht es nun weiter? „Jetzt werden alle uns vorliegenden Informationen zusammengeführt und anschließend wird eine Prioritätenliste erstellt. Dann muss der Stadtrat entscheiden, wie es weitergeht“, sagt Martin Habsick. Anschließend geht es in die Vorplanung und die Beantragung der Fördermittel von Bund und Land Sachsen-Anhalt. Fest stünde, dass dann nicht in zahlreichen Flickaktionen an die Arbeit gegangen werden soll. Vielmehr will man die Kräfte auf komplette ­Straße konzentrieren und diese abarbeiten.