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Renaturierung Rettung für Schlosspark Langenstein

Lange Zeit lag der Schlosspark Langenstein im Dornröschenschlaf. Im Sommer 2018 begann ein Projekt zur Renaturierung.

Von Jörg Endries 17.03.2019, 00:01

Halberstadt l Ein grüner Dschungel versperrte alte Sichtachsen im Schlosspark Langenstein und den Blick auf den Teich. Das beliebte Ausflugsziel drohte verlorenzugehen. Die Rettung kam buchstäblich in letzter Minute. Im Sommer 2018 initiierten die KoBa Harz, die AWZ – Aus- und Weiterbildungszentrum GmbH Halberstadt und die Stadt Halberstadt ein Projekt zur Renaturierung des Parks.

Derzeit herrscht Ruhe im Schlosspark. Bauwagen und AWZ-Mitarbeiter legen eine kurze Pause ein. Das Ergebnis von acht Monaten intensiver Arbeit kann sich allerdings sehen lassen. Der grüne Schatz hat wieder an Glanz gewonnen. Wildwuchs ist entfernt worden. Die von Eduard Petzold Mitte des 19. Jahrhunderts raffiniert in Szene gesetzten Sichtachsen und Baumgruppen, darunter seltene Gehölze aus Südeuropa und Asien, sind wieder zu sehen. 200 Jahre alte Solitärbäume können ihren ganz besonderen Zauber wieder entfalten. Dass was den Park ausmacht, wird wieder sicht- und erlebbar.

„Die Fortschritte im Schlosspark Langenstein sind unübersehbar. Das Team aus vier Mitarbeitern des AWZ Bildungs- und Betreuungsservice gGmbH Halberstadt hat in den Monaten Juni 2018 bis Februar 2019 tatkräftig zur Verschönerung und Erhaltung des denkmalgeschützten Gartenkunstwerkes beigetragen“, bestätigt Roswitha Hutfilz von der Abteilung Stadtgrün der Stadtverwaltung Halberstadt. Sie begleitete die Arbeiten in den zurückliegenden Monaten intensiv fachlich. Insbesondere die Bewohner Langensteins hätten die Renaturierung aufmerksam verfolgt und sich sehr positiv über die Arbeitsergebnisse geäußert.

Die Teilnehmer haben sich engagiert den jahreszeitlich wechselnden Arbeiten wie zum Beispiel dem Entfernen von Wildwuchs, Laub, Unkräutern und anderem unerwünschten Aufwuchs, der Wiesenpflege, dem Säubern von Parkbänken und dem Freilegen zugewachsener Sichtachsen gewidmet, so Roswitha Hutfilz. Seit Herbst 2018 erforderte vor allem der Schlossteich die volle Aufmerksamkeit aller Beteiligten. Dort war über Jahre ein dichter Bestand aus Erlen, Birken und Brombeeren gewachsen, der die Sicht auf den Teich nahezu vollständig verdeckte. Davon ist mittlerweile nichts mehr zu sehen. In mühsamer und schweißtreibender Arbeit ist der Wildwuchs entfernt worden. Dafür kommt umso mehr die Schönheit der Anlage wieder zur Geltung. „Darauf sind die Mitarbeiter des AWZ ganz besonders stolz, und das zu Recht“, bestätigt Roswitha Hutfilz.

Mit dem Abzug der AWZ-Mitarbeiter Ende Februar endet die Renaturierung des Schlossparks nicht. „In diesem Zusammenhang ist es besonders erfreulich, dass nicht nur die AB-Maßnahme ab April/Mai 2019 fortgesetzt werden soll, sondern, dass es auch Ideen aus Langenstein gibt, sich für den Erhalt des Parks einzusetzen“, berichtet Roswitha Hutfilz. Der Höhlenverein möchte Tafeln mit Erklärungen zu besonderen Bauwerken wie zum Beispiel der Branconi-Säule aufstellen.

„Wir möchten dafür Geld zur Verfügung stellen, weil die Gäste bislang beim Spaziergang nichts über die Geschichte des Parks erfahren“, bestätigt Siegfried Schwalbe, Vorsitzender des Höhlenvereins Langenstein. Dabei gebe es viele interessante Details zu erzählen.

Mit dem Projekt Hochzeitsbäume soll der teils sehr alte Baumbestand im Schlosspark verjüngt werden. Bereits 2018 stellte Langensteins ­Ortsbürgermeister Jürgen Meenken (CDU) das Vorhaben vor. Danach sei vorgesehen, im Schloss ein Trauzimmer zu widmen. „Eine Idee ist, das Paare, die sich dort das Ja-Wort geben, nach der Trauung einen Hochzeitsbaum spenden und im Park pflanzen. Die Details müssen noch mit den verantwortlichen Stellen besprochen werden, aber ich sehe gute Chancen, dass die positiven Entwicklungen sich fortsetzt“, so Roswitha Hutfilz.