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Sanierung Alte Schule wird zu Inschriftenhaus

Vor zwei Wochen erhielt sie bereits eine neue Fassade: Die ehemalige Stephanie-Schule wird zum Inschriften-Haus in Osterwieck.

15.08.2017, 10:00

Osterwieck l An der Stephanieschule in Osterwieck werden seit gestern Buchstaben montiert. Die Sätze, die sie bilden, haben einen Bezug zur Reformation in Osterwieck und sollen zum Nachdenken über die Zukunft der Stadt anregen. „Diese Tür steht allen offen, das wird auch auf der Fassade stehen“, sagt Michael Räuscher, Designer, Gestalter und Mitglied im Kulturlandverein in Osterwieck. Denn die ehemalige Stephanischule im Stadtkern Osterwiecks sei als ein Kommunikationszentrum zu verstehen.

In dem Gebäude befindet sich die Tafel für Bedürftige, das Aus- und Weiterbildungszentrum (Awz), das Möbellager der Diakonie sowie eine Yoga-Schule, Raum für Kurse für Sprachschüler, ein Chor, ein Verlag und das Stadtarchiv. Da die Farbe der Außenwände sehr verblasst war, wird in der Ilsestadt eine kreative Fassadengestaltung mit notwendiger Sanierung verbunden.

Als Designer und Gestalter hatte Räuscher 2013 die Idee gehabt, die Stephanischule von außen neu mit Inschriften mit Bezug zu Luther zu gestalten. Damals wurde das erste Fest der Reformation in Osterwieck gefeiert. Der erste Entwurf stand Ende 2015. Seitdem bemühte sich die Stadt laut Räuscher um die Finanzierung.

Ein gemeinsamer Nenner sei zwischen Verein und Stadt gefunden wurden, indem durch das Vorhaben die Fassade denkmalgerecht saniert wurde, so Räuscher. Da unter die Luther-Zitate aber auch moderne Zitate gemischt wurden, passt er zu einem „progressiven Stadtbild“, wie es Bürgermeisterin Ingeborg Wagenführ (BUKO/parteilos) nennt. „Zum einen soll die Geschichte der Stadt erfahrbar werden, zum anderen wollen wir mit den Zitaten auch in die Zukunft weisen“, erklärt sie ihre Idee vom Projekt.

Im Entwurf finden sich zum Beispiel Zitate aus dem Grundgesetz wie „Die Würde des Menschen ist unantastbar“ zusammen mit dem berühmten Zitat des amerikanischen Bürgerrechtlers, Martin Luther King „Ich habe einen Traum“. Auch einige der Inschriften, die in der Stephanikirche selbst von Bürgern der Stadt Osterwieck verfasst wurden, sollen in Zukunft bei der Fenstergestaltung auf dem Inschriften-Haus noch miteingefasst werden.

Das Ziel des Kulturlandvereins formuliert Michael Räuscher so: „Unser Hauptansinnen ist es, damit Touristen zu werben und wir hoffen, dass durch die Fassadengestaltung eine weitere Nutzung der Schule gegeben ist“. Die Vorstandsvorsitzende des Vereins, Ellen Söllig, pflichtet ihm bei. Ihr Verein hatte das fehlende Geld dazugegeben, das von der Finanzierung der Stadt, der Sparkassenstiftung, lokalen mittelständischen Unternehmen und privaten Spenden noch fehlte. So konnte gestern mit dem Montieren der Buchstaben an der Außenwand begonnen werden. Freitag soll dieser Abschnitt abgeschlossen sein. „Der Plan ist, dass dann die Gerüste wegkommen“, so Räuscher. Um die Fenster ebenfalls mit Inschriften zu verzieren zu können, werden allerdings noch Spendengelder gebraucht. Weiterhin ist in Zukunft eine Gestaltung des Eulenspiegel-Hauses denkbar, so Räuscher. Deshalb hofft der Verein, ehemalige Lehrer und Schüler der Schule als Spender erreichen zu können.

So soll das Inschriftenhaus noch bis zum Reformationsfest am 2. September fertiggestellt werden kann. „Auch kleine Spenden helfen uns bereits“, sagt Ellen Söllig und bittet alle Bürger, die sich mit dem Gebäude und der Stadt verbunden fühlen, mit ihrer Spende den Abschluss des Projekts zu finanzieren.

Spendenkonto des Kulturlandvereins Osterwieck:

Harzsparkasse, IBAN: DE 72 8105 2000 0901 0085 08, oder Volksbank Börßum-Hornburg, IBAN: DE 97 2706 2290 0061 3924 00.