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Sanierung Badeanstalt wird ab 2018 saniert

Die ehemalige Badeanstalt in Halberstadt wird im kommenden Jahr saniert. Das Land unterstützt 1,9 Millionen Euro.

Von Jörg Endries 22.12.2017, 00:01

Halberstadt l Der Plan zur Rettung der ehemaligen Städtischen Badeanstalt in der Bödcherstraße in Halberstadt bleibt kein Papiertiger. Das ehrgeizige Projekt zum Umbau beziehungsweise zur Sanierung eines der schönsten Gebäude in Halberstadt kann umgesetzt werden. Dank der ­Initiative einer Investorengruppe haben Leerstand und Verfall des eindrucksvollen Gebäudes nach fast 20 Jahren bald ein Ende. Dafür hat auch das Land Sachsen-Anhalt mit der Gewährung von Fördermitteln eine wichtige Weiche gestellt. Fast zwei Millionen Euro Zuschuss gewährt das Land im Rahmen der Städtebauförderung. Den Zuwendungsbescheid hat vor einigen Tagen Oberbürgermeister Andreas Henke (Linke) von Sachsen-Anhalts Bauminister Thomas Webel erhalten.

„Auf dieses Signal haben wir gewartet“, sagt Architekt Jörg Gardzella. Aus seiner Feder stammt die Planung zum Umbau des unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes. Das ­Diakonische Werk im Kirchen­kreis Halberstadt möchte die ehemalige Badeanstalt nach der Sanierung als „Haus der ­Diakonie“ nutzen. Verwaltungssitz und ein vielfältiges Angebotsprogramm für Jung und Alt sollen dort einziehen.

Noch gehört der Stadt Halberstadt die Immobilie. Allerdings hat der Stadtrat bereits vor Monaten den Beschluss zum Verkauf abgesegnet. Im Rathaus war man froh, dass sich endlich mutige Investoren für das stadtbildprägende Gebäude gefunden haben und mit ihrer ­Vision zur Zukunft des 117 Jahre alten Hauses ein Fiasko verhindern – den möglichen ­Verlust des Architektur-Schatzes.

Vor Jörg Gardzella liegt eine lange Aufgabenliste, die in den kommenden Wochen und Monaten abzuarbeiten ist. Unter anderem ist Anfang 2018 eine Bauvoranfrage zu stellen, ein Gutachten zur Schadstoffbelastung muss erstellt, Gespräche zur Finanzierung geführt und die kostbare Fassade an der Bödcherstraße digital kartiert werden.

„Derzeit laufen die Gespräche zur Gründung der Bauherrengesellschaft, zu der fünf ­Unternehmer aus der Harzregion gehören“, informiert der Groß Quenstedter. Anschließend muss der Mietvertrag mit dem künftigen Nutzer, der Diakonie, unter Dach und Fach gebracht werden. Die Investoren benötigen Sicherheit, bevor das Bauvorhaben grünes Licht bekommt. Denn neben den Fördergeldern müssen die Bauherren selbst tief in die Taschen greifen, um das Vorhaben zu finanzieren.

„Geld verdient nach dem Bezug erst einmal niemand mit dem Haus. Bis das der Fall ist, vergehen 15 Jahre. Den Investoren ist wichtig, dieses schöne Gebäude für Halberstadt zu erhalten“, betont der Architekt. Natürlich gelingt dieser Plan nur unter wirtschaftlichen Aspekten. Und dafür müssen auch Zugeständnisse gemacht werden. Dazu gehört, dass die Schwimmhalle, die nicht unter Denkmalschutz steht, abgerissen wird. „Unter wirtschaftlichen Aspekten ist sie nicht zu retten“, sagt Jörg Gardzella. Mit Interesse habe er sich im Halberstädter Rathaus die Arbeiten des Master­studienganges der Beuth Hochschule für Technik Berlin, Fachrichtung Architektur, zur Zukunft der Städtischen Badeanstalt angesehen. Darunter befinden sich tolle Arbeiten und Ideen zur Nutzung der Schwimmhalle. Einige seien nicht so neu. „Wären sie zu finanzieren, hätte sich schon längst ein Käufer für die Badeanstalt gefunden. Das war fast zwei Jahrzehnte nicht der Fall. Das Projekt der Investorengruppe ist eine tragbare Lösung.“

Jörg Gardzella rechnet damit, dass noch Ende 2018 mit den Bauarbeiten begonnen wird. Das Datum der Fertigstellung steht ebenfalls schon fest, erst einmal auf dem Papier – 1. Mai 2020.

Der Schwerpunkt der Sanierung liegt auf dem Erhalt des Gebäudes ­direkt an der Bödcherstraße und des dazugehörigen Putzbaus aus den 1950er ­Jahren, in dem sich der ehemalige Haupteingang befindet. Die ­Fassade soll in ihren ursprünglichen Zustand versetzt werden.