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Sanierung Bürger planen die Zukunft

500 000 Euro sind notwendig, um das Bürgerhaus im Schachdorf Ströbeck zu sanieren. Das Nutzungskonzept basiert auf Bürgervorschlägen.

Von Jörg Endries 07.09.2017, 12:43

Schachdorf Ströbeck l Die Zukunft des Bürgerhauses auf dem Platz am Schachspiel stand im Mittelpunkt einer Bürgerversammlung am Dienstagabend im Schachdorf Ströbeck. Ortschaftsrat und Ortsbürgermeister setzen bei dem sensiblen Thema auf Bürgerengagement. Das unter Denkmalschutz stehende Haus befindet sich in einem schlechten Zustand. Es regnet rein, der Bestand ist gefährdet und der Investbedarf hoch. Laut einer Prognose der Stadtverwaltung Halberstadt könne das Haus ohne grundhafte Sanierung maximal nur noch fünf Jahre genutzt werden.

Im stillen Kämmerlein und hinter verschlossenen Türen soll das Problem nicht beraten werden. Ortsbürgermeister Jens Müller (SPD) setzt auf eine breite Bürgerbeteiligung. Die Ströbecker sind aufgefordert, ihre Gedanken und Vorschläge zur Sicherung und künftigen Nutzung des Hauses mit einzubringen.

Auf mindestens 500 000 Euro schätzte Jens Müller die Kosten für die Sanierung des Bürgerhauses, um das Gebäude langfristig zu sichern. Ein Riesenproblem für die Kreisstadt. Im Stadtrat Halberstadt würde sich wohl nur schwer eine Mehrheit für eine 100-prozentige Finanzierung mit Eigenmitteln finden. Das wäre bei einer Förderung wesentlich leichter. Die Möglichkeit habe das Dorf mit dem Förderprogramm „Investitionspakt ­Soziale Integration im Quartier 2017“, das bis 2020 läuft. Bei einer Aufnahme würde der Bund 75 Prozent fördern, das Land 15 Prozent, an Eigenmitteln wären nur 10 Prozent erforderlich, informierte Stephanie Rudel von der Stadterneuerung. Wichtig sei, dass ein tragfähiges Nutzungskonzept für das Bürgerhaus vorliegt. Schaffung von Wohnraum wird ausdrücklich ausgeklammert, gefördert wird nur eine multifunktionale und soziale Nutzung des Hauses. Damit habe man eine ­Chance, in das Förderprogramm zu kommen.

Mitglieder des örtlichen ­Kulturdorfvereins haben in den zurückliegenden Tagen eine Bestandsaufnahme angefertigt, aus der man ein ­Nutzungskonzept ableiten könne, berichtete Jens Müller. In der ehemaligen Kneipe treffen sich derzeit die Senioren regelmäßig, Familienfeiern finden statt, der Verein nutzt Saal und Saalstube. Das Lebendschach­ensemble übernahm für seine ­Aktivitäten bereits eine ehemalige Wohnung. Vorschlag ist, auch Seminare und Tagungen im Bürgerhaus zu ­ermöglichen.

Dafür müsste das Gebäude allerdings barrierefrei umgebaut werden. Außerdem könne der Ortsbürgermeister ein Arbeitszimmer beziehen. Platz wäre für Übernachtungsmöglichkeiten der Partner aus der Kulturdörfer-Initiative. Ein weiterer Vorschlag ist, das Schachmuseum nach einer grundhaften Sanierung im Bürgerhaus unterzubringen.

„Damit ist ein Anfang gemacht. Ich bitte alle Bürger, bis zur zweiten Beratung am Montag, 18. September, um 19 Uhr im Bürgerhaus um weitere Vorschläge für das Konzept“, appelliert Jens Müller.