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Sanierung Juwel zum Funkeln bringen

Yvonne und Nicolaus von Löbbecke haben das einst zum Familienbesitz gehörende Gärtnerhaus in Mahndorf zurückgekauft und sanieren es.

Von Jörg Endries 17.09.2017, 09:03

Mahndorf/Halberstadt l Stolz ist Nicolaus von Löbbecke darauf, dass er ein wichtiges Puzzelstück für sein großes Projekt Rettung Gutshof Mahndorf erwerben konnte – das Gärtnerhäuschen samt Stallgebäude. Diese Perle des Anwesens im beschaulichen Mahndorf gehörte bis 1945 zum Besitz der Familie und war – wie die Bezeichnung verrät – das Zuhause des Gärtners.

Nach der Enteignung im Zuge der Bodenreform hat die Familie das Gutshaus 1992 zurückerworben. Allerdings nicht alle Gebäude und Flächen. Das repräsentative Gärtnerhaus, das mit seinem Türmchen einem kleinen Schloss ähnelt, kehrte erst jetzt in den Familienbesitz zurück. Natürlich nicht geschenkt. Yvonne und Nicolaus von Löbbecke mussten es zurückkaufen.

Eine kräftige Investition ist außerdem notwendig, um das kleine Juwel der Baukunst wieder zum Funkeln zu bringen. ­Nicolaus von Löbbecke rechnet mit etwa 200.000 Euro. Grünes Licht konnte die Familie für die Sanierung erst geben, als feststand, dass es einen Mieter für das Gebäude gibt. Denn auch bei Löbbeckes wächst das Geld nicht auf den Bäumen, obwohl es viele davon im englischen Landschaftspark gibt.

Das 1910 erbaute und unter Denkmalschutz stehende Gebäude hat sich äußerlich in den zurückliegenden 107 Jahren kaum verändert. „Wir müssen die Satellitantennen und ein hässliches Dach über dem Kellereingang entfernen“, sagt Nicolaus von Löbbecke. Innen hat es wesentlich schlimmer ausgesehen, berichtet der Betriebswirt und Unternehmensberater. „Sämtliche Wände und Decken, sogar die alten Holztürrahmen, waren mit Plastik verkleidet“, ist von Löbbecke entsetzt.

Es sei ein Wunder, dass sich die Bausubstanz trotzdem in einem relativ guten Zustand befindet. Feuchtigkeitsschäden und Schimmel seien bislang nicht aufgetaucht. Vor Jahren habe es wohl ein Loch im Dach gegeben, es regnete rein. Spuren zeugen heute noch davon. „Der Schaden wurde nicht behoben. Man hat ihn einfach ignoriert.“

In einem Zimmer sind Teile einer alten Deckenmalerei ans Tageslicht gekommen. Die originalen Holzfußböden waren unter mehreren Schichten von Laminat- und Teppichböden verborgen und müssen aufwendig aufgearbeitet werden. Gern hätte Nicolaus von Löbbecke die Thermo-Fenster aus den 1990er Jahren gegen zum Haus passende stilgerechte ausgetauscht. Das würde ­allerdings den finanziellen ­Rahmen sprengen, bedauert er.

An ihrem Traum, den Gutshof Mahndorf zu neuem Leben zu erwecken, arbeiten Yvonne und Nicolaus von Löbbecke seit 2012 – dem Jahr, als sie die eindrucksvolle und unter Denkmalschutz stehende Anlage samt Landschaftspark übernahmen.