1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Halberstadt
  6. >
  7. Schwalbennest für Diesterwegschule

EIL

Sanierung Schwalbennest für Diesterwegschule

Die Diesterweg-Grundschule Halberstadt wird saniert. Das beauftragte Planungsbüro hat seinen Gestaltungsentwurf vorgestellt.

Von Sabine Scholz 18.08.2017, 09:04

Halberstadt l Die Siedler haben über Jahre für ihre Schule gekämpft, sich auch vor dem aufwändigen Prozedere eines Bürgerbegehrens und letztlich eines Bürgerentscheids nicht gescheut. Und sie bekamen Recht, ein Großteil der Halberstädter will sechs Grundschulen im gesamten Stadtgebiet.

Der Rat musste sich dem Bürgervotum beugen, die Verwaltung setzte alles auf Anfang und so wurde erneut ein Ideenwettbewerb initiiert, den das Magdeburger Büro Kirchner + Przyborowski Diplominge­nieure Architekten BDA für sich entscheiden konnte.

Vorgegeben war seitens der Stadt, dass die denkmalgeschützte Schule im Bestand zu sanieren ist – und bei laufendem Schulbetrieb. Wie Oberbürgermeister Andreas Henke (Die Linke) am Mittwochabend sagte, sei die Stadt nun allerdings im Gespräch mit der Goethe-Grundschule, um alle Diesterweg-Klassen übergangsweise in deren Schulgebäude im ehemaligen Nordring unterzubringen. Die Kindergartenkinder, die ebenfalls Räume der Diesterweg-Schule nutzen, sollen für die Bauzeit wieder in der eigentlichen Tagesstätte untergebracht werden. Das werde eng, sei aber für Kinder und Bauleute sowie für die Baukosten gleichermaßen von Vorteil, hieß es.

Diese Information ließ bei einigen Anwesenden die Sorge aufkeimen, ob durch die mehr als zwei Jahre dauernde Auslagerung nicht die Bindung an den eigentlichen Schulstandort verloren gehe. Eine Sorge, die die Verwaltung nicht teilt, wohl aber der Förderverein von Schule und Siedlung. Man wolle in der Bauzeit die Vereins­angebote gerade für die Kinder der Siedlung intensivieren, kündigte Vereinsvorsitzender Dieter Krone nach der Einwohnerversammlung an.

In der Turnhalle der Schule hatten sich am Mittwochabend rund 150 Siedler eingefunden, um sich den aktuellen Planungsstand erläutern zu lassen und mit dem Architekten, sowie mit Oberbürgermeister Henke, Baufachbereichsleiter Jens Klaus und Thomas Fahldieck, Abteilungsleiter Schulen/Kindertagesstätten, zu diskutieren.

Burkhard Przyborowksi berichtete zunächst, dass ihm und seinen Kollegen beim Besuch vor Ort spezielle Gestaltungselemente aufgefallen seien. So werden die geraden Linien immer wieder von Rundungen aufgebrochen, „harmonisiert“, wie der Architekt es nannte. Gerade im Foyer der Schule werde dies sehr deutlich. Diese Rundungen habe man deshalb aufgegriffen, um zwischen den einzelnen „Fingern“ mit kleinen, geschwungenen Anbauten und Überdachungen neue Wegebeziehungen herzustellen und notwendige Funktionen aufzunehmen. Die Idee ist, den Haupteingang für die Schule beizubehalten, dort eine Aula einzuplanen, die zur Südseite hin etwas mehr Platz bekommt – durch einen kleinen Anbau. „Schwalbennest“ nannte ihn Pryborowksi. Die beiden ersten Querbauten sind Klassenzimmern vorbehalten, die nächst folgenden dann dem Hort und schließlich der Kindertagesstätte, die komplett mit in das Gebäude einzieht.

Begeistert zeigte sich der Architekt davon, dass es in jedem Gebäudeteil einen Zugang zur Natur, ins Grüne, gibt. Das soll beibehalten und klarer erkennbar werden. Durch Dämmung von Dach, Wänden und Fußboden sowie neuer Heiztechnik sollen die Betriebskosten um bis zu 50 Prozent sinken. Das alles jedoch werde in den weiteren Planungen konkretisiert.

Baustart sei frühestens Ende 2018, denn vorher müsse das Land das bereitstehende Fördergeld freigeben – dazu muss dem Land die konkrete Sanierungsplanung vorgelegt werden.

Die Stadt plant inzwischen auch Geld für die Gestaltung der Außenanlagen ein. Wie Jens Klaus auf eine Bürgerfrage sagte, habe sein Bereich entsprechende Mittel für die kommenden Jahre angemeldet.