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Sanierungsprojekt Verjüngungskur für 40-jährige Schule

Die Freiherr-Spiegel-Grundschule Halberstadt soll saniert werden. Derzeit erstellt eine Büro­gemeinschaft zweier Halberstädter Architekturbüros das Konzept.

Von Jörg Endries 28.11.2017, 11:00

Halberstadt l Graue Fassade, der Putz bröckelt – einladend sieht das Gebäude der Freiherr-Spiegel-Grundschule in Halberstadt nicht aus. Der Sanierungsbedarf an der Bildungseinrichtung, die aus den 1970er Jahren stammt, ist erheblich. Die Vorbereitungen für das ­millionenschwere Vorhaben laufen bereits seit einigen Jahren. 2019/2020 soll nun endlich der Startschuss erfolgen, informiert Jens Klaus, Fachbereichsleiter Stadtentwicklung der Stadtverwaltung.

4,9 Millionen Euro sind bereits für die Bauarbeiten an der Freiherr-Spiegel-Grundschule in den Haushalt 2019/2020 eingestellt, bestätigt Jens Klaus. Der Schwerpunkt liegt auf der energetischen ­Sanierung des über 40 Jahre alten Gebäudes. Außer einer Verbesserung des Brandschutzes und einer ­Teilerneuerung von Fenstern und Sanitäranlagen, ist in den zurückliegenden 30 Jahren nicht viel am Gebäude erneuert worden. An der Fassade des DDR-Baus zerbröselt nicht nur der Putz, das Haus ist ein Dinosaurier was den Energieverbrauch anbelangt. Das soll sich grundlegend ändern. Damit hat die Stadtverwaltung die Arge 21 beauftragt – eine Bürogemeinschaft von Herbst Plan-consult GmbH Halberstadt und der arc architekturconzept GmbH Halberstadt.

Die Fachleute erarbeiten derzeit das Sanierungskonzept für das Schulgebäude, das Ende ­April 2018 beim Land Sachsen-Anhalt abgegeben wird. Mit dem Papier bewirbt sich die Stadt Halberstadt um Geld aus dem Stark III-Förderprogramm. Ohne Förderung würde es der Kreisstadt schwer fallen, die Schulsanierung umzusetzen. Stark III unter­stützt Bauvorhaben, mit dem der CO 2-Ausstoß erheblich gesenkt wird. „Die Anforderungen sind enorm groß und wir befinden uns im Wettbewerb mit anderen Kommunen und ­Bauvorhaben“, so Jens Klaus. Aus diesem Grund habe man mit der Arge 21 erfahrene Fachleute mit dem Projekt beauftragt.

„Für uns ist wichtig, dass wir den CO 2-Ausstoß mit wenig Technikaufwand reduzieren. Komplizierte Technik ist wartungsaufwendig“, sagt Architekt Frank Schaper. Zu den Kernpunkten gehört, dass die im Haus befindliche Gasheizung durch den Anschluss an das Fernwärmenetz der Halberstadtwerke ersetzt wird. Außerdem erhalten die neuen wärmeschutzverglasten Fenster Luftflügel, die im Sommer nachts ohne eine aufwendige Klimaanlage das Gebäude belüften und sich automatisch bei Sturm schließen. „Die Stahl- und Betonhülle des Baukörpers verhindert tagsüber ein schnelles Aufwärmen, die Innentemperatur bleibt angenehm“, erklärt Frank Schaper. Auf das dicke Einpacken der Fassade verzichtet man, von innen erfolgt eine leichte Dämmung. Damit erhalte man zwar nicht die Werte eines Passivhauses, aber der CO 2-Ausstoß reduziert sich insgesamt um die Hälfte.

Aufzüge erschließen die Grundschule künftig ­barrierefrei, im Erdgeschoss soll die Aula leicht erweitert und der Innenhof mit einbezogen werden. Frank Schaper kann sich transparente Unterrichtsräume vorstellen, die einsehbar sind. „Man sieht, was dort passiert.“

Wichtig für Stadtverwaltung und Architekten ist, dass Lehrer, Eltern und Schüler bei der Planung mit eingebunden sind. Nichts geschieht ohne Absprache, betonen Jens Klaus und Frank Schaper. Bei der Kostenschätzung wolle man eine Punktlandung hinlegen, trotz Baupreissteigerung.