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Schauroden  Erdäpfel werden zum Superstar

Woher Kartoffeln kommen? Garantiert nicht aus dem Supermarkt, wie manche Kinder vor dem Schauroden in Rodersdorf meinten.

Von Hans Kosubeck 15.10.2017, 23:01

Rodersdorf l Die Rodersdorfer lieben ihren Ort, die Landwirtschaft und Traditionen. Entsprechend waren Zuspruch und Stimmung beim Schauroden unmittelbar neben der Hauptstraße, wo bereits zu sehr früher Morgenstunde mit der Vorbereitung begonnen worden war. Die drei Organisatoren – Frank Schmidt, Willi Rütze und Christoph Lütjens – hatten dabei diesmal das Glück der Tüchtigen auf ihrer Seite, und ihr Einsatz hat sich sprichwörtlich gelohnt. Der Wettergott hätte es nicht besser meinen können, und so konnte alles – wie lange vorher geplant und vorbereitet – über die Bühne gehen.

Das Programm fürs Schauroden war nicht nur umfangreich, sondern voller Aktionen. Nach der Eröffnung gab es Glückwünsche und eine finanzielle Zuwendung von Verbandsgemeindebürgermeisterin Ute Pesselt (WG Buko) und Wegelebens Bürgermeister Hans-Jürgen Zimmer (CDU). Ute Pesselt würdigte das Engagement der Rodersdorfer, die mit ihrem dritten Kartoffel-Schauroden eine alte Tradition wiederbelebt hätten. Hans-Jürgen Zimmer brachte es mit wenigen Worten auf den Punkt: „Wer nicht hierher kommt, der verpasst etwas.“

Dann begann mit der Maisernte das Programm. Dabei wurde gezeigt, wie früher alle Arbeiten mit der Hand erledigt wurden. Darauf folgte das Roden der Erdäpfel, worauf sich die Kinder bereits besonders gefreut hatten. Willi Rütze, der auch als Moderator agierte, stellte die u Methoden und Techniken der Kartoffelernte vor.

Los ging‘s mit einer Hacke, über das Pferdegespann, bis hin zu einem Kartoffelroder der von einem Trecker gezogen wurde. Kaum waren die Kartoffeln freigelegt, begannen die Kinder voller Elan mit dem Sammeln und Stoppeln der Knollen.

Der Gedanke, solch eine Veranstaltung zu organisieren, sei vor drei Jahren entstanden, berichtete Christoph Lütjens. Warum? „Weil ich von Kindern gehört hatte, die tatsächlich glaubten, Kartoffeln kommen aus dem Discounter oder Supermarkt.“ Das, so Lütjens, sollte so nicht stehenbleiben, und mit dem Schauroden scheine man eine geeignete Form gefunden zu haben, Kinder wie Eltern für die Landwirtschaft zu begeistern.

Die drei Männer haben inzwischen ein ganzes Programm rund um die Kartoffel auf die Beine gestellt, das augenscheinlich alle begeistert. So wurden die Knollen nach dem Roden in einer alten, aber funktionstüchtigen Maschine sortiert und anschließend in der Kartoffelwaschmaschine gereinigt.

Die Kinder waren begeistert, konnten sie doch überall aktiv mithelfen, anfassen und den ganzen Prozess der Kartoffelernte erleben. Für alle fleißigen Sammler gab es am Ende von der Vorsitzenden des Heimatvereines Rodersdorf, Silvia Knäringer, kleine Geschenke.

Überhaupt hatten am Gelingen der Veranstaltungen viele Rodersdorfer ihren Anteil. Ohne die vielen fleißigen Helfer wäre solch eine Veranstaltung nicht machbar, betonten die drei maßgeblichen Initiatoren. Zu ihren direkten Unterstützern und Helfern gehörten Herbert Stibane, Thomas Schüler, Sebastian Kapke, Michael Augsten, Mike (genannt Hotte) Bock und viele weitere. Sie kümmerten sich um die Versorgung, die aus Sicht der zahlreichen Gäste perfekt war. Insbesondere rund um die Kartoffel lockte ein vielfältiges kulinarisches Angebot.

Wer wollte, konnte das Gewicht eines Schweines oder das eines Kürbisses schätzen und dabei Preise gewinnen. Die Kinder waren eingeladen, im Streichelzoo Bekanntschaft mit einem Fohlen zu schließen.

Wobei noch eine entscheidende Frage im Raum stand: Wer wird Kartoffelkönig oder -königin? Dabei gab es am Ende ein überraschendes, aber von der Mehrheit gewolltes Ergebnis: Willi Rütze wurde die Königskrone aufgesetzt.

Die Überraschung war für den Auserkorenen groß. Er habe es voll verdient, so Frank Schmidt und Christoph Lütjens übereinstimmend. Ohne Willi Rütze wäre vieles in Rodersdorf nicht möglich, engagiere er sich doch für den Zusammenhalt in der Gemeinde, pflege die alte Technik und sei obendrein ein ausgewiesener Kartoffelexperte.