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Schülerbeförderung Busfahrer gerät ins Visier der Polizei

So schnell kann's gehen: Ein Busfahrer, der in Badersleben zwei Mädchen mitnehmen wollte, musste sich am Ende der Polizei erklären.

Von Dennis Lotzmann 26.04.2018, 01:01

Badersleben l Freundlich gemeint, leider aber völlig missverstanden und am Ende gründlich schief gegangen: So lässt sich ein Vorfall beschreiben, der sich am Dienstag in Badersleben abgespielt hat und letztlich sogar die Polizei auf den Plan gerufen hat.

Was war passiert? Zwei Mädchen aus der Grundschule „Albert Klaus“ warteten gegen 13 Uhr an einer Station an der Bundesstraße 244 auf ihren Bus, der sie in Richtung Dedeleben bringen sollte. Offenbar hatten die beiden ihren regulären Bus verpasst. Auf jeden Fall sah ein regionaler Taxi- und Fuhrunternehmer, der mit seinem Acht-Sitzer-Mercedes-Bus unterwegs war und im Auftrag der Harzer Verkehrsbetriebe (HVB) auch Schüler und Busfahrgäste transportiert, die beiden Kinder.

„Im Vorbeifahren schoss mir die Frage durch den Kopf, ob ich die beiden wohl hätte mitnehmen müssen“, berichtet der der Volksstimme namentlich bekannte Fahrer.

Eine Situation, die im Moment niemanden verwundern wird. Schließlich gilt erst seit gut einer Woche der neue Harzer Busfahrplan, der für Fahrer wie Fahrgäste zuhauf Neuerungen mit sich bringt.

„Weil ich mir in diesem Moment nicht sicher war, ob ich die beiden Mädchen hätte transportieren müssen, habe ich kurzerhand gewendet, bin zurück und habe die Haltestelle angefahren“, so der Mann. Auf seine Frage, ob er sie denn auf seiner Tour Richtung Dedeleben mitnehmen und nach Hause bringen solle, hätten die Mädchen jedoch ablehnend reagiert, berichtet der Fahrer.

Weil die Mädchen womöglich Böses befürchteten. Sie hätten, schildert Polizeisprecher Uwe Becker, den weiteren Ablauf nach den polizeilichen Ermittlungen, umgehend das Weite gesucht, seien zu einem nahen Imbiss gegangen und hätten ihre Eltern kontaktiert. „Letztlich“, betont der Hauptkommissar, „haben sie damit absolut richtig reagiert“. Nur wäre das im konkreten Fall bei näherer Betrachtung eben nicht nötig gewesen.

Der Rest ist schnell erzählt: Der Taxi- und Fahrunternehmer fuhr weiter und hakte die Sache ab. Die Eltern holten die beiden Mädchen ab, parallel wurde die Polizei informiert. Für die Beamten war es wiederum ein Leichtes, anhand der recht präzisen Fahrzeugbeschreibung – ein olivgrüner Transporter mit orangefarbener Hinweistafel auf Personentransport – den betroffenen Fuhrunternehmer ausfindig zu machen.

„Im Gespräch hat sich das offensichtliche Missverständnis ganz schnell geklärt“, berichtet Uwe Becker. Parallel dazu wurde der Fall bereits in diversen Netzwerken verbreitet, geteilt und diskutiert, um andere Eltern zu sensibilisieren.

Für den betroffenen Fahrer ist mittlerweile klar, warum es überhaupt zum Missverständnis kommen konnte: „Die beiden Kinder haben mich mit meinem Mercedes-Transporter einfach nicht als Bus wahrgenommen und waren daher vorsichtig.“ Früher habe es noch die Bezeichnung „Schülerverkehr“ gegeben.

HVB-Geschäftsfühtrer Björn Smith will den aktuellen Fall zum Anlass nehmen, um die Beschilderung und Kennzeichnung von derartigen Kleinbussen zu prüfen, damit Schüler auch diese Fahrzeuge als reguläre Busse wahrnehmen. „Notfalls werden wir in diesem Zusammenhang auch nochmal die Schulen kontaktieren.“