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Schützenfest Emerslebener trotzen dem Regen

Trotz Regens haben die Emerslebener ihr Schützenfest gefeiert. Zwei Einwohner wurden wegen eines besonderen Verdienstes geehrt.

Von Dieter Kunze 17.07.2016, 23:01

Emersleben l Regen? Unschön zwar, für viele Einwohner von Emersleben aber längst kein Grund, dem Umzug mit den Mitgliedern der Schützengesellschaft Emersleben fern zu bleiben. Im trockenen Festzelt am Dorfgemeinschaftshaus saßen anschließend alle bei passender Musik der „Fallsteinmusikanten“ beisammen.

Vereinsvorsitzender Michael Thieme eröffnete den musikalischen Frühschoppen und begrüßte unter anderem den Landtagsabgeordneten und Stadtrat Daniel Szarata (CDU), der das traditionelle Fest mit einer Spende unterstützte. „Vor allem den Kameraden der freiwilligen Feuerwehren von Emersleben und Groß Quenstedt danken wir für die Absicherung unseres Umzuges“, betonte Thieme. Auch mit dem örtlichen Kegelverein, den Sportlern sowie dem Storchen- und dem Kleintierzuchtverein gebe es eine gute Zusammenarbeit.

Herzlich begrüßte Thieme die Vertreter des Präsidiums des Kreisschützenbundes sowie des Dorfclubs und des Vereins des Dorfgemeinschaftshauses Groß Quenstedt. Mit großem „Hallo“ machten sich die Vertreter der Gastvereine aus Harsleben, Wegeleben, Schwanebeck, Langenstein, Sargstedt, Schlanstedt, Eilenstedt und Dardesheim bemerkbar.

Gemeinsam mit Ortsbürgermeister Guido Spillecke (Wählergemeinschaft) gratulierte Daniel Szarata dem diesjährigen Gewinner des schönsten Gartens von Emersleben. Die Plakette und das Präsent gingen nach Auswertung der Jury an Fred und Elvira Kowalski. „Das war längst überfällig“, hob der Ortsbürgermeister unter dem Beifall der Besucher im Festzelt hervor.

Das Ehepaar, beides „Ur-Emerslebener“, betreut rund um ihr Haus in der Gartenstraße einen rund 2200 Quadratmeter großen Garten. „Unsere Straße macht doch insgesamt einen guten Eindruck, alle Nachbarn ziehen mit“, hob Fred Kowalski während der Auszeichnung hervor. Die Emerslebener nutzen traditionell ihr Schützenfest, um gleichzeitig den schönsten Garten zu würdigen.

Viele der Umzugsteilnehmer mussten nach dem verregneten Rundgang durch den Ort erst wieder etwas trocken werden. Bereits am Nachmittag zuvor waren einige von ihnen beim Familiennachmittag am Dorfgemeinschaftshaus dabei gewesen. Neben Kaffee und Kuchen gab es für die Kinder verschiedene Spiel- und Unterhaltungsmöglichkeiten. Das setzte sich am Abend mit dem Königsball fort, bei dem die neuen Schützenkönige proklamiert und vorgestellt wurden.

„Bei uns können wir noch ganz zufrieden sein mit der Resonanz in der Bevölkerung“, bilanzierte der Vereinsvorsitzende. Lediglich in der Nachwuchsarbeit gebe es noch einiges nachzuholen. Die Emerslebener und ihre Gäste nutzten zuhauf die Möglichkeiten zur Teilnahme am Schießen um den Bürgerkönigs-Titel.

Dieter Schütz, bis 2004 Vereinsvorsitzender, half bei der Standaufsicht beim Luftgewehrschießen. „Wir haben hier tolle Bedingungen“, sagte er. So können Gäste und Vereinsmitglieder auf Zehn, 25 und 50 Meter Distanz schießen. „Unsere neue Anlage befindet sich unter der Erde und ist gut isoliert, da können wir auch abends trainieren, ohne die Nachbarn zu stören.“ Dazu gehöre moderne Technik, mit deren Hilfe die Schießergebnisse erfasst und ausgewertet werden.

Diesmal holte Gerd Peters den Titel des Schützenkönigs. Der 74-Jährige gehört seit Wiedergründung dem Verein an und wurde bereits 2004 Schützenkönig. 2011 holte er den Titel „Schützenkaiser“. Auch die aktuelle Schützenkönigin, Nicole Thieme, die Ehefrau des Vereinschefs, war vor fünf Jahren schon einmal Beste des Vereins. „Ich versuchte 2010 mein Glück und wurde Volkskönigin.“ Daraufhin trat sie in den Verein ein. Schließlich schaffte sie auch den Titel der Volkskönigin innerhalb des Landkreis-Wettbewerbs.

Zum Foto mit den Schützenkönigen gesellte sich Mirko Bock aus Dardesheim. Er präsentierte dabei stolz die Standarte des Kreisschützenverbandes, während Rüdiger Brandt aus Emersleben als örtlicher Fahnenträger aktiv war.

Vereinschef Thieme dankte ausdrücklich den Unterstützern und Sponsoren. Das Schützenwesen hat in Emersleben eine lange Tradition. Die Schützengesellschaft von 1851 gehört in der Region zu den ältesten Vereinen.

Viele Jahre blieb die Vereinstätigkeit unterbrochen. Zu DDR-Zeiten versuchte der Dorfclub, das Bürgerschießen zu aktivieren. Erst nach der politischen Wende startete der damalige Bürgermeister Erich Frowerk eine Initiative und organisierte ein Treffen der früheren Schützenkönige. Die Wiedergründung des Vereins wurde maßgeblich von Herbert Kleinert unterstützt, der 1993 zum Vorsitzenden gewählt wurde.