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Spieleparadies Vergnügen für Jung und Alt

Die Stadtbibliothek lud zum Spielen ein. Der Nachmittagstermin ermöglichte auch die Teilnahme von Kindern.

Von Gerald Eggert 16.11.2015, 02:00

Halberstadt l Der Termin war gut gewählt. Nicht nur, dass am Nachmittag nun auch Kinder mit ihren Eltern das „Spieleparadies“ Stadtbibliothek besuchen konnten, das herbstlich-trübe Wetter trieb zudem einige in das riesige Gemäuer am Domplatz, die sonst vielleicht unterwegs gewesen wären. „Ein solch tolles Angebot sollte man unbedingt annehmen, bei dem heute ungemütlichen Temperaturen um so mehr“, sagt Silke Pitt, die mit ihren Enkeln Amelie und Pierre sowie deren Mutter und einer Freundin gekommen ist.

„Wir haben mehr zu bieten als jede Menge Bücher für Klein und Groß, Hörbücher, CDs und DVDs sowie Tageszeitungen und Zeitschriften“, unterstreicht Birgit Sommer, Rund 200 Brett- und Gesellschaftsspiele, jeweils über 50 Nintendo Wii-Spiele und Nintendo DS-Spiele sowie mehrere Dutzend Playstation 2- und 3-Spiele zählen zum Bestand, listet die Leiterin der Stadtbibliothek auf.

„Da der Markt der Brettspiele immer mehr anwächst und wir den Leuten einen kleinen Einblick in die Vielfalt gewähren wollen, haben wir Spieler zwischen sechs und 99 Jahren eingeladen. Sie sollen nicht nur die Klassiker kennenlernen, sondern auch neue Spiele. Wir wollen ihnen Spielanregungen geben. Gerade jetzt in der kalten Jahreszeit gibt es sicher viel mehr Möglichkeiten, mal wieder als Familie gemeinsam zu spielen“, nennt sie weitere Gründe für die Einladung.

Weil bei den beiden vorausgegangenen Spieleabenden zumeist Erwachsene zum Zug gekommen waren, sollten diesmal Kinder einbezogen werden. Und so freut sich Birgit Sommer mit ihren Mitarbeiterinnen und Auszubildenden, die das Angebot auf drei Spielebenen vorbereitet hatten, insbesondere über den Besuch von Eltern mit ihren Kindern.

In der Kinderbibliothek wird in einer der ehemaligen Zellen gewürfelt, zwischen den Regalen liegt die zwei Quadratmeter großen Plastikfolie mit großen bunten Punkten für „Twister“. Zwei Spieler müssen nach Ansage Füße und Hände auf bestimmte Punkte setzen. So manche Figur, die dabei entsteht, sorgt für Belustigung bei den Akteuren und den Zuschauern.

Ziel der Mitspieler ist es, nicht diejenige Person zu sein, die als erstes umfällt.

Julia Goll und drei Mädchen machen die Kinderbibliothek zur Hexenküche, denn bei „Spinnengift und Krötenschleim“ gilt es den Kobold zu vertreiben, der für allerhand Unordnung bei den Zutaten gesorgt hatte.

„Banana Split“ ist ein Familienspiel, das die Bibliothekarin gern erläutert und mit den Kindern und Erwachsenen spielt. Azubi Susanne Bursch nennt das große Spieleangebot einen „verborgenen Schatz“, den es zu heben gilt. Sie berichtet, dass Kinder und Erwachsene von dem Angebot gern Gebrauch machen. „Besonders gern übers Wochenende werden Spiele ausgeliehen. Da haben die Leute mehr Zeit. Es wird in der Familie gespielt oder auch mit dem erwachsenen Besuch am Abend. Wir haben eine reiche Auswahl, da wird jeder pfündig.“

Die Spiele auf der Empore heißen zum Beispiel „Picto Fun“, „Kaleidos“, „Abra Palabra“ oder „Mix Fix“. Hier ist Azubi Stefanie Franz aktiv und erklärt den Neugierigen die Regeln, bevor sie die Karten mischt und/oder mit ihnen würfelt. Susanne Bursch und ihre drei erwachsenen Mitspielerinnen widmen sich bei einer Tasse Kaffee dem „Concept“, dem Spiel des Jahres 2014. Die drei Frauen haben zuvor spielerisch Sachsen-Anhalt entdeckt, Wissen über das Land bewiesen oder erweitert.

In der zweiten Etage herrscht bei „Ringo Flamingo“ reger Flugverkehr. Alle Spieler versuchen gleichzeitig, so viele Rettungsringe wie möglich um die Hälse von Flamingos zu katapultieren. Bei dem rasanten Geschicklichkeitsspiel beweisen die Kinder nicht nur Treffsicherheit, sondern auch Nervenstärke. Zwischen den Regalen bieten die Bibliothekarinnen Ulrike Strathausen, Manuela Bekuhrs und Birgit Sommer sich als Mitspielerinnen an. Zwischendurch haben sie ihren Spaß beim Wortsuchspiel „Gitterrätsel“.

In einer Etage werden sportliche Spiele geboten. Am Kickertisch und auch am Tisch geht es um Fußball. Hier sind vor allem Jungen wie Omar und Mario dabei, möglichst viele Bällen ins gegnerische Tor zu schießen.

„Der Nachmittag hat uns gezeigt, dass Spielen nach wie vor Spaß macht. Manche konnten von einem bestimmten Spiel so schnell nicht ablassen, andere zogen durchs Haus und probierten vieles aus“, freut sich Birgit Sommer am Abend über den regen Zuspruch. Man werde das Angebot gern wiederholen. „Es gibt so viele Gründe dafür. Wir machen die Leute auf unser Sortiment aufmerksam und regen sie an zum Spiel in der Familie. Da Spiele auch sehr preisintensiv sind, kann eine Ausleihe durchaus zum Test eines bestimmten Spieles werden, das daraufhin sogar privat angeschafft wird.“ Die Bibliotheksleiterin verweist auf Strategie, Glück, Wissen oder Schnelligkeit beim Spielen, und darauf, dass man den pädagogischen Aspekt nicht vernachlässigen sollte. Denn man lerne bei jedem Spiel etwas, und wenn es nur das Verlieren ist.

Was Inhalt und Qualität des Spieleschatzes betrifft, verweist Bibliothekschefin Birgit Sommer darauf, dass man die Spiele über die SpielTruhe bezieht, wo sie zuvor auf den Spielwert und die Tauglichkeit für Bibliotheken geprüft werden.