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Stichwahl Halberstadt hat neuen Oberbürgermeister

Daniel Szarata (CDU) wird Oberbürgermeister Halberstadts. Das sagen er und sein Kontrahent Andreas Henke (Linke) zum Stichwahl-Ergebnis.

Von Sabine Scholz 19.07.2020, 22:02

Halberstadt l Um 19.39 Uhr stand es fest: Daniel Szarata wird neuer Oberbürgermeister Halberstadts. Am 1. Januar 2021 wird der Christdemokrat den bisherigen Amtsinhaber Andreas Henke (Die Linke) ablösen. 58,26 Prozent der Wähler stimmten am Sonntag, 19. Juli, in der Stichwahl für den 37-jährigen Szarata, 41,74 Prozent für den 57-jährigen Henke.

Die Auszählung ging schnell , was auch der erschreckend niedrigen Wahlbeteiligung geschuldet war. So hatten nur 21,17 Prozent der Wähler den Weg in eines der 24 Urnenwahllokale im Stadtgebiet gefunden. Allerdings besserten die mehr als 5100 per Briefwahl abgegebenen Voten die Wahlbeteiligung auf, letztlich lag sie bei 35,5 Prozent. Dennoch, von den insgesamt 33 513 Wahlberechtigten in Halberstadt und seinen Ortsteilen haben damit nur etwas mehr als ein Drittel mit darüber entschieden, wer für die kommenden sieben Jahre die Geschicke der Stadt wesentlich mitbestimmt.

Bei Stadtwahlleiter Timo Günter gingen kurz nach 18 Uhr Schlag auf Schlag die Ergebnisse aus den Wahllokalen ein. Die erste Meldung kam wie erwartet aus dem kleinsten Wahlbezirk – Mahndorf hatte sein Votum um 18.06 Uhr gemeldet, dann folgten die Ortsteile wie Emersleben. Am längsten mussten die Helfer in den vier Briefwahllokalen zählen, sie hatten jeweils rund 1200 Stimmzettel auszuwerten.

„Ich fühle mich sehr, sehr gut“, sagte Daniel Szarata, als er von seinem Wahlsieg erfuhr. „Ich freue mich riesig, die Arbeit der letzten sieben Jahre hat sich ausgezahlt“, so der Christdemokrat. Es sei gut gewesen, nach 2013 nicht den Kopf in den Sand zu stecken.

Szarata betonte, dass er diesen Wahlsieg – 6863 Stimmen hat er auf sich vereint – nicht allein erarbeitet habe, sondern einem Team verdanke. Es sei ein Sieg für die CDU Halberstadts, aber auch für die des Landkreises Harz. Man habe eng zusammengearbeitet. „Ich hatte viel Unterstützung, sei es vom Kreisvorsitzenden, sei es von der CDU Osterwieck, die am Samstag beim Mähen in der Plantage halfen.“

Doch nicht nur bei den Helfern aus seinem politischen Umfeld bedankte sich der Halberstädter. „So etwas funktioniert nur mit einer intakten Familie“, betonte Szarata, der vor allem seiner Frau für die Unterstützung dankbar sei, aber auch Eltern, Schwiegereltern und Großeltern.

Er werde jetzt erstmal eine Woche abtauchen, sagte der Familienvater, „dann geht es los mit ersten Überlegungen, wie wir die Zeit ab Januar gestalten werden.“ Er habe viele, viele Ideen, damit Halberstadt DIE Kreisstadt des Harzkreises werde, die mit Erfolgen punkte und erfolgreich Kreisstadt ist.

Bis zum Jahresende übe er weiter sein Landtagsmandat aus. Auch da wolle er sehen, ob er nicht noch „das eine oder andere für Halberstadt herausholen“ könne – bis er für den Wechsel ins Halberstädter Rathaus dieses Mandat niederlegen muss. Und er werde fragen, ob die Möglichkeit bestehe, im kommenden halben Jahr oder zumindest für zwei, drei Monate schon mal hineinzuschnuppern in die Arbeit der Stadtverwaltung. „Das würde ich sehr gern machen, um eine glatte Amtsübernahme hinzubekommen.“

Und wie steht der scheidende Amtsinhaber zum Wahlergebnis? „Es geht mir gut“, sagt Andreas Henke. „Es gibt keine Wunden, die ich lecken muss.“ Im Gegenteil, nach der Verkündung des Endstandes – 4916 Stimmen für ihn – habe er sich erleichtert gefüllt. Die Anspannung sei von ihm abgefallen. „Klar, noch eine Amtszeit wäre schön gewesen. Man tritt schließlich bei keiner Wahl an, wenn man nicht den Wunsch und den Willen hat, zu gewinnen“, so Henke.

Doch er habe auch Verständnis dafür, wenn sich viele nach zwei Amtszeiten ein neues Gesicht im Rathaus wünschten. Als Verlierer sehe er sich nicht: „14 Jahre Oberbürgermeister – und das als Linker. Das muss mir erst einmal einer nachmachen“, betont der 57-Jährige. „In den vergangenen 14 Jahren haben wir viel erreicht. Ziele, die ich bei meinem ersten Antritt 2006 formuliert habe, konnten umgesetzt werden. Das kann mir keiner nehmen.“ Ein Beispiel sei die erfolgreiche wirtschaftliche Entwicklung der Stadt.

Eine Auszeit wolle er sich jetzt, nach der Niederlage, nicht nehmen, sondern wie gewohnt am Montag, 20. Juli, seine Arbeit im Rathaus antreten. Was folgt ab Januar 2021? „Ich hatte und habe keinen Plan B. Darüber mache ich mir Gedanken, wenn es soweit ist.“ Er bleibe ein politisch interessierter Mensch – wohl aber nicht mehr beruflich. „Ich habe dann Luft für etwas Neues, vielleicht etwas Ruhigeres“, sagt er lachend. Er gehe ohne Groll.