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Straßenbau Landstraße 75 ist wieder frei

Die Straße zwischen Ballenstedt und Hoym wird freigegeben. Zudem geht die Ampel am Pfeifenkrug in Betrieb.

Von Dennis Lotzmann 14.12.2016, 07:35

Ballenstedt/Blankenburg l Mehr Elan geht kaum: Als Mitte März 2015 Kommunalpolitiker und Behördenvertreter mit einem symbolischen ersten Spatenstich den Startschuss für die Sanierung der Landesstraße 75 zwischen Ballenstedt und Hoym gegeben haben, packten sie voller Energie und Schwung an. Ihrem Beispiel sind in den vergangenen Monaten die Bauleute gefolgt. Das Resultat kann sich sehen lassen: Die rund 7,7 Kilometer lange Verbindungsstraße zwischen der Stadt im Ostharz und Hoym wurde in Rekordzeit saniert und kann am 20. Dezember – und damit sechs Monate vorfristig – freigegeben werden.

Mit dem grundhaften Um- und Ausbau der zuvor völlig desolaten Straße bekommt der Ostharz in Hoym wieder eine direkte Anbindung an die vierspurige Bundesstraße 6. Das Land hat nach Angaben des Chefs der Regionalniederlassung West der Landesstraßenbaubehörde (LSBB) in Halberstadt, Stefan Hörold, insgesamt rund 6,3 Millionen Euro investiert.

Dafür, so Hörold weiter, sei zukunftsorientiert gebaut worden. Die jetzige Landesstraße 75 solle perspektivisch zur Bundesstraße 185 aufgestuft werden. Jene B 185 führt bislang von Alexisbad kommend nach Ballenstedt und zweigt dort in Richtung Ermsleben ab. Weil die B 185 für den Ostharz eine Zubringerfunktion zur B 6 – der künftigen Nordharzautobahn – hat, soll sie von Ballenstedt in Richtung Hoym umgeschwenkt werden.

Einen konkreten Termin gebe es dafür jedoch noch nicht, so Hörold. Denkbar sei, dass dies im Zuge des Baus der Ortsumfahrung von Ballenstedt geschehe, so der LSBB-Regionalchef. Die B 185 führt aktuell durch Ballenstedt hindurch – die Einwohner hoffen auf eine Ortsumfahrung für die B 185. „Laut Bundesverkehrswegeplan kann dieses Projekt planerisch vorangetrieben werden, die bauliche Umsetzung ist allerdings noch völlig offen“, so Stefan Hörold.

Mit Blick auf die geplante Aufstufung sei die L 75 nach Bundesstraßen-Norm mit einer durchgängigen Gesamtbreite von 7,50 Metern gebaut worden. Zudem wurden mehrere scharfe Kurven baulich entschärft. Ferner wurde in Ballenstedt der Kreuzungsbereich von B 185 und L 75 völlig neu gestaltet.

In Ballenstedt selbst tangiert die Sanierung der L 75 auch das innerörtliche Entwässerungsprojekt. Dabei wurden in den vergangenen Jahren zahlreiche Entwässerungskanäle, über die Bäche aus dem nahen Wald durch die Stadt hindurch abgeleitet werden, erneuert. Im Zuge dieses Gesamtprojekts wurden mehrere Straßen – darunter die B 185 – gequert.

Zur feierlichen Freigabe der Landesstraße zwischen Ballenstedt und Hoym wird am kommenden Dienstag, 20. Dezember, auch Verkehrsminister Thomas Webel (CDU) erwartet.

Ob am Rande der Feierlichkeiten auch die umstrittene Ortsumfahrung für Hoym zur Sprache kommt, bleibt abzuwarten. Die Hoymer haben vor Jahren mit der Ablehnung der geplanten L-75-Umfahrung für ihren Ort allenthalben überrascht. Dank der neuen vierspurigen B 6 sei das Verkehrsaufkommen deutlich gesunken, sodass eine solche Umfahrung nicht mehr nötig sei, hatte es damals geheißen. Die Konsequenz: Die Pläne für eine Ortsumgehung Hoym liegen nach Hörolds Worten heute tatsächlich auf Eis.

Bevor in Hoym am Dienstag das Freigabe-Band durchschnitten wird, gilt es bereits am Vormittag, das andere vorfristige Weihnachtsgeschenk im Harz „auszupacken“: Am Unfallschwerpunkt Pfeifenkrug wird dann eine Ampelanlage in Betrieb genommen. An diesem Knotenpunkt von B 81 und L 85 kommt es immer wieder zu schweren Unfällen.

Nach der Abwägung zwischen Kreisverkehr oder Ampel haben sich die Verantwortlichen für letztere Variante entschieden, um die Zahl der Unfälle zu reduzieren. Investiert werden dafür rund 60 000 Euro, so LSBB-Chef Hörold in der Vergangenheit.

Investitionen – das ist das Stichwort mit Blick auf die Landesstraße 235 zwischen Mägdesprung und Harzgerode. Die gut drei Kilometer lange Verbindung bereitet den Verantwortlichen der LSBB seit Jahren Sorgen. Der Hang, in den die Straße hineingebaut worden ist, rutscht ab.

Deshalb ist die zweispurige Strecke nach Hörolds Worten nur noch einspurig befahrbar. „Allein Fahrzeuge mit einem Maximalgewicht von 7,5 Tonnen dürften die Straße von Harzgerode in Richtung Mägdesprung noch nutzen“, so Hörold.

Insgesamt gebe es an drei Punkten Handlungsbedarf: An einer Stelle drohe der Hang auf die Straße zu rutschen, an zwei weiteren rutsche die Böschung unterhalb der Straße. „Hier müssen wir noch einmal aktiv werden“, kündigt der LSBB-Regionalchef an. In den kommenden beiden Jahren soll die Hangstelle mit einem Stahlbetonvorbau gesichert werden. Diese Stütze soll mit bis zu zwölf Meter langen Ankern im Fels fixiert werden.

Zudem sollen im Zuge dieser Vollsperrung die beiden kritischen Böschungen weiter stabilisiert werden. Parallel dazu laufen geologische Beobachtungen, um weitere Rutschungen rechtzeitig zu erkennen. Der Grund für die Rutschungen ist aus Hörolds Sicht klar: Die alte Straße sei den heutigen Lasten von bis zu 40 Tonnen nicht mehr gewachsen. Deshalb peilt das Land langfristig einen komplexen Um- und Ausbau an. Mit einem Abschluss des Baurechtsverfahrens seit 2023 zu rechnen.